© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  18/10 30. April 2010

Eine Spur der Gewalt
Linksextremismus: Brennende Autos und Angriffe gegen Polizisten und Behörden gehören in Berlin und Hamburg mittlerweile das ganze Jahr über zum Alltag
(JF)

Die Polizei in Hamburg und Berlin befürchtet für den 1. Mai wie im vergangenen Jahr erneut massive Ausschreitungen von Linksextremisten. Die folgende (unvollständige) Aufstellung zeigt indes, daß sich die linksextreme Spur der Gewalt längst durch das gesamte Jahr zieht.

30. März 2009: Vermummte Täter dringen am hellichten Tag in das Verlagsgebäude des Berliner Kuriers ein, verwüsten die Redaktionsräume und zerstören Rechner und Mobiliar. Kurz zuvor hatte das Blatt  über mögliche Ausschreitungen bei einer bevorstehenden Demonstration von Linksextremisten berichtet.

13. April 2009: Unbekannte verüben einen Brandanschlag auf die Bundeswehr in Dresden. 42 Fahrzeuge werden zerstört, es entsteht ein Schaden von rund drei Millionen Euro.

1. Mai 2009: In Berlin werden bei Demonstrationen 440 Polizisten verletzt. Das Vorgehen der Randalierer ist äußerst brutal. Neben Steinen und Flaschen werden die Beamten auch mit Molotowcocktails angegriffen. Auch in Hamburg und Ulm kommt es zu schweren Ausschreitungen.

11. Juni 2009: Bei einem Brandanschlag in Berlin werden sieben Fahrzeuge der Post-Tochter DHL zerstört. Der Logistiker ist im Visier von Linksextremisten, da er auch Transportaufgaben für die Bundeswehr übernimmt.

17. Juni 2009: In Berlin werden zehn Fahrzeuge einer Firma, die Kitas und Schulen mit Essen beliefert, in Brand gesteckt. Es entsteht ein Schaden von über hunderttausend Euro. Die Polizei vermutet einen Zusammenhang mit den sogenannten linksextremistischen  „Action Weeks“.

18. Juni 2009: Vor dem Haus des innenpolitischen Sprechers der CDU im Berliner Abgeordnetenhaus, Robbin Juhnke, werden zwei Fahrzeuge in Brand gesteckt. In Bekennerschreiben heißt es, man habe die Autos „flambiert“, da Juhnke „ein Rechtsaußen-Hardliner der CDU“ sei und gegen Linke hetze.

Juli 2009: Linksextremisten rufen dazu auf, Bundeswehrsoldaten „anzupöbeln und anzugreifen“ und deren Fahrzeuge zu zerstören. Unter anderem heißt es in dem Aufruf: „Nicht zögern. Reinhauen. Und zwar richtig.“

2. Juli 2009: In Hamburg werden neun Fahrzeuge in Brand gesteckt, darunter drei Autos der Post.

4. /5. Juli 2009: Beim „Schanzenfest“ in Hamburg liefern sich rund tausend Linksextremisten heftigste Auseinandersetzungen mit der Polizei. 50 Beamte werden verletzt, 27 davon so schwer, daß sie ihren Dienst nicht fortsetzen können. Ein Streifenwagen wird in Brand gesteckt. Die Polizei muß Wasserwerfer und Schlagstöcke einsetzen.

27. Juli 2009: Linksextremisten besetzen die Geschäftsstelle des Grünen-Kreisverbandes im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, um gegen die Verhaftung einer mutmaßlichen Brandstifterin zu protestieren.

8. September 2009: In zwei Hamburger Stadtteilen werden zeitgleich sechs Fahrzeuge in Brand gesteckt.

12. September 2009: Bei einer Neuauflage des Schanzenfestes in Hamburg werden 30 Polizisten verletzt, Schaufenster eingeschlagen, Geschäfte geplündert und Barrikaden angesteckt. Rund 200 Vermummte greifen eine Polizeiwache an.

Oktober 2009: Linksextremisten drohen einem Berliner Staatsanwalt mit dem Tod. Der Jurist ist der Anklagevertreter in einem Verfahren gegen zwei Berliner Schüler, denen vorgeworfen wird, bei den Ausschreitungen am 1. Mai einen Molotowcocktail geworfen und dabei eine Frau schwer verletzt zu haben.

7. Oktober 2009: Unbekannte verüben in Hamburg Anschläge auf die Häuser zweier Senatoren. Die Täter bewerfen die Tür des Hauses von Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU) mit Farbflaschen und Steinen. Ein neben dem Haus geparktes Auto wird in Brand gesteckt. Zeitgleich werden die Fensterscheiben des Hauses von Wissenschaftssenatorin Herlind Gundelach (CDU) eingeworfen.

28. Oktober 2009: In Hamburg werden zwanzig Fahrzeuge in Brand gesteckt.

4. Dezember 2009: In Hamburg zünden Vermummte im Stadtteil St. Pauli zwei Streifenwagen vor einer Polizeiwache an. Die aus dem Gebäude eilenden Beamten werden mit Steinen beworfen. Zeitgleich werden auf dem Gelände des Bundesamtes für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge zwei Fahrzeuge des Zolls in Brand gesteckt. Ebenfalls zur gleichen Zeit greifen Unbekannte ein Gebäude des Bundeskriminalamtes in Berlin an.

Januar 2010: Laut Polizei wurden 2009 in Berlin 296 Fahrzeuge durch vermutlich politisch motivierte Brandanschläge beschädigt beziehungsweise zerstört.

22. Januar 2010: Unbekannte verüben auf die Ausländerbehörde in Göttingen einen Anschlag mit einer Brandbombe. Ein Mitarbeiter der Behörde wird verletzt.

2. Februar 2010: In Leipzig drohen Linksextremisten auf einer Internetseite, Polizisten zu erschießen, und bekennen sich zu einem Brandanschlag auf einen Sattelschlepper, auf dem sich zwei neue Streifenwagen befanden.

5. Februar 2010: Unbekannte verüben einen Brandanschlag auf das Berliner Haus der Wirtschaft. Wie schon bei Anschlägen zuvor, verwenden die Täter selbstgebaute Brandbomben aus Gaskartuschen. Die Bauanleitungen hierzu werden im Internet verbreitet.

6. April 2010: Unbekannte setzen im Hamburger Stadtteil Groß Flottbek zehn Fahrzeuge in Brand. Einen Tag zuvor waren im Stadtteil Harvestehude sechs Autos angezündet worden. Da kein Bekennerschreiben vorliegt, geht die Polizei nicht von einem politischen Tathintergrund aus.

18. April 2010: Im nordrhein-westfälischen Drensteinfurt werden acht Postfahrzeuge durch Feuer zerstört und vier weitere beschädigt. Der Schaden beläuft sich auf etwa 150.000 Euro. Bei einer Zeitung gehen Bekennerschreiben ein, die auf linksextreme Täter schließen lassen.

Weitere Informationen zur linksextremen Gewalt unter www.jungefreiheit.de

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