© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  50/09 04. Dezember 2009

Meldungen

Krisenherd Nahost:  Lösung ist nicht nahe

FRIBOURG. Die Ernüchterung über Obamas neue Ansätze in der Nahost-Politik schlägt unter den „Experten“ derzeit in nackte Ratlosigkeit um. Symptomatisch dafür sind Schweizer Historiker, Politologen und Theologen, die sich als Orientkenner profiliert haben. Es sei nicht erkennbar, befindet der Zeithistoriker Siegfried Weichlein unter dem entmutigenden Titel „Proche Orient – Die Lösung ist nicht nah“ im Magazin der Universität Fribourg, daß jener „Halbmond“, der auf der Karte der gewaltsamen Konflikte von Pakistan bis Israel eingetragen ist, abnehme. In dem von ihm abgedeckten Raum würden die großen politischen und kulturellen Konflikte eher eskalieren (Universitas. Le Magazine de l’Université de Fribourg, 4/09). Dies bestätigen „Details“ wie die von der Kirchenhistorikerin Patrizia Conforti dokumentierte Christenverfolgung im Irak, wo seit 2003 die Hälfte der 800.000 Christen aus dem Land geflohen sei. Der Theologe Othmar Keel warnt, daß sich Israels Bedrohung durch den Iran nicht auf jüdischen Alarmismus reduzieren lasse. Immerhin könne der Gottesstaat der Schiiten gar auf Unterstützung sunnitischer Massen in Ägypten rechnen. Positives aus der Region weiß allein die Politologin Sandra Daguet zu berichten: Syrien, wo es erst seit 2002 ein Umweltministerium gebe, mache ökologisch mobil und habe bei der Abwasserreinigung und der Bewässerungstechnik große Fortschritte erzielt.

 

Kein Ende der Liebe im Zeitalter der Freiheit

WEINHEIM. „Nie zuvor in der Geschichte“, so stellt die Psychologin Ursula Nuber fest, seien Liebeshoffnung und Liebeserwartung der Menschen so groß gewesen wie in unserem vom Individualismus geprägten Säkulum (Psychologie heute, 12/09). Das führe zwangsläufig zur Überspannung der Erwartungen und zu einem Trümmerfeld zwischenmenschlicher „Krisen“, die stabile Familiengründungen illusorisch machen. Nuber glaubt, mit „neuen Werten“ in der Partnerschaft dagegenhalten zu können. Den Erwartungsmaximalismus der  Leistungsgesellschaft will sie daher aus der trauten Zweisamkeit verbannt wissen, womit das „Ende der Liebe im Zeitalter unendlicher Freiheit“ (Sven Hillenkamp) noch ein wenig hinausgezögert werden könne. Entscheidend dafür sei, daß man die Suche nach dem Supermann, der Superfrau aufgebe. Der „falsche Partner“ werde nämlich nur im Rahmen der eigenen überspannten Vorstellungen zum „falschen Partner“.

 

Erste Sätze

Waren die Makedonen Griechen oder nicht?

Otto Hoffmann: Die Makedonen, ihre Sprache und ihr Volkstum, Göttingen 1906

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