© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  20/10 14. Mai 2010

Leserbriefe

Zum Leserbrief: „So ist die Realität“ von Dr. Bernd Büdenbender, JF 17/10

Rechtmäßige Bezeichnung „Mitteldeutschland“

Diesen Brief haben Sie wohl hervorgehoben, weil Sie insbesondere dazu die Meinung Ihrer Leser erfahren wollten. Hier ist meine Antwort: Als Saarländer, dessen Heimat schon zweimal annektiert werden sollte, was jedoch an der aufrechten Haltung ihrer Bewohner scheiterte, weiß ich, wie wichtig es ist, unbeirrt an Wahrheit und Gerechtigkeit allen Einflüsterungen zum Trotz festzuhalten. So möchte ich Ihnen danken, daß Sie der rechtmäßigen Bezeichnung „Mitteldeutschland“ treu geblieben sind. Die auf erpresserischen Druck „unserer Freunde“ zustande gekommenen Verträge sind mit dem Völkerrecht nicht vereinbar, das Annexion und Vertreibung verbietet. Über diese Vorgänge aber wurde das deutsche Volk nach intensiver „Charakterwäsche“ bewußt irregeführt; kein  anderes Volk wäre bereit, solche Diktate zu akzeptieren. Realitäten können sich ändern, das Bewußtsein an ungesühntes  Unrecht muß aber wachgehalten werden. Wer wirklich Frieden will, kann nicht opportunistisch solche unverjährbaren Verbrechen gegen die Menschlichkeit hinnehmen, nur weil sie zur Zeit nicht zu ahnden und zu beseitigen sind.

Dr. Bonifaz Ullrich, Blieskastel

 

 

Zum Schwerpunktthema: „Die Euro-Dämmerung“, JF 19/10

Lieber überflüssig als unsittlich

Warum müssen andere Länder , allen voran wieder der „deutsche Michel“, Euro, die sie im Grunde gar nicht besitzen, nach Athen tragen? Wir leben nicht mehr in den Zeiten des „Wirtschaftswunders“ eines Ludwig Erhard, als Fleiß, Ehrlichkeit, Sparen und beruflicher Idealismus hoch im Kurs standen. Da galt noch der Spruch: „Ohne Fleiß von früh bis spät / wird dir nichts geraten. / Neid sieht nur das Blumenbeet, / aber nicht den Spaten.“ Die ganze Misere ist nicht plötzlich und unerwartet über unsere so unglaublich kompetenten Finanzexperten hineingebrochen, sondern sie war abzusehen, vor ihr ist gewarnt worden, so 2006 von Wirtschaftsprofessor Max Otte.

Was für eine erbärmliche Führungsschicht in Deutschland! Da kann man nur sagen: „Dummheit und Stolz / wachsen auf gleichem Holz“. Es stinkt zum Himmel. Die Heilige Schrift warnt nicht umsonst: „Die Habgier ist die Quelle allen Übels.“ Soll bei uns der Weg in den Staatsbankrott noch beschleunigt werden? Bundespräsident Horst Köhler hatte immerhin das „Unerhörte“ in einem Interview angesprochen: Wir müßten über eine „Staatsinsolvenz“ nachdenken. Insolvenz klingt etwas höflicher, ist aber dasselbe wie Bankrott.

Und Griechenland? Wer heute Euro nach Athen trägt, gehört entweder wegen Dummheit oder Volksschädigung  – und zwar sowohl des deutschen wie des griechischen Volks – angezeigt. Da wäre es doch weit besser, unsere Politiker trügen Eulen statt Euro nach Athen: besser etwas Überflüssiges tun als etwas Unsittliches.

Pater Johannes Reinartz, Überlingen

 

 

Zu: „Thierses 1. Mai“ von Marcus Schmidt, JF 19/10

Sitzblockade vs. Grundgesetz

Vielleicht befürworten Thierse und Co neben der gewaltsamen Blockade der freien Meinungsäußerung in der Demokratie ja auch noch die Wahlfälschung, wenn ihnen ein Ergebnis nicht paßt, um sich so ein „gutes Gewissen“ einzureden? Solche Personen sind einer Demokratie unwürdig.

