© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  06/10 05. Februar 2010

Neues vom Sport
Gottesfürchtig
Richard Hausner

Mit einem 1:0-Sieg über den deutschen WM-Vorrundengegner Ghana gewann die Fußball-Nationalmannschaft von Ägypten nach 2006 und 2008 zum dritten Mal nacheinander den Afrika-Cup. Im Halbfinale hatten die „Pharaonen“ Algerien mit 4:0 abgefertigt, was Ausschreitungen wütender Algerier in mehreren französischen Städten nach sich zog. Schon vor diesem Triumph hatte Ägyptens Trainer Hassan Schehata einen mehr als zweifelhaften Zusammenhang zwischen Frömmigkeit und Erfolg hergestellt: „Ohne gottesfürchtiges Verhalten werde ich nie einen Spieler aufstellen, unabhängig von seinem Potential.“ Der Coach versteht unter „gottesfürchtigem Verhalten“ ein Leben in islamisch vorbildlicher Weise sowie regelmäßige Gebete zu Allah. Schlechte Aussichten für die koptischen Christen, die immerhin zehn bis zwölf Prozent der Bevölkerung ausmachen. So beeindruckend sich die jüngste Bilanz der Ägypter bei den Kontinentalmeisterschaften liest, so ernüchternd ist die Ausbeute in der WM-Qualifikation. So wird der Afrika-Serienmeister, der zuletzt 1990 an einer WM teilnahm, auch bei den Titelkämpfen in Südafrika nicht vertreten sein. Die „Gottesfürchtigen“ scheiterten in den Ausscheidungsspielen an Algerien.

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