© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  12/10 19. März 2010

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Die Deutschen und Israel“, JF 11/10

Falsche Begründung, richtige Prioritäten

Es ist in der Tat befremdlich, wenn zur Begründung der deutsch-israelischen Freundschaft ständig ausschließlich die historische Verantwortung herangezogen wird, und ebenso verurteilenswert ist es, wenn ein israelischer Ministerpräsident – Yitzhak Schamir – noch 1989 von einer möglichen Wiederholung des Holocausts durch Deutschland spricht.

Es ist allerdings dennoch richtig, daß sich Deutschland außenpolitisch auf die Seite Israels stellt, und zwar aus mehreren Gründen: Zum einen steht Israel dem europäischen Abendland kulturell wie politisch deutlich näher als der islamische Kulturkreis, zum anderen stellt es ein wichtiges geostrategisches Bollwerk gegen die Islamisierung Europas dar, und außerdem hat Israel im Gegensatz zu seinen in dieser Hinsicht deutlich unterlegenen arabischen Nachbarn eine wirklich lupenreine Demokratie.

Kristof Heitmann, Sankt Peter-Ording

 

 

Zu: „Intimität braucht Schranken“ von Karlheinz Weißmann, JF 11/10

Kindesmißbrauch überall

Kindesmißbrauch ist das schlimmste Verbrechen überhaupt. Schlimm ist aber auch, wenn wegen der Verbrechen einzelner die ganze katholische Kirche angefeindet wird. Schlimm ist weiterhin, daß durch eine solche einseitige Kampagne davon abgelenkt wird, daß in unserer Gesellschaft nach wie vor Tausende von Kindern – oft sogar im familiären Bereich – täglich auf bestialische Weise mißbraucht werden.

Herbert Gaiser, München

 

 

Zu: „Auf dem Weg zur Gleichstellung“ von Michael Paulwitz, JF 11/10

Mit Konferenz Schluß machen

Macht doch endlich Schluß mit der „Islamkonferenz“. Die hat doch die Moslems am allerwenigsten interessiert. Statt dessen sollte endlich mal klar gesagt werden, in welchem Land wir leben und welche Sprache hier gesprochen wird; daß es ein Grundgesetz gibt, nach dem sich alle zu richten haben, die hier leben wollen; daß Toleranz auf Beidseitigkeit beruht und keine Einbahnstraße für Parallelgesellschaften darstellt.

Prof. Dr. Rainer Gladisch, Lindenfels

 

 

Zu: „Blitzableiter Deutschland“ von Hans Christians, JF 10/10

Griechenland muß raus

Griechenland hat sich durch Betrug in die EU eingeschlichen. Dies kann man auch Bilanzfälschung nennen. Dies wird in Deutschland hart bestraft. Also kann es doch nur ein Mittel geben: Griechenland aus der EU ausschließen.

Die Schuldigen sitzen in Brüssel. Hat man diesen Betrug nicht erkannt? Oder wollte man es nicht? Es kann doch niemand ernsthaft glauben, daß dieses korrupte Griechenland in der Lage ist, seine Staatsfinanzen zu ordnen.

Eine mögliche Unterstützung würde die Steuerzahler ein Vermögen kosten. Denn es handelt sich hier um ein Faß ohne Boden. Die nächsten Länder stehen schon auf der Warteliste. Bevor die gesamte EU pleite geht, muß dieser Schritt vollzogen werden.

Wilfried Plug, Buchholz

 

 

Zu: „‘Viele Konservative fühlen sich heimatlos’“ von Marcus Schmidt, JF 10/10

Adenauer wäre heute „rechts“

Das politische Koordinatensystem verschiebt sich seit Jahrzehnten ständig nach links. Positionen, die früher ein Adenauer, aber auch ein Schumacher oder ein Kreisky vertreten haben, gelten heute bis in die Reihen dieser Union hinein als „rechtsextremistisch“. Daß an der Spitze der Union heute eine FDJ-Funktionärin mit feiner Witterung für ihren persönlichen Vorteil steht, hat die Lage nicht verbessert. Ich schlage vor, daß CSU und CDU das „C“ aus ihrem Namen entfernen. Dann hätten sie den zutreffenden Namen Sozialdemokratische Union SDU.