Kai Karsten Gürtelmeier, Leipzig

 

 

Zum Schwerpunktthema: „Krieg gegen den Staat“, JF 18/10

Prenz’lberg statt Hindukusch

Unter dem Eindruck der TV-Bilder vom 1. Mai 2010 muß daran erinnert werden, daß linksmotivierte Gewalt sehr wohl eine lange Blutspur aufweist, zum Beispiel die tödlichen Attentate auf Buback, Beckurts, Ponto, Schleyer und deren Begleiter. Wer für die „1. Mai-Feiern“ in deutschen Großstädten „Molotowcocktails“ oder „Brandbomben aus Gaskartuschen“ bastelt oder sich mit Flaschen und Pflastersteinen „munitioniert“, nimmt den Tod von Menschen (Polizisten, Bürgern, Abgeordneten) billigend in Kauf.

Die Freiheit unseres Gemeinwesens und seiner Bürger wird auch am Hindukusch von unserer Bundeswehr verteidigt, primär jedoch am Prenzlauer Berg und in der Hafenstraße von unserer Polizei.

Rudolf Willeke, Münster

 

Ministrable Gesetzlosigkeit

Die geistigen Brandstifter der gegenwärtigen Gesetzlosigkeit dürften zweifelsfrei die sogenannten Achtundsechziger sein. Seit dieser Zeit ist die Anarchie in den Großstädten angewachsen und inzwischen verwurzelt. Die Diskreditierung des Staates und der Polizeibeamten ist ein Produkt derjenigen, welche meinten, die Staatsordnung reformieren zu müssen. Der Respekt gegenüber der Polizei wurde so gut wie abgeschafft, es gab nur noch „Bullenschweine“.

Bekannte Politiker und spätere Minister legten selbst mit Hand an und verprügelten in brutaler Weise Polizisten bis zur Dienstunfähigkeit. Die Beamten wurden zur Defensive aufgefordert, es traute sich kaum noch ein Beamter, angemessen zu reagieren, da er damit rechnen mußte, selbst auf der Anklagebank zu landen. Radikale Chaoten werden bis heute von den links orientierten Medien hofiert.  Die anhaltend realitätsresistente Politik muß zugunsten unserer aller Sicherheit neu gestaltet werden.

Ekkehard Ahland, Schloss Holte / Stukenbrock

 

 

Zu: „Das ist Krieg“, Interview von Moritz Schwarz, JF 18/10

Rechtsstaat unterentwickelt

Zum ehrenwerten Plädoyer des ehemaligen Polizisten für eine Rückkehr zum Rechtsstaat paßt die unlängst veröffentlichte Meldung, Schweden lehne im „Fall Williamson“ jegliche Zusammenarbeit mit der deutschen Justiz kategorisch ab. Dies mit dem schönen Hinweis, in Schweden gebe es eine Meinungs- und Mitteilungsfreiheit. Die Ahnung, der Rechtsstaat hierzulande sei leicht unterentwickelt, ist also kein Hirngespinst.

Was die geistige Enge und die Gesinnungsjustiz anbelangt, hat 1989 ohne Zweifel die DDR gewonnen. Daß große Teile der deutschen Politik und Medien es nicht übers Herz bringen, linksextreme Gewalttäter als Kriminelle zu bezeichnen, ist ein weiteres Armutszeugnis. Obendrein bedrängt mich jüngst der quälende Verdacht, ob nicht auch auf dem Gebiet der Wirtschaftspolitik in Wirklichkeit die andere Seite den Sieg davongetragen hat.

Stephan Zankl, München

 

Günzels Feindberührung

Anläßlich eines Vortrags antwortete General a. D. Günzel auf die Frage, ob denn dieser Krieg zu gewinnen sei: „Wenn Sie Wasser mit einer Schere schneiden können, ja!“ Er weiß, wovon er spricht, hatte er doch über Jahre seine Männer des KSK immer wieder direkt am Feind.

Wenn also die Politik unsere Soldaten in diesen nicht zu gewinnenden Krieg schickt, wird es Zeit, die Rolle unserer militärischen Führung, unserer Generalität zu beleuchten. Seit Beginn des Einsatzes am Hindukusch weiß die Generalität um die jetzt „plötzlich“ zutage getretenen Mängel in Ausbildung und Ausrüstung, allen voran der oberschwäbische Viersternegeneral und ehemalige Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan. Sieben Jahre lang, so lang wie keiner vor ihm und auch ganz sicher nach ihm, hatte er als politischer Offizier die Politik zu beraten.

Es gibt eine Fürsorgepflicht des militärischen Vorgesetzten, die zu verinnerlichen jeder Unteroffizier und Feldwebeldienstgrad angehalten wird – das allerdings setzt in vielen Fällen auch ein gerüttelt Maß an Zivilcourage voraus.

