© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 06/10 05. Februar 2010 Meldungen Jünger und Grimm: Nur hinhaltende Kontakte TÜBINGEN. Spätestens nach dem Erscheinen der Ernst-Jünger-Biographien von Helmut Kiesel und Heimo Schwilk haben selbst Antifaschisten begriffen, daß man sich blamiert, wenn man den Waldgänger in die Nähe des Nationalsozialismus rückt. Jeder neue Fund im uferlosen Marbacher Nachlaß kann daher nur bestätigen, wie groß die Distanz Jüngers zum NS-Regime war. Insoweit bietet auch Tim Lörkes Präsentation des Briefwechsels zwischen Jünger und dem nationalkonservativen Schriftsteller Hans Grimm (Volk ohne Raum, 1926) keine Überraschung (Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur, 1/09). Die von Jüngers Seite hinhaltend geführte Korrespondenz belegt, daß sich der einstige Nationalrevolutionär nicht einmal zur Teilnahme an Grimms Dichtertreffen entschließen konnte, in denen Goebbels eine Bekennntisfront unter den Schriftstellern witterte. Alles, was auch nur von Ferne nach Vereinnahmung und Zeitdienst aussah, mied Jünger als der konsequenteste unter den Inneren Emigranten. Auch nach 1945 ergaben sich zwischen dem mit der entzauberten Welt versöhnten Jünger und Grimm, der sich als NS-Opponent nun zum Verteidiger der welthistorischen Figur Adolf Hitler wandelte, keine Gemeinsamkeiten mehr.
Erste Sätze Der Versuch, eine Geschichte der deutschen Jugendliteratur zu schreiben, ist bereits verschiedentlich gemacht worden; soweit meine Kenntnisse reichen, ist es bisher immer Versuch geblieben. Hermann L. Koester: Geschichte der deutschen Jugendliteratur in Monographien, Hamburg 1906 |