© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  14/10 02. April 2010

Leserbriefe

Zu: „Alternative Pharisäer““ von Michael Paulwitz,JF 12/10

Scheinheiligkeit der Parteien

Vielen Dank für den Beitrag. Demgegenüber ist die Empörung in einschlägigen Medien über Mißbrauch in Erziehungseinrichtungen der katholischen Kirche an Scheinheiligkeit nicht zu überbieten! Ist es nicht die Regierung mit ihrer Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), gestützt von den Parteien, vor allem den Grünen, die unseren Kleinkindern Sexspiele und den Schulkindern pornographischen Sexunterricht eingebrockt haben, von dem keine Abmeldung möglich ist? Schamloserweise nennen sie es „Sexualerziehung“ und sprechen Eltern die Kompetenz ab, selbst zu entscheiden. Die Kirchen versuchen nicht einmal, dem Wahnsinn mit eigenen Richtlinien und einer christlichen Sexualpädagogik entgegenzutreten! Auch sie wurden vom sexualisierten Zeitgeist erfaßt und befinden sich in Erklärungsnot. Die katastrophalen Auswirkungen der sexuellen Verwahrlosung sind bereits in Büchern thematisiert (B.Siggelkow: Deutschlands sexuelle Tragödie – Wenn Kinder nicht mehr lernen, was Liebe ist). Wann endlich hört in Deutschland die staatliche Bevormundung christlicher Eltern auf, die ihre Kinder vor der pornographischen Indoktrination der sogenannten „emanzipatorischen Sexualpädagogik“ bewahren wollen?

Johanna Gräfin von Westfalen, Meschede

 

 

Zu: „Politische Zwänge“ von Doris Neujahr, JF 13/09

Interpretierte Geschichte

Dieses geradezu blasphemisch anmutende Ergebnis einer sogenannten Historikerkommission wird keinen historischen Bestand haben. Es wird um so mehr ein Kriterium für die Beurteilung der moralisch-ethischen Wertigkeit dieser Nachkriegsrepublik sein. Und diese Beurteilung kann nur verheerend ausfallen. Wie sagte Thierse neulich so entlarvend? „Es darf nicht passieren, daß der Zweite Weltkrieg neu interpretiert wird.“ Wohlgemerkt: „interpretiert“!

Joachim Reuter, Mönkeberg

 

Zerstörung Dresdens 1945

Die Berichte in der JF habe ich mit Interesse gelesen, als einer der aus Schlesien kommenden Flüchtlinge, die das Inferno überlebt haben. Die Zeit zwischen dem Eintreffen auf dem Neustädter Bahnhof und dem ersten Luftalarm reichte aus, um eine Portion Nudelsuppe zu verspeisen. Ich, 14jährig, hatte Glück und fand für beide der nächtlichen Angriffe Platz in einem Luftschutzbunker, der nicht zerstört wurde. Am nächsten Mittag, als wir auf den Weitertransport durch LKW warteten, fielen die Bomben ohne Luftalarm.

Nach diesem Luftangriff kreiste ein Fieseler Storch über der zerstörten Stadt. Im Erzgebirge fand ich Quartiereltern und über meinen Onkel im Ruhrgebiet auch meine Mutter und meine zwei jüngeren Geschwister im Altenburger Land wieder. Einen Auszug aus dem Bericht der Historikerkommission zur Anzahl der Toten habe ich gelesen. In diesem war nur von Bürgern aus Dresden und einigen wenigen Soldaten ausgegangen worden – Flüchtlinge blieben unerwähnt.

Dr. Rudi Zinke, Tautenhain

 

 

Zu: „Freundliches Desinteresse“ von Karl Feldmeyer, JF 13/10

Armee ohne Vorbild

Wenn der scheidende Wehrbeauftragte die mangelnde moralische Unterstützung der Bevölkerung für unsere Soldaten beklagt, vermag dies mit Blick auf unsere politische Wirklichkeit kaum zu erstaunen. Die seit Jahrzehnten betriebene Demontage und Diffamierung preußisch-deutscher Traditionen und Wertvorstellungen hat eine Armee ohne verpflichtende soldatische Vorbilder und Sinngebung entstehen lassen.