Karl Magnet, Biberach

 

 

Zu: „Eine Frage des Respekts“ von Michael Vollstedt, JF 10/10

Kritik kommt nur von „a. D.“

Mit Recht weist Vollstedt darauf hin, daß die Linke im Bundestag wohl Namen der bei Kundus zu Tode gekommenen Zivilisten in die Höhe gehalten hat, nie aber Namen bisher gefallener deutscher Soldaten.

Was mich noch stört: daß kritische Bemerkungen zum linken Zeitgeist in unserer Gesellschaft so gut wie immer nur von hohen Militärs „a. D.“ geäußert werden. Bis zur Pensionierung wird zu allen Mißständen pflichtbewußt geschwiegen. Macht einer den Mund vorher auf, bekommt er es freilich zu spüren (Beispiel Günzel) – doch einer wahren, oft beschworenen Zivilcourage (die heute ohnehin eher als Applaus für bestehende Zustände mißdeutet wird) sollte auch eine wahre Militärcourage entsprechen dürfen.

Hans-Gert Kessler, München

 

Auf Nebenschauplätzen aktiv

Frei nach Hamlet: „Versagen oder Absicht? Das ist hier die Frage!“ Gleichviel, denn wenn es Absicht ist, die Streitkräfte zu diffamieren, dann ist es zwingend auch vorsätzliches und damit vorwerfbares Versagen von Politik und Medien. Allerdings vice versa gilt das nicht, denn wenn es Versagen ist, so stellt sich notwendigerweise die Frage nach der Befähigung dieser Institutionen. In jedem Fall aber ist es ein Skandal, daß mehr als acht Jahre nach Operationsbeginn in Afghanistan der rechtliche Status noch immer unklar ist.

Bedenklich im höchsten Maße ist auch die immer wieder praktizierte Konzentration auf „Nebenkriegsschauplätze“. Unbedeutende Randerscheinungen wie die Aufnahmerituale bei den Gebirgsjägern in Mittenwald werden unverhältnismäßig aufgeblasen. Die wirklich wichtigen Fragen nach der Erfüllbarkeit des Einsatzauftrages dagegen treten in den Hintergrund.

Burkhard Beetz, Sickte

 

 

Zu: „Treibhausgase kühlen die Erde“ von Klaus Peter Krause, JF 10/10

Nicht Ursache, sondern Folge

Die Menschheit emittiert zur Zeit im Jahr etwa 0,014 Prozent der CO2-Menge, die in der Luft und in den Meeren enthalten ist. Beide Anteile müssen zusammengefaßt werden, da das Kohlendioxid im Wasser und in der Luft in einem Gleichgewicht stehen. Dieser verschwindend geringe Anteil ist sicherlich keine übergroße Menge, die das Faß zum Überlaufen bringt.

Wird es nun wärmer, sinkt die Löslichkeit im Wasser, und es wird CO2 an die Luft abgegeben. Höhere CO2-Gehalte in der Luft sind also nicht Ursache einer Erd­erwärmung, sondern die Folge. Dies sind grundlegende physikalische Vorgänge.

Prof. Dr. Hans-Günter Appel, Schortens

 

 

Zur Meldung: „SPD für doppelte Staatsbürgerschaft“, JF 10/10

Verfälschung des Wählerwillens

Eigentlich ist es doch unfaßbar, daß nach und nach eine doppelte Staatsbürgerschaft gefordert werden kann, ohne daß sofort massiver Widerspruch erfolgt. Tatsächlich wird damit für „Mehrstaatler“ ein mehrfaches Stimmrecht toleriert, das speziell in EU-Fragen den Willen einzelner Wähler in der Summe völlig verfälscht (wenigstens insofern, als man überhaupt noch zum „Wählen“ jener geht, die andere bereits für uns ausgewählt haben). Allein unter Jelzin gab es mal die Freiheit im Stimmzettel, das gesamte Angebot abzulehnen.

Werner Weik, Villingen

 

Automatisch einbürgern

Ein in Deutschland geborenes Kind von Migranteneltern, die sich langfristig in Deutschland aufhalten, sollte automatisch die deutsche Staatsbürgerschaft bekommen. Es ist doch absurd, jemanden, der sein Geburtsland nur gelegentlich im Urlaub verläßt, zeitlebens als „Ausländer“ zu bezeichnen!

