© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  50/09 04. Dezember 2009

Leserbriefe

Zu: „Steiniger Weg“ von Marcus Schmidt, JF 48/09

Zur Versöhnung gehören immer zwei

Wer bereitet eigentlich den neuen Mann im Auswärtigen Amt auf seine Reisen vor: Wo sind die tüchtigen Diplomaten des Auswärtigen? Oder werden sie von Guido Westerwelle gar nicht mehr gehört? Selbst wenn die Wahl Warschaus als erstes Reiseziel noch als originell hätte durchgehen können, so war doch das Verhalten unseres Außenministers in der Causa Steinbach absolut indiskutabel! Ich kann mich nicht erinnern, daß jemals ein deutscher Verbandsfunktionär im Ausland von einem deutschen Minister derart desavouiert worden wäre, wie dies hier mit Frau Steinbach geschah.

Auch wenn man die irrationalen polnischen Verdächtigungen gegen die deutschen Vertriebenen und ihre Präsidentin euphemistisch als Ausdruck politischer Unsicherheit gegenüber dem größeren Nachbarn wertet, so kann es doch nicht im Sinne einer deutschen Politik der Versöhnung mit dem östlichen Nachbarn Polen liegen, wenn man diesem liebedienerisch nach dem Munde redet.

Zur Versöhnung gehören immer zwei, die sich aufrecht auf halbem Wege begegnen wollen: Einseitige Kotaus vor der anderen Seite bewirken gar nichts und verbauen einen guten Weg in eine gemeinsame Zukunft.

Kurt D. Wachsmuth, Meckenheim

 

 

Zum Schwerpunktthema: „Die neuen Deutschen“, JF 49/09

Überzeugend zusammengefaßt

Der Leitartikel ist eine sehr überzeugende Zusammenfassung dessen, was für eine gute Integration not täte. Würden solche ausländischen Mitbürger dann zu Eltern, hätten wir nicht den Horror zu beklagen, den wir in den Berliner Migrationszentren erleben müssen.

Joachim Burkart, Berlin

 

Mehr für Familien tun

Alles gute und richtige Maßnahmen. Darüber hinaus sollte aber das Wichtigste nicht vergessen werden: politisch und gesellschaftlich dafür zu sorgen, daß wieder mehr Kinder in Deutschland geboren werden und diese hier auch willkommen sind! Familie und Kinder sollten endlich wieder als Kern der Gesellschaft verstanden werden.

Andreas Müller, Germersheim, auf jungefreiheit.de

 

Rational und intelligent steuern

Daß Migration und Integration machbar sind, sofern sie nur rational und intelligent betrieben werden, zeigt uns die gelebte Praxis in Kanada, Australien, Neuseeland. Mir ist allerdings nicht bekannt, daß dabei jemand von Multikulti, Bereicherung und so weiter säuselt. Wenn in einem bestimmten Jahr nur Mathematiklehrer mit mindestens 25.000 Euro Barvermögen hineingelassen werden, hat man eben Pech, wenn man nur Schafhirt ohne Barvermögen ist. Und – geht da einer auf die Barrikaden?

Matthias Bumann, Berlin, auf jungefreiheit.de

 

Keine Integrationserfolge

Ich kann leider kaum Intergrationserfolge erkennen – weder beim Fußball noch sonstwo. Auf der oberen Fußball-Ebene (Bundesliga etc.) geht es nur um Geld. Von daher kann man dies nicht als Beispiel für gelungene Integration heranziehen. In den unteren Ligen finden wir zumeist rein türkische Mannschaften, die zudem durch ein hohes Aggressionspotential immer mal wieder negativ in den Medien auffallen. Gelungene Integration bedeutet heutzutage: rein türkische Stadtviertel mit türkischen Anwälten, Obstverkäufern, Zahnärzten und Fußballmannschaften. Wenn das Integration ist, fragt man sich, wie denn dann eigentlich „Desintegration“ und „Abschottung“ definiert sind?

Marc Doll, Berlin

 

Türkische Okkupation

Jeder kann heute sehen, wie mit Hilfe des bundesdeutschen Establishments die türkische Okkupation von Teilen urdeutschen Lebensraumes, vor allem in den Großstädten, fortschreitet. Polizei und Justiz sind mit der Bekämpfung der Ausländerkriminalität hilflos überfordert. Warum sind noch immer nicht Bürgerwehren geschaffen?

