© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  14/10 02. April 2010

Israels Siedlungspolitik
In der Sackgasse
von Michael Wiesberg

Die Washington-Visite von Israels Ministerpräsident Netanjahu war alles andere als eine Jubeltour; die Gespräche mit US-Präsident Obama sollen in eher „kühler“ Atmosphäre stattgefunden haben. Irgendwelche Zugeständnisse im Hinblick auf die geplanten Bauaktivitäten in Ostjerusalem wollte Netanjahu nicht machen, so daß seine Reise ohne greifbare Ergebnisse zu Ende ging. Israels Presse zeigte sich empört über den Umgang mit Netanjahu; er sei in den USA wie der „Präsident von Äquatorialguinea“ behandelt sowie von Obama in einen „Hinterhalt“ gelockt worden.

Netanjahus Stimmung dürfte auch nicht gerade durch das Gipfeltreffen der Arabischen Liga in der libyschen Stadt Sirte aufgehellt worden sein; diese erklärte nämlich, von der internationalen Gemeinschaft enttäuscht zu sein und bei der Lösung von regionalen Konflikten künftig auf die Zusammenarbeit mit der Türkei und – horribile dictu – dem Iran setzen zu wollen. Israel hingegen soll noch stärker als bisher isoliert werden. Nach dem Tenor der Äußerungen des Generalsekretärs der Arabischen Liga, Amr Mussa, scheinen die Araber mit ihrer Geduld definitiv am Ende zu sein. Man darf gespannt sein, wie sich Netanjahu wieder aus der Sackgasse herauswindet, in der er sich derzeit befindet.

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