© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  52/09-53/09 18./25. Dezember 2009

Meldungen

Toxische US-Papiere bleiben hochgefährlich

MÜNCHen. Das Ifo-Institut hat vor den Spätfolgen der Finanzkrise für Deutschland gewarnt. Alarmierend sei die Lage am US-Finanzmarkt. „95 Prozent der Immobilienkredite, die in den USA ausgegeben werden, laufen derzeit über die staatlichen Institutionen Fannie Mae, Freddie Mac und Ginnie Mae. Früher nannte man Volkswirtschaften, deren Immobilienfinanzierung zu solchen Prozentsätzen in Staatshand war, sozialistisch“, schrieb Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn in der Wirtschaftswoche. Die von US-Banken verkauften immobilienbesicherten Wertpapiere (MBS, CDO) seien „Mogelpackungen höchsten Grades“ gewesen. „Besonders viele der toxischen Papiere sind in Deutschland gelandet, und das nicht nur bei den Landesbanken. Dadurch sind die Banken geschwächt, und die Kreditvergabe wird behindert.“ Der Beschluß der Bundesregierung, deshalb zehn Milliarden Euro für den Kauf solcher Papiere aufzuwenden, sei riskant: „Wenn der Aufkauf zum Buchwert geschieht, wie er in den Bilanzen steht, wird die Bundesrepublik mit einem Schlag mindestens etwa 3,3 Milliarden Euro, vielleicht sogar das Doppelte verlieren“, so Sinn. Die deutschen Banken könnten wegen des Abschreibungsbedarfs sogar über die Hälfte ihres Eigenkapitals –175 Milliarden von 305 Milliarden Euro – verlieren.

 

Ampel: Teilerfolg für Verbraucherschützer

BRÜSSEL/BERLIN. Das von Verbraucherschützern befürchtete indirekte Verbot der sogenannten Nährwertampel auf Lebensmitteln (JF 33/09 )ist vorerst gestoppt. Durch Änderungsanträge mehrerer Europaparlamentarier im Verbraucherausschuß (ENVI) kann das Gesetzgebungsverfahren zur EU-Lebensmittelkennzeichnung nicht wie geplant abgeschlossen werden. Die Entscheidung über die Anträge soll im Mai 2010 im Plenum des EU-Parlaments getroffen werden. „Die Parlamentarier beklagen öffentlich den immensen Lobbydruck aus der Lebensmittelindustrie. Jetzt liegt es an ihnen, diesem Druck nicht nachzugeben und Politik für die Verbraucher zu machen“, erklärte Matthias Wolfschmidt vom Verbraucherverein Foodwatch.

 

BUND gibt Ökotips zum Weihnachtsfest

BERLIN. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat angesichts von unkontrollierten Billigimporten vor Gesundheitsschäden beim Weihnachtsfest gewarnt. „Kerzen sorgen in dunklen Tagen für gute Stimmung. Vorsicht ist vor allem bei bunten Billig-Produkten und bei reich geschmückten Figurenkerzen geboten“, warnte der BUND. Verbraucher sollten sich beim Kauf am RAL-Gütezeichen (www.kerzenguete.com) orientieren. Beim Christbaumschmuck sollte auf natürliche und wiederverwertbare Materialien geachtet werden: „Verzichtet werden sollte auf Schnee-, Gold-, Kupfer- oder Silbersprays. Sie können schädliche Binde- und Lösemittel sowie giftige Leucht- oder Bronzepigmente enthalten.“ Als Kunstschnee­ eigne sich sauerstoffgebleichte Watte besser. Weitere Ökotips stehen im Internet: www.bund.net/bundnet/service/weihnachtstipps

 

Zahl der Woche

Auf 33,3 Milliarden Euro ist das Leistungsbilanzdefizit der 27 EU-Staaten im dritten Quartal dieses Jahres gesunken. Dem standen im dritten Quartal 2008 ein Defizit von 72,6 Milliarden Euro und im zweiten Quartal des laufenden Jahres ein Defizit von 49,2 Milliarden Euro gegenüber. (Quelle: Europäische Kommission)

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