Ein haßerfüllter antideutscher Rassismus mit verstecktem Antisemitismus, das scheint der politisch-ideologische Hintergrund für die Unterstützung des islamischen Siegeszuges in Deutschland zu sein. Gegen jede wiederaufgebaute Synagoge setzten die Insurgenten schamlos eine Vielzahl pompöser Moscheen – Erdoğan  nennt sie „islamische Kasernen“.

Dieter Bock, Burgstall

 

Tatsachen herbeigeredet

Gerne redet man Tatsachen herbei – die hemmungslose Zuwanderung sozialer Unterschichten in das Sozialsystem der BRD ist durch Totschweigen zu einer Tatsache per se gemacht worden. Integration ist eine Illusion – nicht Nulleinwanderung und Abschiebung! Bekannte Folgen dieser zügellosen Politik sind ein maßloser Vandalismus, Betrug in unseren Ver- und Vorsorgetöpfen, eine mittlerweile enthemmte Verblödung der Jugend und eine beispiellose Teilnahmslosigkeit derer, die sich „konservativ“ schimpfen.

O. Hartmann, Berlin, auf jungefreiheit.de

 

Deutsche Arbeiter erpreßt

Durch die „größte Werkbank Europas“ wurde es notwendig, massenhaft Arbeitskräfte zu rekrutieren. Die deutschen Arbeiter wurden preiswerter und erpreßbar, werden es immer mehr werden. Dazu kam, daß das ungenutzte Humankapital kostenneutral für die Wirtschaft in unseren Sozialsystemen gelagert werden konnte. Besser kann es für die Wirtschaftsbosse nicht laufen. Hier und in Europa regiert und herrscht die Wirtschaft, nicht die jeweiligen Völker.

Bernd Schmieder, Berlin, auf jungefreiheit.de

 

 

Zu: „Wenn Opfer stören“ von Thorsten Hinz, JF 48/09

Kriechen in Schleifspuren

Mit großem Interesse habe ich Ihren Leitartikel und die Kommentare zum gleichen Thema auf den folgenden Seiten gelesen. Dabei erschreckt mich vor allem die Parallele, wie seinerzeit eine Dokumentation des Schicksals der in der UdSSR verurteilten deutschen Kriegsgefangenen vom Auswärtigen Amt und den damaligen Außenministern Willy Brandt, Walter Scheel und Hans-Dietrich Genscher mit der gleichen, stereotypen Argumentation verhindert wurde: „Eine Veröffentlichung könnte bei den Beteiligten alte Wunden aufreißen und wäre der auf Versöhnung  gerichteten Außenpolitik der Bundesregierunge nicht dienlich!“ und weiter, so Brandt, würde sie „die derzeit guten Beziehungen zur Sowjetunion stören!“

Wie Sie hatte auch ich gehofft, daß die neugewählte Regierung außenpolitisch wieder zum „aufrechten Gang“ zurückfindet; aber offensichtlich kriecht Guido Westerwelle in den Schleifspuren seiner Parteivorderen!

Hans Jürgen Larsen, Kiel

 

Anerkennung für Steinbach

Westerwelle hat sich noch nie intensiv mit dem harten Schicksal von weit mehr als 10 Millionen Vertriebenen befaßt. Das ist die Anzahl von Menschen, wie anno 1945 Einwohner in Belgien und in den Niederlanden zusammengenommen lebten. Daß sich Frau Steinbach seit vielen Jahren für die Vertriebenen einsetzt, ist anerkennenswert. Sie gehört ins Präsidium der Stiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“.

Daß Westerwelle hingegen den Sitz der Vertriebenenpräsidentin im Rat der Stiftung verhindern will, ist erschütternd. Als jüngst gewählter Außenminister hat er sich damit keine Lorbeeren verdient. Und von Versöhnung kann schon gar nicht gesprochen werden! Diese vielen Millionen Vertriebene waren Deutsche!

Dr. Siegfried Christoph, Erlangen

 

Wann bekennt sich Polen?

