© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  19/10 07. Mai 2010

Google Streetview
Freud und Gefahr
Patrick Schmidt

Man sagt den Engländern ja nicht zu Unrecht einen Hang zur Monarchie nach. Vielleicht erklärt das die neuerliche „Krönung“ einer 52jährigen Bewohnerin der Grafschaft Suffolk. Die Insignien ihrer „Macht“ wurden ihr durch das 43malige Ablichten bei „Street-View“ verliehen. Auf den Seiten von Google kann man ihr beim „Gassi gehen“ zusehen. Doch diese Datenerfassung ganzer Städte und Gemeinden durch den Megakonzern Google stößt nicht immer auf so viel Gegenliebe. Bereits 2009 versuchten einige Gemeinden und Kommunen das Ablichten ganzer Straßenzüge durch die kalifornische Datenkrake zu verhindern. Doch die Musterbriefe, die Verbraucherzentralen zur Verfügung stellen, um eine nachträgliche Löschung von Bildern einzufordern, die mit der Street-View-Kamera aufgenommen wurden, müssen demnächst wahrscheinlich wieder geändert werden. Denn Google fotografiert nicht nur ganze Straßenzüge, sondern erfaßt auch Daten von vorhandenen Drahtlosnetzwerken (W-LAN). So werden die Daten der Standorte, deren Namen und deren Verschlüsselung gespeichert. Eine Antwort auf die Frage, was das weltumspannende US-Unternehmen mit den gesammelten Informationen anfängt, bleibt Google den Datenschützern bis heute allerdings schuldig.

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