© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  07/10 12. Februar 2010

Blick in die Medien
Polizeischutz
Ronald Gläser

Ende März kommt ein SWR-Spielfilm über Scientology. Ich gähne jetzt schon. Die Macher von „Bis nichts mehr bleibt“ haben nichts unversucht gelassen, um vorher für den Film die Werbetrommel zu rühren. Da war von Geheimhaltung die Rede, von Polizeischutz bei der Premierenfeier in Hamburg. Nur eine Bombendrohung gegen sich selbst hat die Produktionsfirma vergessen. Aber auch so wurde groß über den „geheimen Scientology-Film“ (Die Welt) berichtet. Bei der Premierenfeier meinte der Regisseur, Darsteller wie Robert Atzorn hätten jetzt leider keine Chance mehr in Hollywood. Tut mir leid, aber Enthüllungsstories über Scientology sind so ausgelutscht wie Opel-Manta-Witze. Seit 20 Jahren hören wir, daß diese Psychosekte unser Land unterwandert. Die gleichen Leute, die bei Moschee-Eröffnungen laut klatschen und das als Bereicherung feiern, fürchten sich vor einigen hundert Scientologen, deren Zahl seit Jahren bestenfalls stagniert. Durch den Rummel für „Bis nichts mehr bleibt“ wird Scientology eher noch profitieren, weil wieder über diese Firma geredet wird. Ob die Macher das gewollt haben?

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