© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  16/10 16. April 2010

UMWELT
Prominente Erfolgsfaktoren
Volker Kempf

Die Massenmedien lieben die Personalisierung von Themen. Darauf haben sich etwa die Tierschützer von Peta mit Pamela Anderson und Paul McCartney eingestellt – und leisten so die wohl effektivste Pressearbeit in diesem Bereich. Viele Themen gehen hingegen unter, da die Prominenz fehlt. Die Bedeutung der Bevölkerungsentwicklung für den Natur- und Artenschutz zu thematisieren etwa, das war einst nicht ungewöhnlich: Der populäre Tierfilmer Bernhard Grzimek plädierte sogar im Fernsehen dafür, hier nicht nachzulassen. Doch das ist vier Jahrzehnte her, in denen sich die Menschheit auf 6,9 Milliarden fast verdoppelt hat. Und auch die Einwohnerzahl der USA stieg auf 308 Millionen an, in Europa stagniert sie zumindest gegenwärtig trotz Zuwanderung. Speziell in Deutschland wird das Thema aber weitgehend tabuisiert.

Im wegen der Einwanderung wachsenden Großbritannien versucht hingegen die Organisation Optimum Population Trust (OPT), beim Thema Natur- und Klimaschutz nicht nur vom Lebensstil zu reden, sondern auch die Gefahren der Überbevölkerung herauszustreichen. Statt 2,3 Milliarden sollten bis 2050 nur 1,3 Milliarden Menschen mehr die Erde bevölkern, also dann etwa acht Milliarden statt neun Milliarden. Das ist kein bescheidenes Ziel. Aber die heute 75jährige Primatenforscherin Jane Goodall, die 2002 den Konrad-Lorenz-Staatspreis für Naturschutz erhielt, ist als Schirmherrin die Sympathieträgerin. Und siehe da, sogar die Wiener Presse berichtete. Die große Resonanz im Internetforum der liberal-konservativen Tageszeitung signalisiert Diskussionsbedarf. Eine „Kultur des Weghörens“ (Albert Wieland) kann durchbrochen werden, wenn man sich an Peta oder OPT ein Beispiel nimmt.

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