Wer nimmt auf unsere Befindlichkeit Rücksicht? Willy Brandt hat sich gekniet, hat die Schuld bekannt und um Versöhnung gebeten. Wann steht – 70 Jahre nach Kriegsbeginn – eine polnische Persönlichkeit auf, erkennt und bekennt, daß auch die polnische Regierung 1939 unbedacht gehandelt hat und damit eine nicht zu geringe Mitschuld am Kriegsausbruch trägt?

Wie in internationalen Historikerkreisen zu hören ist, hat man die Kriegsschuldfrage längst abgehakt in der Erkenntnis, daß der Krieg eben viele Väter hatte. Ein gutes nachbarliches Verhältnis bedarf eines festen, tragfähigen Fundaments. Darum sollte sich Westerwelle bemühen, mit Gefälligkeitsliebelei ist es da nicht getan.

Hermann Schaer, Trier

 

Sich der Geschichte stellen

Polen ist ein schönes Land. Ich habe es in allen Teilen kreuz und quer vom Norden nach Süden, vom Osten nach Westen durchreist und kennengelernt. Auch die Menschen sind dort herzlich und liebenswert.

Das ändert nichts daran, daß auch der Geschichte ein gebührender Platz in Form einer Gedenkstätte eingeräumt werden muß. Schließlich war die Vertreibung der dort angestammten Bevölkerung völkerrechtswidrig.

J. F. Wilhelm Hörnicke, Eschborn

 

Ein Skandal sondergleichen

Die Entscheidung für oder gegen die Anerkennung der heutigen polnischen Ostgrenze mag richtig oder falsch gewesen sein – ebenso wie die Zustimmung oder Ablehnung einer Aufnahme Polens in die EU. Für oder gegen beide Voten gab es jedenfalls gute Gründe. Was letztlich im deutschen Interesse lag, kann erst eine noch in ziemlich weiter Ferne liegende Zukunft entscheiden. Keinesfalls war die Entscheidung – wie auch immer der einzelne sie nach gewissenhafter Prüfung getroffen hat – in irgendeiner Weise ehrenrührig.

Jemanden, der sich damals so oder so entschieden hat, heute wegen seines Votums in der Weise zu diskriminieren, wie es Frau Steinbach geschieht, ist empörend. Daß solcher Gesinnungsterror ausgerechnet von einer sich „liberal“ nennenden Partei ausgeht, ist ein politischer Skandal sondergleichen!

Hans-Joachim Kuhlwein von Rathenow, Hausen

 

Zum Sedanstag einladen!

Für dieses Jahr wohl schon zu spät, deshalb als Vormerkung für den Terminkalender der Bundesregierung für 2010: Einladung an den französischen Regierungschef zum Sedanstag in Deutschland! Die Feier könnte in Frankfurt stattfinden, wo 1871 nach dem deutschen Sieg über Frankreich der Friedensvertrag unterzeichnet wurde. Mit der Gefangennahme Kaiser Napoleons vor Sedan am 2. September 1870 haben wir schließlich den Franzosen die Republik ermöglicht! Das war auch eine Art Befreiung, für die sie sich bei uns bedanken dürfen. Schließlich jährt sich diese Befreiung im nächsten Jahr zum 140. Male.

Dr. Heinz P. Barth, Embsen

 

 

Zu: „Sind Selbstmörder Todsünder?“ von Günter Zehm, JF 48/09

Selbstmord und Umfeld

Ich stimme zu: Mitleid allein wird dem Phänomen bei weitem nicht gerecht. Wenn ein Mensch Suizid begeht, sollten sich doch alle in seinem Umkreis fragen, warum sie seine Hilferufe nicht hörten. Was für ein Klima erzeugen wir, daß ein Mensch in unserem Umfeld gar nicht mehr wagte, um Hilfe zu bitten?

Wie hoch war die Selbstmordquote vor 100 Jahren? Wie hoch ist sie heute in unserem Land? Was für einen Lebensstil pflegen Menschen in Ländern mit extrem niedrigen Selbstmordquoten gegenüber Ländern mit hohen? Ich rege einen internationalen Vergleich an!

Sabine Kraiß, Würzburg

 

 

Zu: „‘Wir verhungern geistig’“ von Fabian Schmidt-Ahmad, JF 48/09

Weitreichende Folgen

Die Naturwissenschaft, vor allem Galilei und Newton, begann die materielle, meßbare Welt der geistigen Welt überzuordnen. In der Antike zur Zeit Demokrits und Platons war die Sphäre des Denkens wichtiger als die Materie, weil die Welt des unvergänglichen Geistes der vergänglichen Welt der Materie überlegen war.