Rolf-R.Wandtke, Bad Iburg

 

 

Zu: „Normal, anomal, ganz egal“ von Karlheinz Weissmann, JF 18/10

Nachweis schuldig geblieben

Richtig, aber banal: Natürlich müssen Kinder davor geschützt werden, daß sich irgendein Erwachsener sexuell an sie heranmacht. Das hat aber nichts mit Homo- oder Heterosexualität zu tun. Daß die weitaus größte Zahl von Kindesmißbräuchen in Familien stattfindet, dürfte wohl unbestritten sein. Weißmann bleibt jeglichen Nachweis dafür schuldig, daß der von ihm angesprochene „Zusammenhang von Homosexualtität und Päderastie“ sich in irgendeiner Weise von dem Zusammenhang von Heterosexualität und Päderastie unterscheidet.

Und was soll in diesem Zusammenhang ein „Warencharakter von Sexualität“ bedeuten? Dessen wohl reinste Form, nämlich die Prostitution, kommt bekanntlich bei allen sexuellen Orientierungen vor. Und was hat schließlich ein angeblicher „Prozeß, der die Entkoppelung von Sexualität, Bindung und Fortpflanzung technisch ermöglicht und kommerziell verwertbar gemacht hat“, speziell mit Homosexualität zu tun? Fortpflanzung jedenfalls ist bei gleichgeschlechtlicher Liebe eigentlich nicht das Thema. Aber vielleicht ist es ja gerade das, was Weißmann stört.

Prof. Dr. Thomas Sambuc, Stuttgart

 

Herbert Marcuses Triebstruktur

Pädophilie ist gemäß §§ 174 und 175 StGB ein strafwürdiges Vergehen an Kindern. Seitdem die 68er mit ihrer Sex-Revolution die schrankenlose Promiskuität zur Überwindung des „autoritären Charakters“ predigen, gibt es Versuche, auch dieses Tabu zu kippen. Getreu der Vorgabe von Herbert Marcuse in seinem Traktat „Triebstruktur und Gesellschaft“, nach dem Perversionen gar keine sind, sondern nur unterdrückte, legitime Sexualpraktiken, versuchen Päderasten ihre sexuelle Vorliebe gesellschaftsfähig zu machen.

So plädierte der Soziologe Günter Amendt in seinem Buch „Kinderkreuzzug“ (S. 196) für eine sexuelle Praxis der Kinder in den Turnhallen der Schulen. In der von der Uni Bremen geförderten Studie „Die Lust am Kind“ (1994, S. 125) beschreibt Professor Rüdiger Lautmann die Neigung echter Pädophiler als fundamentales Lebensgefühl.

Hans-Georg Neumann, Neustadt

 

 

Zu: „Viele Fragen bleiben offen“ von Wolfgang Schaarschmidt, JF 18/10

Rechtsstaat unterentwickelt

Dem Gallier Brennus werden nach seinem Sieg über die Römer 387 v. Chr. und der folgenden Beschwerde der Besiegten wegen Übervorteilung bei den Abgabenbedingungen die Worte zugeschrieben: „Vae victis“ – Wehe den Besiegten! Seitdem gibt es unzählige Beispiele, wie Unterjochte vom Sieger die Vorstellungen aufgenötigt bekamen, die eine Geschichtsbetrachtung zu dessen Gunsten bewirkten. Nicht anders die Geschichte seit Beendigung des Zweiten Weltkriegs im Mai 1945: Deutschland steht als alleiniger Übeltäter am Pranger und paßt sich diesen Verhältnissen mit wachsender Selbstverleugnung an. Die historische Wahrheit wird von der Political Correctness abgelöst. Letztere erweckt den Eindruck, als müßte nachgerade der Rest des kollektiven Wissens um alliierte Verbrechen ausgelöscht werden. Doch „ein Verbrechen rechtfertigt nicht das andere“ (Roman Herzog).

Die jetzt veröffentlichten Ergebnisse der im November 2004 eingesetzten Historikerkommission geben wieder ein krasses Beispiel solcher Einseitigkeit.

