© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  09/10 26. Februar 2010

Christliche Werte und Demokratie
Europa auf dem Rückzug
von Jürgen Liminski

Die Liste der Unterwerfungsgesten wird länger. Das Düsseldorfer Oberlandesgericht hängt jetzt die Kreuze nicht mehr auf. Vorher hat es Fußwaschbecken in den Besuchertoiletten anbringen lassen, damit muslimische Prozeßbeobachter ihren religiösen Riten nachgehen können.

Europa steht mitten in einem Kulturkampf. Er ist nicht neu. Schon Thomas Mann sprach vom „instinktunsicher gewordenen Kontinent“, und Reinhold Schneider sagte kurz nach dem Krieg: „Die Zeit erwartet unseren Widerspruch. In wesentlichen Fragen ist sie ratlos, und wenn wir mit ihr gehen, so sind wir es auch.“ Schneider hielt dem Zeitgeistdenken die Wertekonstanten des Christentums entgegen. Das geschieht heute kaum.

Selbst C-Parteien bleiben in ihren Bekenntnissen blaß bis zur Unkenntlichkeit. Aber der Einsatz ist hoch. Benedikt XVI. hat in einer Botschaft an den Internationalen Kongreß über „Frieden und Toleranz“ in Istanbul 2007 darauf hingewiesen, daß die Demokratie die objektive sittliche Verankerung braucht. Es geht mit den christlichen Wertvorstellungen Europas auch um die Zukunft der Demokratie. Im Rückbezug auf Gott liegt die letzte Begründung für Solidarität, Freiheit und Ordnung. Wer christliche Symbole verbannt, hat Europa und die Demokratie schon aufgegeben.

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