© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 15/10 09. April 2010
CDU-Nachwuchs muckt auf Die Junge Union (JU) brachte Helmut Kohl ein Geburtstagsständchen dar: Rund 500 Mitglieder des Parteinachwuchses paradierten zum Haus des Altkanzlers, um ihn mit Gesang und Hurra-Rufen hochleben zu lassen. Man mag von dieser juvenilen Jubelei für den Kanzler der Deutschen Einheit und Ehrenbürger Europas halten, was man will eine unpolitische Posse war es mitnichten. Denn wenn JU-Chef Philipp Mißfelder den Parteipatriarchen als Großvater der Unions-Familie bezeichnete, lag darin eine deutliche Spitze gegen Mutti Angela Merkel. Die CDU-Vorsitzende hatte zuletzt das Ansinnen brüsk zurückgewiesen, Kohl den im Zuge der Spendenaffäre niedergelegten Ehrenvorsitz wieder anzutragen: Diese Frage stellt sich nicht mehr, hieß es apodiktisch in Berlin. Aus Oggersheim kam nun das Echo der Basis. Es fällt zeitlich zusammen mit der Kritik des CDU-Wirtschaftsflügels am Kurs der Kanzlerin. Mit linker Politik, argwöhnte dessen Vorsitzender Josef Schlarmann, werde die Union am 9. Mai ihre bürgerlichen Wähler in Nordrhein-Westfalen bestimmt nicht erreichen. Es ist kein Zufall, sondern ein Symbol, daß die Sorge ums Programm und die Sehnsucht nach politischer Nestwärme so nah beisammenliegen: An beiden Stellen krankt Merkels Regiment. |