Paul Schulz, Freiburg

 

 

Zu: „‘Bis hierher hat mich Gott gebracht’“ von Christian Vollradt, JF 10/10

Holzschnittartiges Bild

Präses Nikolaus Schneider tritt an die Spitze der EKD, und laut der JF rücken 24,5 Millionen Protestanten daraufhin „weiter nach links“. Ein beachtlicher Gehorsam wäre das; man denkt zunächst an eine Verwechslung. Das Bild, das die JF vom deutschen Protestantismus hat und verbreitet, ist holzschnittartig und überwiegend negativ.

Prof. Dr. Bernhard Forssman, Erlangen

 

 

Zu: „Nichts ist gut“ von Christian Vollradt, JF 10/10

Da gibt es kein Dilemma

Wie so oft im Leben – die Guten sind immer die Bösen. Nach Ihren Vorstellungen hätte also Frau Käßmann schon an Ort und Stelle zurücktreten sollen. Doch wenn die Kirche der Reformation der Gesellschaft „aufs Maul“ schaut, so ist es ihr gutes Recht und kein Weiter-nach-links-Rücken – und erst recht kein Dilemma.

Manfred Gericke, Ahrensfelde

 

 

Zu: „Chopin und Chauvinismus“ von Christian Rudolf, JF 10/10

Landsleute zurückholen

Die polnische Regierung könnte sich ja mal bemühen, ihre Landsleute zurückzuholen. Die ...minskys, die hier schon Jahrzehnte oder über Generationen leben, wollen jedoch weder zurück noch wollen sie einen Minderheitenstatus.

Wieso dürfen alle unser Land auspressen? Ich hätte noch einen Vorschlag: eine finanzielle Entschädigung für Ausländer, die in deutschen Gefängnissen einsitzen. Wofür? Für eingeschränkte Freiheit.

Bernd Schmieder, Berlin auf jungefreiheit.de

 

 

Zu: „Die Blutspur des Selbstschutzes“ von Matthias Bäkermann, JF 10/10

Völkerrechtsverletzend

Ich zolle dem Autor in hohem Maße Anerkennung dafür, daß er in dieser Zeitschrift mit einer vermutlich weit überwiegend konservativ ausgerichteten Leserschaft seinen Standpunkt vertritt: daß nämlich die Reaktionen auf die Massaker an Volksdeutschen am 3. September 1939 („Bromberger Blutsonntag“), verübt vom Volksdeutschen Selbstschutz, ebenfalls in eklatanter Weise völkerrechtsverletzend und nicht gerechtfertigt waren. Leider hat offenbar auch die deutsche Wehrmacht diesem Treiben keinen Einhalt geboten – wenn man sich dies heute auch anders wünschte.

Dr. Boris Lau, Groß Grönau

 

 

Zu: „Westerwelle versucht den Ausbruch“ von Paul Rosen, JF 9/10

Auf die Finger klopfen

Wo bleibt die Menschenwürde derer, die jeden Morgen aufstehen, zur Arbeit gehen und mit ihren Steuern jene Sozialschmarotzer mit Transferleistungen unterstützen, die es sich in der sozialen Hängematte unserer Gesellschaft schon jahrelang gemütlich gemacht haben? Es kann nicht sein, daß der Lohnabstand eines Arbeitslosen und eines arbeitenden Menschen kaum noch erkennbar ist. Leistung muß sich in Deutschland wieder lohnen, und chronischen Arbeitsverweigerern sollte man gesetzlich mehr auf die Finger klopfen dürfen.

Markus Krauss, Leingarten

 

 

Zu: „Gefangen im Dschungel der Verbote“ von Tobias Westphal, JF 9/10

Eine Bürokratenposse

Eine Bürokratenposse aus Goslar: Ein Bürger nutzte die Amnestie für Waffenbesitz und gab eine Waffe auf einem Polizeirevier ab. Prompt wurde er wegen unberechtigten Führens einer Waffe angezeigt – die Amnestie bezog sich auf den Besitz von unangemeldeten Waffen, nicht aber auf deren „Führen“, was mit dem Transport zum Revier gegeben war. Der Mann hätte die Waffe von der Polizei oder dem Ordnungsamt abholen lassen müssen. Immerhin schlug die Staatsanwaltschaft die Anzeige nieder, was, wie es hieß, gängige Praxis sei.

