© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  47/09 13. November 2009

UMWELT
Vergeßt auch unsere Kinder nicht
Volker Kempf

Umweltschützern geht es bei ihrem Engagement auch um die Zukunft ihrer Kinder. Das Weltklima von morgen soll nicht durch Wetterextreme geprägt sein, die Artenvielfalt nicht vernichtet werden, der Müll die Zukunft nicht verstrahlen, Giftstoffe die Gesundheit nicht gefährden. Deshalb haben der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und die österreichischen Organisation Global 2000 kürzlich Schnuller unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Nuckel sind oft mit Bisphenol A (BPA) belastet, die östrogenartig wirken (JF 42/09). Nur ein getesteter Schnuller war unauffällig. Testergebnisse von handelsüblichen Babyschnullern ergaben, daß die hormonell wirksame Chemikalie in den Speichel der Kleinkinder übergehen kann. Es gebe zwar keinen Grund zur Panik, aber die BPA-Belastung in der Umwelt müsse nach Kräften reduziert werden.

Wissenschaftliche Studien haben Bisphenol A in Verbindung gebracht mit Schädigungen in der Gehirnentwicklung, mit späterer Unfruchtbarkeit und Brustkrebs. Kaufland und Schlecker nehmen nun BPA-belastete Babyschnuller aus ihrem Sortiment. Die Hersteller von NUK (Mapa), