© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  01/10 01. Januar 2010

Meldungen

Deutsche Unternehmen kehren häufiger zurück

Karlsruhe. Trotz spektakulärer Fälle wie der Produktionsverlagerung der C-Klasse von Mercedes (JF 51/09) ziehen insgesamt weniger deutsche Unternehmen ins Ausland. Inzwischen kehrt sogar jede dritte Firma wieder nach Deutschland zurück. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI). Von Mitte 2004 bis 2006 gingen noch 15 Prozent aller Firmen des produzierenden Gewerbes mit einem Teil ihrer Fabriken ins Ausland. Zwischen 2007 und 2009 waren es weniger als neun Prozent. In der Krise würden statt dessen bestehende Kapazitäten optimaler genutzt, so die ISI-Wissenschaftler. Jedes dritte verlagernde Unternehmen hat nach einiger Zeit die Fertigung wieder zurückverlegt, bei den kleineren Firmen war es sogar jede zweite. Das Hauptmotiv für Verlagerungen seien geringere Personalkosten, doch diese seien inzwischen speziell in den neuen EU-Ländern gestiegen. Der Grund für die Rückkehr sei oft das Problem, am neuen Standort die gewohnte Qualität zu erzielen. Die meisten Rückverlagerungen gab es aus den neuen EU-Ländern und Asien. Preisführer verlagern am häufigsten, Qualitätsführer sind am zurückhaltendsten. Die ISI-Studie im Internet: www.vdi.de/uploads/media/Studie_Produktionsverlagerung.pdf

 

Zunehmende Ängste in der Mittelschicht

HAGEN. Die Angst vor dem sozialen Abstieg erfaßt immer größere Bevölkerungsgruppen. „Über Jahrzehnte hinweg galt die deutsche Mittelschicht als relativ gut geschützt vor den Risiken schwankender Konjunkturen, vor dem Wandel der Erwerbsstruktur von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft, vor Langzeitarbeitslosigkeit oder vor Bildungsdefiziten“, heißt es in einer Studie des Instituts für Soziologie an der Fernuniversität Hagen. Die Sorgen um die wirtschaftliche Zukunft hätten seit Beginn der neunziger Jahre zugenommen – speziell in der „mittleren Mittelschicht“, so die Autoren Holger Lengfeld und Jochen Hirschle. Die Gruppe der „gehobenen Routineangestellten“ (etwa Bankkaufleute mit Entscheidungsbefugnissen) bange inzwischen deutlich häufiger um den eigenen Arbeitsplatz. Sie näherten sich damit den Werten der Arbeiter an. Grund für die Ängste seien „Prekarisierungstendenzen in der unteren Mittelschicht und den Unterschichten“. Die Mittelschicht fürchte, daß es ihr bald genauso gehen könnte.

 

Stadtboden ist „Boden des Jahres 2010“

BERLIN. Der Stadtboden ist von einem Kuratorium in Berlin zum „Boden des Jahres 2010“ erklärt worden. Damit soll das Bewußtsein für die vielfältigen Böden städtisch-industrieller Räume gestärkt werden. „Altlasten, der Ausbau von Siedlungen und international die Ausbreitung der Wüsten gefährden die Rolle von Böden zunehmend. Effizienter Bodenschutz ist ein Gebot der Vernunft“, erklärte der Präsident des Umweltbundesamtes (UBA), Jochen Flasbarth. Böden in Städten seien trotz teilweise höherer Belastungen für Wasserhaushalt und Klima besonders wichtig. Die Kommission Bodenschutz beim UBA (KBU) empfahl Bund und Ländern zudem, den Flächenverbrauch einzudämmen: „Aktuell nehmen wir täglich 104 Hektar Fläche neu in Anspruch“, kritisierte KBU-Chef Franz Makeschin.

 

Zahl der Woche

29 Millionen Haushalte

in Deutschland hatten vergangenes Jahr einen privaten Internetzugang. Das waren 73 Prozent aller Privathaushalte und zwei Millionen mehr als 2008. 82 Prozent davon verfügen über einen Breitbandanschluß. 2006 hatten 54 Prozent nur einen langsamen Internetzugang.

(Quelle: Statistisches Bundesamt)

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