Die Quantenphysik hat nun Anfang des vorigen Jahrhunderts Beweise geliefert (mit dem Doppelspaltexperiment), daß es die vielbeschworene objektive Betrachtung der Materie durch den Forscher als solche nicht gibt, weil allein durch Beobachtung das Versuchsergebnis, und damit die Materie, beeinflußt wird. Fortan hätte dies weitreichende Folgen auf unsere Art zu denken und unser Wertesystem haben müssen. Die Quantenphysik hat das alte Weltbild, das noch in unserem Bewußtsein als wahr verankert ist, längst in Frage gestellt. Nun liegt es an uns, umzudenken.

Felicitas Nagel, Idstein

 

 

Zu: „Zeichen des Verfalls“ von Rocco Buttiglione, JF 47/09

Auch die Nazis verboten Kreuze

Wie weit vorausschauend in Sachen „Menschenrechte“ waren doch die Nazis, als sie die Kreuze in öffentlichen Gebäuden verboten! Und wie sind sie nach ihrer Herrschaft zu Recht verachtet und verurteilt worden! Heute nach rund 70 Jahren kommt es fast einer Heiligsprechung der Nazi-Schikanen gleich, wenn ein Gericht an höchster Stelle der Europäischen Union bei Kreuzen in den Schulen – vorerst einmal in Italien – von einem Verstoß gegen das Menschenrecht auf Religionsfreiheit redet.

Fast jede Diktatur hat mit einem Verbot beziehungsweise einer Verweigerung christlicher Realitäten begonnen. Jesus Christus ist bei der Verbannung seines Kreuzes nicht ein zweites Mal gestorben – die Diktaturen aber sind untergegangen. Was steht Europa noch bevor?

Rita Herrmann, Meckenheim

 

 

Zu: „Jagd auf einen Priester“ von Hinrich Rohbohm, JF 47/09

Notwehrrecht des Bürgers

Die Femegerichte des 12. bis 16. Jahrhunderts führten ihren Kompetenzanspruch auf Karl den Großen zurück. Viele Fürsten waren Mitglied dieser Gerichte, die auch dem Schutz des Landfriedens dienten. Es gibt Stimmen, die sie als Formen des Polizeischutzes bezeichneten, so daß sie dann auch heute nicht dem Verbot von Sondergerichten (Artikel 101 Grundgesetz) unterlägen.

Eine Motivation für die Femegerichtsbarkeit war die Wehrlosigkeit der Staatsmacht. Das Reichsgericht bestätigte im Urteil vom 8. Mai 1929 zugunsten der Fememörder, „daß es auch ein Notwehrrecht des Staatsbürgers gegenüber rechtswidrigen Angriffen auf die Lebensinteressen des Staates gibt“ (RGStr 63, 215/220). Dieses Recht ist durch die Einführung des Artikels 20, Absatz 4 Grundgesetz geltendes Verfassungsrecht. Das Bundesverfassungsgericht lehnt dessen Praxis aus absurden Gründen ab.

Notabene: Das Widerstandsrecht kann nicht nach Artikel 24 auf die EU übertragen werden; denn es ist kein Hoheits-, sondern ein Volksrecht.

Gottfried Lemberg, Gaiberg

 

 

Zu: „Legale Tierquälerei“ von Harald Ströhlein, JF 45/09

Außerordentlich grausam

Hinsichtlich der frühgeschichtlichen Rituale muß man erstaunt sein, daß die diversen deutschen Tierschutzorganisationen sich mit einem lauen Protest begnügen. Auf anderen Gebieten ist man mit diffamierenden Argumenten schnell bei der Hand.

Auf allen internationalen Tierschutzkongressen wird das Schächten ohne Betäubung als außerordentlich grausam abgelehnt. Es steht weder in der Bibel noch im Koran, daß eine Betäubung vorher verboten ist. Auch Schmerzen dürften den Tieren, so in der Sura Yasin des Korans, nicht zugefügt werden; abgesehen davon, daß die hygienischen Bedingungen vor mehr als 2.000 Jahren mit den heutigen Möglichkeiten nicht vergleichbar sind.

Heinz Brückner, Hamburg

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