Eberhard Koenig, Baiern

 

 

Zu: „Unter Kuratel“ von Rudi Pawelka, JF 8/10

Ablehnung statt Verbindung

Es kann keine Versöhnung mit dem politischen Polen geben, wenn die Realitäten unterbunden, wenn Wahrheiten umgangen, wenn Schmähungen gegen die Präsidentin des BdV, Erika Steinbach, von unserer Politik verschleiert werden. Eine erzwungene „Versöhnung“, wie sie vom derzeitigen deutschen Außenminister betrieben wird, offensichtlich in völliger Verkennung historischer Zusammenhänge, um Polen gefällig zu sein, bewirkt das genaue Gegenteil: Ablehnung bis Feindschaft, Trennung statt Verbindung.

Gerhard Uhlig, Havixbeck

 

Etwas Eigenes aufbauen

Dem BdV würde ich nun empfehlen, sich ganz aus diesem halbherzigen Versuch zurückzuziehen und in eigener Verantwortung eine solche Stiftung etwa in Bayern oder Baden-Württemberg zu gründen, wo ohnehin der Großteil der Vertriebenen eine Heimat gefunden hat.

Gotthard Schmidt, Böblingen

 

 

Zu: „Pankraz, Edgar Morin und die griechische Schuld“, JF 7/10

Menetekel für den Westen

Nicht „Neugier und Schlauheit“, sondern Wissensdrang und Klugheit sind die Eigenschaften der indogermanischen Völker, die den „Quellgrund der europäischen Identität“ bilden. Athen und Griechenland waren das Ergebnis zweier indogermanischer Wanderungswellen (der Ionier etwa 2000, der Dorer etwa 1200 v. Chr.), eine indogermanische Insel im Meer fremder Völker. Wissensdrang und Klugheit ermöglichten die hohe Kultur, die Athen später zur Symbolstadt Europas werden ließ. Der Quellgrund versank wie eine Insel im Meer, als die griechischen Völker ihre Identität nicht aufrechterhalten konnten, zuerst im Vielvölkerreich Alexanders, dann der Römer und zuletzt der Türken. Selbst das Symbol Athen drohte aus dem Bewußtsein Europas zu verschwinden.

Da spülte die Völkerwanderung frische indogermanische Wellen an die südlichen Gestade Europas, so die Langobarden nach Norditalien. Deren Wissensdrang und Klugheit schuf ähnliches in Italien wie ihre früher gewanderten Verwandten in Griechenland. Erst ihre Forscherleistung machte Athen zur „Symbolstadt Europas“.

Morins Balsam für die (neu-)griechische Seele: Menetekel für alle heutigen indogermanischen Inseln, seien es die USA, Südafrika oder Westeuropa.

Dr. Gerd Peters, Remshalden

 

 

Zu: „Vernichtende Ergebnisse“ von Hans-Joachim von Leesen, JF 7/10

Der Zeitgeist stand Pate

Leopold von Ranke meinte, ein Historiker sollte historische Ereignisse so darstellen, „wie sie gewesen sind“. Dresdens Oberbürgermeister meinte indes, die Historiker sollten „den rechtskonservativen und neonationalistischen Kreisen“ den Wind aus den Segeln nehmen.

Von wessen Aufforderung ließ sich die Historikerkommission eigentlich leiten? Da Ranke tot ist und daher nicht in der Lage, Forschungsgelder fließen zu lassen, würde ich darauf tippen, daß der Zeitgeist Pate stand und nicht das Ideal des Altmeisters der Geschichtsschreibung.

Andreas Nickmann, Pörnbach

 

 

Zu: „Gelbe Radikalkur“ von Jens Jessen, JF 7/10

Hohe Mehrwertsteuer bei uns

Minister Rösler sagt der Pharma-Industrie den Kampf an, um die Preise für innovative Medikamente zu begrenzen – aber hat die Bundesregierung schon einmal daran gedacht, ihren Teil zur Kostenbegrenzung beizutragen, indem man die Mehrwertsteuer senkt?

Bei einem Blick nach Europa macht man große Augen: Außer Dänemark und Österreich (25 und 20 Prozent) liegen alle anderen europäischen Länder bei der Besteuerung von Medikamenten weit unter unserer Besteuerung mit 19 Prozent: Italien erhebt 10 Prozent, unsere Nachbarn Belgien und Holland sechs Prozent, Frankreich 2,1 Prozent und Großbritannien und Irland 0 Prozent.

Dr. Lutz Hellweg, Lüdenscheid

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen