© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 49/09 27. November 2009
Aufgeschnappt Bereits kleine Hänseleien sind nach Ansicht der Extremismusexpertin Sandra Pingel-Schliemann Anzeichen von Alltagsrassismus in Schulen und Kindergärten. Darunter können schon unschuldig klingende Feststellungen wie Du hast ja braune Augen! fallen, erklärt die Schweriner Volkszeitung am vergangenen Dienstag das neue dreitätige Multiplikatorentraining Augen-blick mal!, mit dem sich nun das Regionalprojekt Lola für Lulu speziell Grundschülern und Kindergartenkindern widmen will. Ratlose Lehrer und Erzieher in Westmecklenburg hätten sich dieses Training gegen Rechts gewünscht, rechtfertigt die Politologin Pingel-Schliemann die Demokratieschulung. Menschen in diesen Berufsgruppen kommen öfter in die Situation, auf rechtsextreme, antidemokratische oder diskriminierende Einstellungen reagieren zu müssen, bekräftigt auch Projektleiterin Anne-Rose Wergin. Natürlich wird die mit stattlichen Fördergeldern aus Ursula von der Leyens Familienministerium ausgestattete Ludwigsluster Initiative der Amadeo-Antonio-Stiftung auch ihre geschlechtergerechte Kernkompetenz einfließen lassen. Schließlich propagiert Lola für Lulu als Leitziel, daß Gender als Analyse-Kategorie für Rechtsextremismus etabliert wird. Gerade die geschlechterreflektierende Perspektive mache nämlich die Originalität gegenüber schon bestehenden Gegen-Rechts-Projekten aus, erklärt man die Bedarfslage. Manuela Schwesig, SPD-Sozialministerin in Mecklenburg-Vorpommern, hat sogleich die Schirmherrschaft übernommen, da Kinder diese Grundwerte unserer Demokratie so früh wie möglich erleben und erlernen sollten. |