© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  04/10 22. Januar 2010

Meldungen

Langanhaltende Wirtschaftskrise

Princeton. Der US-Wirtschaftshistoriker Harold James rechnet mit einer langanhaltenden wirtschaftlichen Krise wie zu Beginn der 1930er Jahre. „Die Jahre 2007/08 schufen eine neue Herausforderung: Es wiederholte sich ein Aspekt der Großen Depression, der sich von der Situation 1929 unterscheidet“, schrieb der Princeton-Wissenschaftler in der Financial Times Deutschland. „Ein Ereignis wie im Jahr 1931 erfordert eine mikroökonomische Neustrukturierung, keinen makroökonomischen Impuls und keine Bereitstellung von Liquidität. Sie kann nicht von einem allwissenden Planer von oben auferlegt werden, sondern erfordert, daß viele Unternehmen und Privatpersonen ihr Verhalten ändern“, so James. Notwendig sei, „in einem langsamen, schmerzhaften Prozeß die Bilanzen aufzuräumen und ein Anreizsystem zu schaffen, das Banken zwingt, weniger riskant zu arbeiten“. In der Welt nach der Krise werde sich das wirtschaftliche Gewicht auf besonders große Machtzentren verlagern: „Alle Welt sieht die Bric-Staaten Brasilien, Rußland, Indien und China als neue Giganten. Mit der Fortsetzung der Krise werden diese Länder zu wahren Großmächten.“

 

Atypische Arbeitszeiten kontra Familienleben

Düsseldorf. Unter dem Motto „Samstags gehört Vati mir“ forderte der DGB seit Mitte der fünfziger Jahre die Einführung der Fünf-Tage-Woche. Diese ist mittlerweile in einigen Branchen sogar zur tariflichen 37-Stunden-Woche geworden – doch für eine wachsende Zahl von Arbeitnehmern ist der Samstag dennoch kein Familientag mehr, denn atypische Arbeitszeiten sind laut einer Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) auf dem Vormarsch. Gut 45 Prozent der Beschäftigten arbeiteten samstags zumindest hin und wieder wie an ganz normalen Arbeitstagen. Die Rückkehr zur Samstagsarbeit bedeute keine Rückkehr zur Sechs-Tage-Woche, erklärte WSI-Experte Alexander Herzog-Stein. Fünf Arbeitstage seien die Regel, aber die freien Tage fielen nicht mehr automatisch aufs Wochenende. Damit „verliert das lange Wochenende als gesellschaftliche Zeitinstitution an Bedeutung“. Das Familienleben zu organisieren, falle vielen daher immer schwerer, zumal sich „im Kielwasser der Samstagsarbeit auch die Sonntagsarbeit ausbreitet“.

 

Patentierung von Leben ist eine Anmaßung

BERLIN. Die europäische Agrarinitiative „Save Our Seeds“ (SOS/ www.saveourseeds.org) hat vor den dramatischen Folgen genveränderten Saatguts (JF 18/09) gewarnt. „Patente auf Pflanzen führen dazu, daß Bauern ihr eigenes Saatgut nicht mehr nutzen können oder dafür Lizenzgebühren bezahlen müssen. Dabei geht es auch um die Verdrängung der Vielfalt traditioneller Sorten zugunsten einiger weniger, mit denen man mehr Geld verdienen kann“, erklärte SOS-Sprecher Benedikt Haerlin im Magazin Schrot & Korn. „Die Patentierung von Leben ist eine unglaubliche Anmaßung.“ Nicht nur Neuentdeckungen, sondern auch Neubeschreibungen von vorhandenen Genen würden zum geistigen Eigentum erklärt. Das entspreche dem einstigen Vorgehen der Konquistadoren in der Neuen Welt. Besonders problematisch sei die Verunreinigung von normalem Saatgut durch genveränderte Saaten, warnte Haerlin.

 

Zahl der Woche

3.807.175 Pkws sind voriges Jahr in Deutschland neu zugelassen worden. Am beliebtesten war der VW Golf mit 366.231 Zulassungen, gefolgt vom Polo (109.005) und Opel Corsa (106.980). Auch in Österreich waren Golf (21.022) und Polo (8.928) erneut die meistverkauften Autos. (Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt/VW)

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