© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  13/10 26. März 2010

Bundeswehr
Freundliches Desinteresse
von Karl Feldmeyer

Für unsere Bundeswehrangehörigen ist ganz einfach nicht nachvollziehbar, weshalb ihre Mitbürgerinnen und Mitbürger ihnen so wenig Beachtung und moralische Unterstützung schenken, obwohl sie ihre Gesundheit und ihr Leben für deutsche Interessen und im Auftrag des Deutschen Bundestags einsetzen. Was unsere Soldaten erwarten, ist mehr Empathie, mehr Zuwendung.“ Zu diesem Befund ist der Wehrbeauftragte des Bundestags, Reinhold Robbe, in seinem jüngsten Jahresbericht über die Bundeswehr gekommen ist. Er ist eingebettet in eine Mängelliste, die von der Ausrüstung, der Ausbildung und der medizinischen Versorgung der Soldaten bis hin zu den Folgen einer verbürokratisierten Verwaltung und einer unzulänglichen Führungsstruktur reicht.

 Alle diese Mängel ließen sich durch Geld und eine sachkundige Reorganisation beseitigen. Der Rückhalt in der Bevölkerung, den die  Soldaten vermissen, läßt sich nicht so leicht schaffen. Dazu bedürfte es einer Rückbesinnung auf die Grundhaltung, die einst Preußen und Deutschland prägte. Solange Stolz auf das eigene Volk und seinen Staat aber als suspekt empfunden wird, dürfte es bei der Haltung bleiben, die der Bundespräsident richtig als „freundliches Desinteresse“ charakterisiert hat.

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