© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  02/10 08. Januar 2010

WIRTSCHAFT
Auskunftsfreudige Patienten
Jens Jessen

Viele Patienten fühlen sich in kleineren Krankenhäusern besser aufgehoben als in Großkliniken. Auch bei einer Patientenbefragung der AOK Rheinland/ Hamburg war die Gesamtbewertung der Häuser um so besser, je kleiner sie waren. Ausschlaggebend ist dabei die Organisation der Kliniken, nicht die Qualität der pflegerischen und ärztlichen Versorgung. Am besten schneidet in der Bewertung die ärztliche Versorgung mit einem Durchschnittswert von 79,2 Prozent ab, die niedrigste Bewertung gaben die Befragten für die Kategorie „Behandlungserfolg“ mit 71,5 Prozent bei einer Spanne von null bis 100 Prozent. Das durchschnittliche Gesamturteil über alle Kliniken betrug 76,5 Prozent. Bei Kliniken mit weniger als 200 Betten waren es 80,7 Prozent, bei solchen mit über 800 Betten 74,1 Prozent.

Die AOK hatte im Rheinland Patienten nach einem Klinikaufenthalt einen Fragebogen zugeschickt. Es beteiligten sich 26.700 Versicherte, das war eine Rücklaufquote von 38,8 Prozent. Das läßt auf eine große Bereitschaft der Versicherten schließen, Auskunft über ihre Versorgung zu geben. Die Studie hat nur die 132 Häuser in die Auswertung einbezogen, zu denen es mehr als 75 Fragebögen gab. Die AOK Rheinland/Hamburg ist mit den Ergebnissen zufrieden, da das durchschnittliche Gesamturteil über alle Kliniken mit 76,5 Prozent nach Schulnoten einer Zwei minus entspricht. Die Daten sollten für die größeren Häuser ein Anlaß sein, an ihrer Organisation und den Betriebsabläufen zu arbeiten. Vor der Veröffentlichung hat die Kasse den Häusern ihre jeweiligen Ergebnisse mitgeteilt. Die subjektiven Bewertungen durch die Versicherten sollen nun ebenso wie die objektiven Daten der Qualitätssicherung in die Budgetverhandlungen der Gesetzlichen Krankenversicherung einfließen.

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