© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 50/09 04. Dezember 2009
Allah statt Feminismus Die französische Rapperin Diams zählt offenbar zur Kategorie der Pop-Muslime, eines Typus, dem die Journalistin Julia Gerlach ein ganzes Buch gewidmet hat. Zwischen Pop und Dschihad so der Buchtitel bewegt sich eine wachsende Zahl junger Menschen. Sie repräsentieren die Generation 9/11, welche den Terrorakt selbst zwar ablehnt, das Datum aber dennoch positiv konnotiert, weil sie damit den Anbruch einer neuen Ära verbindet, den Beginn islamischer Selbstbehauptung. In Frankreich ist letztere derzeit besonders zu spüren: So tauchte in der französischen Nationalversammlung am 12. November eine Kopftuchträgerin als Besucherin auf entgegen dem seit 2004 geltenden Verbot in öffentlichen Einrichtungen. Zudem besetzen betende Muslime das Pariser Viertel Barbès und zelebrieren einen Gebets-Dschihad. Als hätte Allah sie erhört, erschien die Barbie-Puppe zu ihrem 50. Geburtstag in der Burka-Variante. Diams hat nun ihr Album SOS veröffentlicht, mit dem sie alle Teenies und Feministinnen vor den Kopf stößt. Der Hiphop der 29jährigen gilt nicht mehr der Freiheit und der Gleichberechtigung, sondern der traditionellen Rollenverteilung, wie sie im Song Asphaltrose klarstellt: Wenn der Ehemann Kalaschnikow sei, dann sei sie selbst die Schulter. |