Diese fehlende geistige Ausrüstung entscheidet mehr als optimale Bewaffnung und Versorgung über den Wert einer Truppe. Der Soldat muß wissen, für wen oder was er notfalls sein Leben hinzugeben hat. 55 Jahre nach Gründung der Bundeswehr fällt diese Antwort nicht nur in den Bergen des Hindukusch immer schwerer.

Gerd Kresse, Lagesbüttel

 

 

Zu: „Anfang vom Ende des Euro“ von Karl A. Schachtschneider, JF 12/10

Griechenland wird unterstützt

Der Artikel ist in seiner kurzen, klaren Analyse bestechend. Zur Ergänzung sei hinzugefügt, daß Walter Ulbricht kurz vor dem Mauerbau in Berlin sagte: „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.“ Ähnlich äußerte sich kürzlich Angela Merkel: „Niemand hat die Absicht, für Griechenlands Schulden aufzukommen.“

Der Chef der Euro-Gruppe hingegen, Jean Claude Juncker, behauptete das genaue Gegenteil: „Wir lassen Griechenland nicht fallen. Griechenland wird unterstützt, wenn es die Hilfe braucht.“ Bei einem so brisanten Thema kann der ohnehin gebeutelte Steuerzahler verbindliche Aussagen über seinen Kostenbeitrag erwarten, damit er mindestens weiß, wo, von wem und wofür seine Steuern „im Notfall“ verbrannt werden.

Henning Burgwald, Kappeln

 

 

Zu: „Im Zeichen neudeutscher Dekadenz“ von Wolfgang Ockenfels, JF 12/10

Kotau vor den Kritikern

Ja, es ist schlimm, wenn der Kirche Schaden zugefügt wird durch schändliches Verhalten einzelner Mitglieder. Schlimmer aber ist, wenn einige Bischöfe, Äbte und Theologen deshalb meinen, sie müßten Kotau machen vor den Vertretern jener Rationalität der Moderne, die darin besteht, „sich ohne Anstand vollzufressen und ungehindert zu kopulieren“ (Nicolás Gómez Dávila). Wolfgang Ockenfels ist dafür zu danken, daß er sich auf diese Unterwürfigkeit nicht einläßt.

Josef Huber, Bernhardswald

 

 

Zu: „Der Untergang Europas“ von Wilhelm Hankel, JF 12/10

Neues Heer von EU-Beamten

Ich erlaube mir, den zutreffenden Beitrag von Professor Hankel dahingehend zu ergänzen, daß für die Kreation eines Europäischen Währungsfonds ein neues Heer von überbezahlten Präsidenten, Vorsitzenden, Direktoren, Beratern, hohen Beamten, Übersetzern, Nutznießern und vielen anderen mehr zu bezahlen wäre.

Peter Christian Vogl, Salzburg

 

 

Zu: „Die Stiftung zerbröckelt“ von Lion Edler, JF 12/10

Deutsche Vertreibung

Nun ist das politische Bemühen um die Einordnung von Zuwanderern aus aller Herren Länder vollkommen übergeschnappt. Mit Verblüffung meinerseits teilte mir die Stadt Nürnberg kürzlich mit, am 21. März finde eine Wahl zwecks Integration statt; dazu seien sämtliche vorhandenen Ausweise mitzubringen.

Neben dem Personalausweis besitze ich den Vertriebenenausweis A mit Ausstellungsdatum 10. August 1946, Staatsangehörigkeit deutsch. – Als Vertriebene hat man im Laufe von bald 65 Jahren auch von seiten der West- und auch Süddeutschen viel Ablehnung und sogar Schmähung erfahren, aber daß man am Ende unseres Lebens von Amts wegen an unserer rein deutschen Abstammung Zweifel hat, das ist fast als Beleidigung anzusehen.

Gertrud Bell, Nürnberg

 

 

Zu: „Ungesühnte Verbrechen“ von Werner Olles, JF 12/10

Menschenrechtsverletzungen

Man wird aus dem Erschrecken, der Fassungslosigkeit und dem Ekel nicht herauskommen, wenn man die Mitteilungen der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) liest. Dem Leser wird der Mund vor Staunen offenstehen, wenn er liest, wie man mit äußerster Brutalität gegen Christen vorgeht – im 21. Jahrhundert. Christen sind in manchen muslimischen Ländern so gut wie rechtlos und „Freiwild“.

