© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  13/10 26. März 2010

Leserbriefe

Zu: „Intimität braucht Schranken“ von Karlheinz Weißmann, JF 11/10

Mißbrauch von Kindern ist nicht entschuldbar

Auch „klugen Federn“ ist zu widersprechen, wenn in die falsche Richtung herumgewabert wird. Es ist sicher richtig, wenn bei sexuellem Mißbrauch von Macht- oder wohl besser von Beherrschungsfragen gesprochen wird. In dem Artikel schwebt aber ein tüchtiger Sack von „Männerbündlerei“. Da werden die Samurai und ihre Knappen bemüht, die dorische Knabenliebe scheint auf, und Ritter mit Knaben sind auch nicht vergessen worden. Das alles wird verbrämt mit der allgemeinen Situation, die da vorherrschend war. So geht das aber nicht. Ein historischer Exkurs mag da ordentlich beschrieben werden, aber das Verbrechen ist aktuell. Der Papst hat es nun immer wiederholt, die Pädophilie von Priestern ist nicht zu entschuldigen. Mit und ohne sexuelle Befreiung – wer sich an Kindern und Jugendlichen vergreift, hat nicht nur danebengegriffen, er hat schwere Schuld auf sich geladen und Menschenleben nachhaltig beschädigt. Nur ohne „Wenn und Aber“ gehen wir achtsamer in die Zukunft.

Horst E. Schnelle,  Berlin

 

 

Zu: „Auf Samtpfoten“ von Martin Schmidt, JF 12/10

Empathielose Frau Hirsch

Warum Ihr Autor in diesem Porträt über Manfred Kittel die trotz Vertriebenenherkunft von linksaußen kommende Historikerin Helga Hirsch „als hochgeachtete Publizistin“ bezeichnet, ist wahrscheinlich nicht nur mir völlig schleierhaft. So hat sie bei der vom BdV in Stuttgart 2008 organisierten Vortragsreihe zur Wanderausstellung „Flucht und Vertreibung“ deutlich erkennen lassen, daß sie trotz ihrer Herkunft keinerlei Empathie für die deutschen Heimatvertriebenen besitzt, wohl aber für die polnischen! Für ihre Wortwahl über eine Schlesierin, die 1946 „Polen verlassen mußte“, gab es deutliche Kritik aus den Reihen der Zuhörer, die sie völlig emotionslos zurückwies.

Anstatt Kittel zu kritisieren, der seit der Spiegel-Veröffentlichung vor drei Wochen zum Abschuß freigegeben wurde, hätte sie besser daran getan, ihn zu unterstützen. Jetzt betreibt sie das Geschäft der Gegenseite, also der Vertreiberstaaten sowie der deutschen Unterstützer dieser Leugner, indem sie auch mit Aplomb austritt! Wie kann die JF sie dafür auch noch loben?

Karl-P. Schlor, Filderstadt

 

 

Zum Schwerpunktthema: „Schwarz-Gelb frustriert“, JF 12/10

Die Stromkunden entlasten

In der schwarz-gelben Koalition herrscht auch Uneinigkeit über das Abschalten oder das Weiterlaufen der Kraftwerke. Sollen die Laufzeiten wegen des Umweltschutzes – Vermeidung von CO2 – oder der anfallenden Gewinne der Betreiber verlängert werden? Studien attestieren hier der Energiewirtschaft Mehreinnahmen von rund 350 Milliarden Euro, und das weckt Begehrlichkeiten.

Die Regierung will die Gewinne nutzen, um eine „nachhaltige“ Energieversorgung zu fördern. Zweckbindungen aber verstoßen gegen deutsche Haushaltsgrundsätze.

Offensichtlich denken weder die Betreiber noch die Politiker an die Stromkunden. Die Stromkunden sind es nämlich, die jährlich allein durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) mit rund 13 Milliarden Euro zusätzlich belastet werden. Es ist deshalb an der Zeit, die Kunden über eine Senkung des Strompreises zu entlasten.

Rolf Ihsen, Enger

 

 

Zu: „Intimität braucht Schranken“ von Karlheinz Weißmann, JF 11/10

Infame Unterstellung

Nach dem Lesen des Artikels und der Betrachtung des darüber abgebildeten Beichtstuhls erhellt sich mir nicht der gemeinsame Zusammenhang, sondern beides ruft zum Widerspruch auf. Die Einzelbeichte, für die für mich der Beichtstuhl stehen soll, hat rein gar nichts mit sexuellen Mißbrauchsfällen in der Kirche zu tun. Dies wird hier aber dem Leser assoziiert, und es ist infam, dies der Kirche zu unterstellen.

