© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 17/10 23. April 2010
Kabinettsumbau in Niedersachsen Wären mehr Zuwanderer der zweiten Generation wie Aygül Özkan, man könnte sich all die Integrationsgipfel sparen. Die neue niedersächsische Sozial- und Integrationsministerin hat eine beachtliche Karriere vorzuweisen: Als Tochter eines türkischen Schneiders in Hamburg geboren, machte sie Abitur, studierte und wurde Rechtsanwältin. Ihr Deutsch ist perfekt (auch Türkisch spricht sie fehlerfrei), an der CDU schätzt sie die Werteorientierung wunderbar! Als Quoten-Migrantin sei sie nicht ins neue Amt gelangt, sagt Özkan. Will sie wirklich glauben machen, Ministerpräsident Christian Wulff hätte jemanden mit nur zwei Jahren Parlamentserfahrung und ganzen sechs Jahren Parteimitgliedschaft auch ohne die Merkmale Frau und Zuwanderungshintergrund in sein Kabinett geholt? Der smarte Hannoveraner hat wieder gefuchst: Für die Personalie Özkan die erste Muslimin in einer Landesregierung! heimst er allerorten Beifall ein; gleichzeitig holt er zum Kabinetts-Facelift noch zwei weitere Frauen von außen, allesamt ohne innerparteiliche Hausmacht und daher für ihn selbst ungefährlich. Dazu beschneidet er den rechten Innenminister Uwe Schünemann, kritisiert für seine Moschee-Kontrollen, der Zuständigkeit für die Integration. Wulff hat Signale gesetzt. Es liegt am Wähler, sie zu deuten. |