Die Idee zur Einführung eines „Ökumenischen Tags der verfolgten Christen“ ist hervorragend, um den Schwachen und Armen Gehör zu verschaffen, um auf sie aufmerksam zu machen. Von Politikern – hier wie dort – werden sie doch im Stich gelassen in ihrem Überlebenskampf. Wer hier einem Spatzen Leid antut, wird mit Recht bestraft. Wenn Christen massakriert werden, kräht „kein Hahn“ nach ihnen.

Gerd Müller, Frankenthal

 

 

Zu: „Auf Augenhöhe“ von Thorsten Hinz, JF 11/10

Deutsche Souveränität

Willy Brandt wußte schon vorher, daß er den Amerikanern nichts zu sagen hatte. Der Protest in Bremerhaven diente dazu, bei den deutschen Bürgern den Eindruck zu erwecken, daß er etwas zu sagen hätte.

Während des Herbsturlaubs Anfang Oktober 1973 besuchte ich meinen Vater in Schifferstadt, einen leidenschaftlichen Jäger, den ich früh am Morgen des 7. oder 8. Oktober in sein Jagdgebiet im Pfälzer Wald begleitete. Auf dem Weg dorthin überholten wir einen amerikanischen Panzer nach dem anderen, die in Richtung Rammstein fuhren, um diese, wie ich vermute, nach Israel zu transportieren.

Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) ließ später unter großem Einsatz der Medien dann in Bremerhaven den Frachter „Palmah“ mit Waffen für Israel nicht auslaufen, um den Anschein zu erwecken, Deutschland wäre souverän und könnte den amerikanischen Waffenexport nach Israel stoppen. Hier zeigte sich Brandt als der willige Vollstrecker amerikanischer Kriegspolitik. Es galt, die Deutschen „einzunebeln“.

Georg Wiesholler, Ottobrunn

 

 

Zur Meldung: „Kindsmißbrauch: Verjährung aufheben“, JF 12/10

Geschützte Täter

Es ist richtig, daß die CDU-Fraktion einen Antrag in die Bremische Bürgerschaft eingebracht hat, der die Aufhebung der strafrechtlichen Verjährungsfristen bei sexuellem Mißbrauch von Kindern forderte.

Leider wird vergessen zu erwähnen, daß ich in derselben Parlamentssitzung einen Antrag der Bürger in Wut (BIW) zur Abstimmung stellte, in dem zusätzlich zur Aufhebung der strafrechtlichen auch die Abschaffung der zivilrechtlichen Verjährungsfristen gefordert wurde. Das heutige Recht schützt die Täter, denn viele Opfer sexueller Gewalt können sich oftmals erst nach Jahrzehnten mit dem erlittenen Unrecht auseinandersetzen und das Verbrechen zur Anzeige bringen. Dann ist es nach heutiger Gesetzeslage aber schon zu spät, um noch Entschädigungsforderungen gegen den Peiniger geltend machen zu können.

Bedauerlicherweise ist der BIW-Antrag von allen Fraktionen abgelehnt worden. Auch die CDU stimmte dagegen.

Jan Timke, Mitglied der bremischen Bürgerschaft

 

 

Zu: „Fetisch der Antideutschen“ von Claus-M. Wolfschlag, JF 11/10

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Der Artikel weist auf ein Phänomen der bundesrepublikanischen Gesellschaft. Ich meine nicht die diskutable Unterstützung Israels, sondern die Haltung der Extremideologen der „Antifa“, der „Antideutschen“. Wolfschlags Vergleich mit dem Nationalsozialismus ist durchaus gerechtfertigt.

Es erhebt sich die Frage, inwieweit die Auftritte und Parolen – „Deutschland Klappe halten“, „Nie wieder Deutschland“, „Harris do it again“ – nicht den Straftatbestand der Volksverhetzung nach Paragraph 130, Artikel 1, Strafgesetzbuch, erfüllen.

Wenn man sich erinnert, bei welchen vergleichsweise nichtigen Anlässen der Paragraph 130 schon bemüht wurde, wird es höchste Zeit, daß die Justiz die Antideutschen einmal unter die Lupe nimmt. Ich glaube bei der gegenwärtigen überaus linkslastigen politischen Lage nicht daran – aber die Hoffnung stirbt zuletzt.