Ulrich Thiemicke, Leipzig

 

Vertuschungen in der Justiz

Die Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger sieht Vertuschungen nur bei der katholischen Kirche, die Vertuschungen im Justizapparat bei rechtswidrigen Handlungen der Richterschaft will sie aber nicht sehen.

Die katholische Kirche kann ihre Kritiker auch nicht mit fragwürdigen psychiatrischen Gutachten überziehen, nur die machtverblendete Richterschaft hat haus­eigene Gerichtspsychiater, kann so jeden Kritiker mundtot machen und bequem ihre Rechtsbeugungen durchsetzen.

Im Interesse aller Bürger müßte sich die Justizministerin um diese Mißstände kümmern. Ebenso müßte sie zur Kenntnis nehmen, daß ein altes NS-Gesetz, der Anwaltszwang, den Bürgern nicht hilft, sondern sie entmündigt.

Es ist daher dringend geboten, das Amt eines Volksanwalts einzuführen, an den sich der Bürger wenden und der die Rechtswidrigkeiten der Justiz in den Medien öffentlich machen kann. Die weltlichen Machthaber maßen sich nur an, immer korrekt zu handeln.

Maria Frank, München

 

 

Zu: „‘Normale lokale Aggressivität’“ von Christian Vollradt, JF 11/10

Affront gegen unsere Toten

Trotz Mitteilung der Wehrmachtauskunftsstelle, ihnen sei keine Beteiligung an Kriegsverbrechern nachzuweisen, sollen die Soldaten noch einmal durch die Stiftung Niedersächsische Gedenkstätten überprüft werden.

Welcher Affront gegenüber den Angehörigen dieser Toten und welcher Haß gegenüber den Angehörigen der Waffen-SS! Die zuständigen Mitglieder der Gemeinde sollten zur Kenntnis nehmen, daß bereits am 17. Dezember 1952 der damalige Bundeskanzler Adenauer in einem Schreiben an den ehemaligen Generaloberst der Waffen-SS Hauser folgendes schrieb: „Sehr geehrter Herr Generaloberst! Einer Anregung nachkommend teile ich mit, daß die von mir in meiner Rede vom 3. Dezember 1952 vor dem Deutschen Bundestag abgegebene Ehrenerklärung für die Soldaten der früheren deutschen Wehrmacht auch die Angehörigen der Waffen-SS umfaßt, soweit sie ausschließlich als Soldaten ehrenvoll für Deutschland gekämpft haben.“

Albrecht von Kalm, Unkel

 

 

Zu: „‘Israel von der Erde tilgen’“, Interview mit Martin van Creveld, JF 11/10

Verschwiegene Uran-Munition

Mit großem Interesse habe ich das Interview gelesen. Wenn auch am Anfang und Ende des Artikels mutig und direkt Offensichtliches geäußert wurde, so ist der Mittelteil dieses Gesprächs sehr dürftig geraten. Bei allen interessanten Fragestellungen wird keine Antwort gegeben. Dabei drängte sich mir beim Lesen unter anderem folgendes Thema geradezu auf:

Warum will der Iran die Bombe? Auf den Kriegsschauplätzen der Welt werden (noch) keine (Mini-)Atombomben eingesetzt, dafür aber abgereicherte Uran-Geschosse (DU, Depleted Uranium) um so intensiver genutzt, und der Iran sieht sich hier auch im Visier. Dabei wäre er mit einem Atommeiler in der Lage, diesen atomaren Abfall (durch die Kanonenrohre abgeschossen) sinnvoll einzusetzen beziehungsweise entsorgen zu können (genau das tun die USA und Israel in hohem Maße).

Schauen Sie sich doch den Film „Tödlicher Staub“ von Frieder F. Wagner an. Durch die ständigen Abwürfe solcher DU-Bomben stieg die radioaktive Verseuchung der Erde stark an. Nicht unerheblich sind die steigenden Krebsraten in diesen Gebieten und die schlimmen Erbschädigungen, welche hohe Todesraten unter den Neugeborenen und gräßlich deformierte Körper verursachen. Leider wird dieses Thema totgeschwiegen, und diese Waffen werden weiterhin intensiv eingesetzt.

Heiko Heinze, Hagen

 

 

Zu: „Panik unter Linken“ von Peter Kuntze, JF 11/10

Vor Lachen verschluckt

Ich habe mir den Beitrag extra als Frühstückslektüre für den Sonntagmorgen aufgehoben. Vor Lachen habe ich mich heftig am Kaffee verschluckt. Der Beitrag hat es in sich und sicher ähnlich große Resonanz bei den übrigen Lesern der JF ausgelöst.

Es ist ja direkt erschreckend, daß die bisherigen „Edelfeldherren der Gerechten“ plötzlich der Realität frönen (müssen?). Der propagierte Wohlstand für alle auf hohem Niveau (SPD) ist offensichtlich auch bei unseren Kulturwandlern und bestimmten Presseorganen an Grenzen gestoßen (Leserprotest und Leserflucht).

Kuntze spricht auf den Punkt genau die widersprüchlich-dümmlichen Verteidigungs- oder Reanimierungsversuche linker Eine-Welt-Ideologen an, die mit der neuen Realität nicht fertigwerden und sich wundern, daß trotz jahrzehntelangem Trommelfeuer ein großer Teil der deutschen Bevölkerung noch denken kann.

Margot Kaczmarek, Hasbergen

 

 

Zu: „Körbe voll Essen und Geld“ von Stefan Scheil, JF 10/10

Was kaum einer anspricht

Dekadenz äußert sich nicht im Verspeisen von Schmankerln bei wüsten Gelagen. Unsere heutige, zweifellos vorhandene Dekadenz hat ernstere Erscheinungen, zu denen nicht zuletzt Westerwelle beiträgt. Die Verlogenheit der gegenwärtigen Debatte über Hartz IV liegt im Wissen, daß unter den Empfängern überproportional viele (40 Prozent) mit „Migrationshintergrund“ sind. Diesen Aspekt spricht aber kaum jemand an, auch nicht Westerwelle, aus Furcht, von lautstarken Tugendbolden als „Rassist“ und „Fremdenfeind“ verunglimpft zu werden.

Eberhard Koenig, Baiern

 

 

Zu: „Die Pflicht zum Staat“ von Thorsten Hinz, JF 10/10

Grundlegender Unterschied

Ein Aspekt wurde bei der Diskussion um den Sozialstaat bisher noch nie berücksichtigt: ein grundlegender Unterschied zwischen deutschen und eingewanderten Leistungsempfängern.

Letztere, ob nun nachgezogene Familien, Asylanten, auch Illegale und sogar des Terrors Verdächtige, haben zusätzlich zur Barausstattung aus Steuermitteln, zu der sie nie einen Beitrag geleistet haben, teil am deutschen Volksvermögen wie alle, die in unserem Lande leben, indem ihnen unsere ganze technische und kulturelle Infrastruktur zur Verfügung steht.

Das alles sind ja auch geldwerte Leistungen, die Generationen unserer Vorfahren geschaffen haben, während die Einwanderer sie stillschweigend und selbstverständlich und ohne Gegenleistung in Anspruch nehmen, ja oftmals sich nicht einmal zu Erhaltung und Pflege veranlaßt fühlen. Sie sind Nutznießer, mehr nicht, durch Entwurzelung auch zu nichts verpflichtet.

Ilse Conrad-Kowalski, Lübeck

 

 

Zu: „‘Anbruch einer neuen Welt’“, Interview mit Michio Kaku, JF 10/10

Hüten wir uns davor

Mit diesem Artikel haben Sie mir als langjährigem Leser der JF eine große Freude bereitet. Endlich hatte ich die Gelegenheit, herzhaft zu lachen über so viel Blödheit und Unsinn. Daß Michio Kaku aus der USA stammt, ist nicht verwunderlich. Aus einem Land, das bis heute nicht in der Lage ist, die eigenen Stromversorgungssysteme sicher zu gestalten, kann nur ein Wahnsinniger solche Visionen in die Welt tragen.

Hat der Visionär Michio Kaku noch nichts von EMP gehört? Wird der elektromagnetische Puls in der Atmosphäre durch eine Kernspaltung ausgelöst, werden je nach Stärke dieser Fusion sämtliche elektronischen Bauteile zerstört. Es funktioniert nichts mehr, auch das Klo von Kaku nicht, den Deckel muß er dann von Hand schließen.

Für diese Fälle liegen in meinem Schreibtisch Rechenschieber, Logarithmen- und Winkelfunktionstafeln und warten auf Menschen wie Kaku. Wir sollten uns hüten vor soviel Vernetzung und Technikgläubigkeit.

Horst Pfeil, Casarabonela, Spanien

 

 

Zu: „Treibhausgase kühlen die Erde“ von Klaus Peter Krause, JF 10/10

Mythen und Legenden

Es gibt Mythen, die sind so falsch wie unauslöschlich. Etwa, daß es Berti Vogts war, der 1974 im WM-Finale in der ersten Spielminute den Elfmeter an Johan Cruyff­ verschuldete. Oder die von Krause in seinem Artikel den Thesen der Klimaforscher gegenübergestellte Legende vom Glauben des mittelalterlichen Menschen an die flache Erde.

Reinhard Krüger hat sich speziell mit dieser Frage wissenschaftlich auseinandergesetzt. Er fand 90 Autoren aus besagter Zeit, die von einer runden Erde ausgingen. Ganze drei sprachen von einer flachen. Kolumbus wurde auch nicht mit Warnungen überhäuft, er könne bei seinem Unterfangen, den Seeweg nach Indien zu finden, von der Erdscheibe herunterfallen. Vielmehr hielt man die Erdkugel für zu groß, als daß man sie umsegeln könnte – was so falsch nicht war. Denn hätte Kolumbus Amerika nicht entdeckt, wären er und seine Mannschaft dem Tod kaum entronnen.

Stephan Zankl, München

 

 

Zu: „Der 13. Februar“ von Thorsten Hinz, JF 7/10

Opfergedenken auf der Toilette

Der Autor meint, die Nachgeborenen verweigern ihren Toten den gebührenden Respekt. Das trifft zwar zu. Immerhin findet man in Dresden ein Beispiel, wie man der Toten in politisch korrekter Weise gedenken kann.

Im Rahmen der Neugestaltung des Altmarkts hat man unter der Fläche, auf der seinerzeit die Toten auf einem Scheiterhaufen verbrannt worden sind, den Zugang zu den Toiletten und der Tiefgarage angelegt. Auf die Toiletten weist – oder wies jedenfalls im Mai 2009 – ein großes Schild vor der Treppe hin. In der Stirnseite der Einfassungsmauer der Treppenanlage findet sich folgender, diskret angebrachter und von einem nichtinformierten Passanten kaum wahrnehmbarer Text: „Dies ist ein Ort der Mahnung, des Erinnerns und des Gedenkens. Hier wurden die Leichname Tausender Opfer des Luftangriffs (es waren drei Angriffe! T. S.) verbrannt. Dann kehrte der Schrecken des Krieges, von Deutschland in alle Welt getragen, auch in unsere Stadt zurück (erst nach der Verbrennung?, T. S.).“

Wer diese Inschrift entdeckt, hat also Gelegenheit, der Opfer über oder – wenn es die Umstände erfordern – in der Toilette zu gedenken.

Dr. Theodor Seidel, Berlin

 

 

Zu: „‘Aus Deutschland geflohen’“, Interview mit Uwe Romeike, JF 7/10

Tradition des Einheitsstaates

Es ist ein wirkliches Armutszeugnis für unser Land, daß inzwischen deutsche Bürger in den USA um politisches Asyl nachsuchen müssen und es ihnen auch gewährt wird, weil ihnen hier ihre Grundrechte verweigert werden – zum Beispiel Artikel 6,2 Grundgesetz: „Pflege und Erziehung sind das natürliche Recht der Eltern.“

Was in den USA und anderen Ländern ohne Probleme möglich ist, nämlich auch die schulische Erziehung in die eigene Hand zu nehmen, wird uns hier unter fadenscheinigen Vorwänden verweigert – angesichts der desolaten Verhältnisse an vielen staatlichen Schulen ein Skandal!

Schon früher und auch in kurz vergangener Zeit mußten Europäer wegen ihrer Überzeugung ins freie Amerika auswandern. Das sollte nun eigentlich der Vergangenheit angehören. Aber bei uns herrschen im Schulbereich ungebrochen die Traditionen des Einheitsstaates, beginnend mit dem Kaiserreich, ohne Änderungen fortgesetzt im NS-Staat und in der DDR. Hier sind es die anhaltenden totalitären Ansprüche der politischen Parteien, die ihre Macht ungehindert entfalten wollen. 

Dr. Gerhardus Lang, Bad Boll

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