© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  10/10 05. März 2010

Konservativer Prinz
CDU: Casimir zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg gestorben
Christian Vollradt

Der 1917 in Frankfurt am Main geborene CDU-Politiker und Unternehmer Casimir Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg entstammte dem rheinischen Hochadel und wuchs beim zweiten Ehemann seiner Mutter, dem deutsch-jüdischen Industriellen Richard Merton, auf. Nach Abitur, Arbeitsdienst und Banklehre arbeitete er ab 1953 in leitender Funktion in der Metallgesellschaft AG. Von 1979 bis 1984 saß Prinz Wittgenstein für die CDU im Europaparlament.

In die Schlagzeilen geriet der langjährige Schatzmeister der hessischen Union, der am 21. Februar im Alter von 93 Jahren verstorben ist, 1999 im Zuge der Spendenaffäre mit der Behauptung, das Geld auf den ausländischen Konten der Partei stamme aus jüdischen Vermächtnissen. Ein Verfahren gegen den Politiker wurde aus gesundheitlichen Gründen im Jahr 2004 abgetrennt.

Wittgenstein war darüber hinaus ein Vertreter des konservativen Flügels der Christdemokraten und fungierte gemeinsam mit dem ehemaligen Berliner Bürgermeister Heinrich Lummer über Jahre als Ehrenpräsident der Deutschen Konservativen.

Noch kurz vor seinem Tod protestierte er bei Zeit-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo gegen die Diffamierung der JUNGEN FREIHEIT durch das von der Zeit mitverantwortete „Netz gegen Nazis“: „Ich selber lese die JUNGE FREIHEIT gern. Es ist ein konservatives Blatt, im Gegensatz zu vielen ‘andersgläubigen’ Medien, und ich unterschreibe viele Artikel, wobei mir kein Mensch nachsagen kann, ich sei ein ‘verkappter Nazi’.“

Die Beisetzung erfolgte am Montag am Familiensitz in Hessen.

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