© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  02/10 08. Januar 2010

Blick in die Medien
Netz-Desaster
Ronald Gläser

Wozu Zeitungen? Es gibt doch das Internet. Was so mancher „coole“ Jugendliche unterstreicht, um aufzuzeigen, daß er sich bildet –  dann aber doch „Call of Duty – Modern Warfare 2“ an-klickt –, weist den Weg und bringt die Probleme der deutschen Zeitungsverlage auf den Punkt. Denn inzwischen sind es nicht mehr die jungen Leute, die so reden, sondern du und ich, die sich via Internet, Apps und kostenloser iPhone-Tagesschau informieren. Im „deutschen“ Internet sind 99 Prozent der Inhalte umsonst. Es lebe der Nulltarif. Springer-Chef Mathias Döpfner beschwört deswegen gerne die alten Feindbilder, spricht vom „Web-Kommunismus“, ein Subalterner beim Hamburger Abendblatt schimpft über „Freibiermentalität“. Deswegen versucht es das Blatt jetzt mal wieder mit kostenpflichtigen Angeboten. Wer auf die Inhalte der Seite zugreifen will, braucht ein Abo für acht Euro. Einen einzelnen Artikel kaufen – das geht nicht. In der Regel will ein Internetnutzer aber nur einen einzigen Artikel lesen. So macht ein Verlag mal wieder alles falsch und versucht seinen Kunden ein Produkt aufzuzwingen, das diese nicht wollen. Mal sehen, ob das gutgeht. Ronald Gläser

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