Prof. Erhard E. Korkisch, Saaldorf-Surheim

 

Ahnungslose Hirten

Die Geschichte wiederholt sich. Nach der Enzyklika „Mit brennender Sorge“ (1937) wurden die katholischen Priester angeklagt wegen Devisenverbrechen, und Goebbels wollte auch endlich die katholische „Sexualpest“ von Abertausenden von Geistlichen und Ordenspriestern ausmerzen. Die Kirche aber duckte sich – wie heute. „Wäre die Kriche“, so Adenauer, „damals aufgestanden wie ein Mann, wäre der Hitlerspuk vorbei gewesen.“

Ahnungslos sind unsere Hirten und selbst Teil des Dominospiels. Sie üben sich in Opportunismus und schweigen. Der Amtsbruder steht allein. Wie heißt es bei Brecht: „Sie sägten die Äste ab, auf denen sie saßen / Und schrieen sich zu ihre Erfahrungen / Wie man schneller sägen konnte, und fuhren / Mit Krachen in die Tiefe, und die ihnen zusahen / Schüttelten die Köpfe beim Sägen und sägten weiter.“

Dr. Hans-Josef Weiers, Neuss

 

 

Zu: „Das bin nicht ich“ von Eva Herman,  JF 17/10

Kerner vor Gericht bringen

Die Kernersche Rauswurfsendung am 9. Oktober 2007 habe ich nicht gesehen, doch habe ich das damalige Gerücht eines geplanten Vorgehens zurückgewiesen, weil ich kein Freund wie immer gearteter Verschwörungstheorien bin. Nun aber lese ich Senta Bergers Ausspruch „Wir machen, was wir vorgesehen hatten“, der juristische Konsequenzen haben muß. Alle drei – Kerner, Berger und Schreinemakers – müssen dazu gezwungen werden, vor Gericht auszusagen: was da „vorgesehen“ worden war und wer dahintergesteckt hat. Dies ist ein Skandal, der nicht unaufgeklärt bleiben darf.

Hans-Gert Kessler, München

 

 

Zu: „Das Volk in Haftung genommen“ von Marco Meng, JF 17/10

Mühelos wie Griechenland

Ich habe noch keinen besseren Artikel gelesen. Die Fakten über Island lassen sich mühelos auf Griechenland übertragen. Die deutsche Regierung ist in dieser Sache der große Verlierer. Ich bin gespannt, ob das Wiedergutmachungsabkommen von 1953, das Deutschland mit Griechenland abgeschlossen hat, nun gestrichen wird, also als bezahlt gilt. Es sollte ja erst bei Schluß eines Friedensvertrags aktiviert werden.

Markwart Cochius, Stuttgart

 

 

Zu: „Auf dem Holzweg“ von Harald Ströhlein, JF 17/10

Unqualifizierte Ausführungen

Beim Lesen des Artikels staunt der Fachmann, und der Laie wundert sich. Die für das Gedeihen des Waldes ebenso wichtigen Veränderungen der Niederschlagsverhältnisse finden keine Erwähnung. Die heute angestrebte ökologische Stabilität der Waldbestände spielte vormals keine große Rolle. Zudem ist die Fichte im mitteleuropäischen Raum eine Baumart der Berg- und Mischwälder. Ebenen, Hügelland und niedere Berglagen dagegen waren von Buchen- und Eichen- sowie Mischwäldern beherrscht. Um ökologisch stabile Wälder mit artenreichen Tier- und Pflanzenbeständen aufzubauen, wird der Mischwald mit vorherrschendem Laubholz angestrebt.

Dr. Manfred Förster, Einbeck

 

 

Zu: „Packen wir’s an“ von Michael Paulwitz, JF 16/10

Dummschwätzer Fox News

Eine „Bewegung“, die Figuren wie Palin und Beck für sich mit Hilfe von Fox News dummschwätzen läßt, und die eine staatliche Krankenversicherung wahlweise für eine nationalsozialistische oder kommunistische Unterjochung der Bürger hält, als Vorbild für Deutschland? Wer das glaubt, hat Beck wohl noch nicht im Originalton z. B. über die Widerwärtigkeiten des „Progressionismus“ schwadronieren hören!

Joachim Gröger, Schneverdingen

 

 

Zu: „Erdoğan der Eroberer“ von Michael Paulwitz, JF 15/10

Deutsches Vorbild Antalya

Im Herbst 2008 wollte ich mir auf einer Türkeireise selbst ein Bild von diesem Land machen. Antalya zum Beispiel ist eine moderne europäische Stadt ohne verschleierte Frauen. Auch in dem faszinierenden Istanbul wird keine Islam-Zugehörigkeit durch schwarze Kopftücher demonstriert. Auf meine diesbezügliche Frage an unseren türkischen Reiseleiter, warum das in Deutschland so anders ist, bekam ich zur Antwort: „Ja glauben Sie denn, daß die Elite unseres Landes zu Ihnen nach Deutschland ausgewandert ist?“

Jutta Retz, Abstatts

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