© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  14/10 02. April 2010

Meldungen

Kein funktionsfähiger Wettbewerb bei HDTV

BERLIN. Die neuen Standards für hochauflösendes Fernsehen (HDTV) könnten zu Wettbewerbsbeschränkungen und technischen Innovationshemmnissen führen. „Der zentrale Streitpunkt ist die Frage der Verschlüsselung, die den Kopierschutz von Fernseh- und Videoinhalten sichern soll“, erklärte der Medienexperte Georg Erber vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). „Die Gewinne müssen zwischen den Sendern, Inhalteanbietern und den Netzbetreibern verteilt werden. Dabei versucht jeder für sich das Maximum herauszuschlagen“, erläuterte Erber. „Da wir in all diesen Bereichen eine hohe Marktkonzentration haben und es auf jeder Ebene marktmächtige Unternehmen gibt, die sich einer Entscheidung verweigern können, haben wir keinen funktionsfähigen Wettbewerb mehr.“ Die Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten müsse daher Rahmenbedingungen schaffen, die die Einspeisung von Signalen aller Anbieter zu diskriminierungsfreien Bedingungen ermöglichten.

 

Mehr Probleme in sozial ungleicheren Staaten

LONDON. Der britische Sozialökonom Richard G. Wilkinson sieht in den zunehmenden Einkommens- und Vermögensunterschieden eine Gefahr für die wohlhabenden Industriestaaten. „Ob es um Kriminalität, Gewalt, Drogenmißbrauch, Schwangerschaften im Kindesalter, um schlechte Gesundheit, Fettleibigkeit, den Bildungsstand oder die Lebenserwartung geht: Überall zeigt sich, daß ‘ungleiche‘ Staaten wesentlich schlechter dastehen“, erklärte der emeritierte Professor von der University of Nottingham in der Zeit. „Was Ungleichheit und soziale Probleme angeht, schneiden die USA, Großbritannien und Portugal am schlechtesten ab. Am besten Japan und die skandinavischen Staaten. Deutschland liegt meist in der Mitte“, so Wilkinson.

 

Kritik an isländischen Walfleischexporten

HAMBURG. Laut Dokumenten der isländischen und der lettischen Regierung soll es in den vergangenen Monaten Walfleisch-Exporte von Island nicht nur nach Japan, sondern auch nach Lettland und Dänemark gegeben haben. Dies verstoße gegen die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU und das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES). „Island tritt internationale Gesetze mit den Füßen“, erklärte Ralf Sonntag, Meeresbiologe des Internationalen Tierschutz-Fonds (IFAW). Das exportierte Fleisch stamme vermutlich von Finnwalen, die als bedroht eingestuft sind (JF 13/10). Diese Information sei um so brisanter, da bei der Internationalen Walfangkommision (IWC) derzeit diskutiert werde, die kommerzielle Jagd auf Wale wieder zu erlauben, so der IFAW-Experte (JF 10/10).

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