Rudolf Zumann, Nieder-Olm

 

 

Zu: „Nie wieder Verlierer sein“ von Frank Lisson, JF 11/10

Zum dritten Mal Verlierer

Deutschland ist wirklich in hohem Maße geistig beschädigt. Aber das ist nicht auf den vielbeschworenen deutschen Sonderweg im 19. und 20. Jahrhundert zurückzuführen. So unmodern war Deutschland nicht, wie Wissenschaft und Kultur, Wirtschaft und Sozialpolitik im wilhelminischen Kaiserreich bewiesen hatten.

Die Modernität der Westmächte zeigte sich im Ersten Weltkrieg vor allem in maßloser Kriegspropaganda und dem Vertrauen auf US-amerikanische Kredite, die für die USA nicht verlorengehen durften. Von Imperialisten zu Freunden und Helfern wurden sie bestenfalls nach dem Verlust ihrer Kolonialreiche. Auch der Totalitarismus war kein deutscher Sonderweg, sondern grassierte zwischen den Kriegen in vielen europäischen Staaten, wenn ihn auch der NS-Staat auf die Spitze trieb.

Die Begründung für die Krise in der römischen Kaiserzeit ist ebenfalls fragwürdig. Den römischen Intellektuellen war das Gefühl eines nationalen Schuldigseins fremd.

Die Antideutschen kultivieren ideologisch verfestigte Denkmuster und versuchen sich von der ihnen eingeredeten Erbschuld durch Denunzierung der Vergangenheit zu befreien, anstatt diese durch historische Analyse zu bewältigen. Das wohlwollende Verhalten von Politik und Leitmedien läßt auf Heilung der Neurose nicht hoffen, sondern bei zunehmenden Wirtschaftskrisen Schlimmes befürchten. Dann sind wir zum dritten Mal Verlierer wie Karthago.

Dr. Jürgen Becker, Wittlich

 

 

Zu: „Viele Konservative fühlen sich heimatlos“, Gespräch mit Friedrich-Wilhelm Siebeke, JF 10/10

Zerreißt die alten Schläuche

Wir sollten das eine tun und das andere dabei nicht lassen: den Linkstrend stoppen, um die CDU wieder an ihre Wurzeln als Partei der Mitte und des Zentrums zu erinnern. Den Linkstrend kann Herr Kauder aufgrund von Gender-Mainstreaming-Befürwortung, die eine antichristliche perverse Linksideologie darstellt und klar dem christlichen Menschenbild widerspricht, nicht leugnen. Andererseits ist eine neue konservative Partei der Mitte längst fällig, und der Ruf nach ihr wird immer lauter.

Deutschland ist bereit für eine neue junge dynamische Volkspartei, die frischen Wind in unser Land bringt! „Man faßt auch nicht neuen Wein in alte Schläuche, sonst zerreißen die Schläuche und der Wein wird verschüttet und die Schläuche kommen um; sondern man faßt neuen Wein in neue Schläuche, so bleiben beide miteinander erhalten.“ (Matthäus 9,17)

Doreen Wupperfeld, Berlin

 

 

Zu: „Angriff auf die Normalität“ von Ellen Kositza, JF 9/10

Verantwortungslos

Nach meinem Kenntnisstand benötigt die natürliche Zeugung immer noch eine weibliche Beteiligte und einen männlichen Beteiligten. Damit das Resultat, das Neugeborene, in der Geborgenheit und Verantwortung dieser Zweiergemeinschaft aufwachsen kann, wurde/wird die Institution Ehe besonders geschützt und gefördert. Jeder Versuch einer pseudo-humanistischen Unterwanderung dieses Grundsatzes wird in einem Debakel enden.

Wir haben jetzt schon die eklatanten Ergebnisse hoher Anzahlen außerehelicher Geburten: daß sich kein Elternteil „richtig“ in die Verantwortung genommen fühlt und die Probleme auf die Gesellschaft abgewälzt werden, während die Vorteile, insbesondere die finanziellen, in vollem Umfang in Anspruch genommen werden.

Volker Haendel, Rostock

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