© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 04/10 22. Januar 2010
Blick in die Medien Der Springer-Verlag räumt mit seiner eigenen Vergangenheit auf. Seit Sonntag gibt es im Netz ein Medienarchiv 68 (www.medienarchiv68.de), in dem alte Artikel der 68er-Epoche aus den Zeitungen des Verlags nachzulesen sind. Diese Dinge könnten sowieso in Zeitungsarchiven eingesehen werden, es handelt sich also nicht um eine brisante Enthüllung. Aber der Verlag hat sie extra ins Internet gestellt, um sich noch mal für die journalistischen Fehler zu entschuldigen, erklärt Springer-Chef Mathias Döpfner, nicht ohne jedoch gleichzeitig zu unterstreichen, daß sich das Bild eben differenzierter darstelle. Und der Welt-Haushistoriker Sven Felix Kellerhof schreibt, es herrsche die Gewißheit in der deutschen Öffentlichkeit, daß der Springer-Verlag Pogromstimmung gegen Dutschke und Co. geschürt habe. Also, meine Gewißheit ist das jedenfalls nicht. Ich frage mich aber, ob es in 40 Jahren auch ein Archiv geben wird, in dem sich Zeitungen mit ihren Entgleisungen im Zuge des Kampfes gegen Rechts auseinandersetzen? Mit den Lügen über Martin Hohmann oder Eva Herman zum Beispiel bis hin zu Horrormärchen wie Mügeln oder Sebnitz. |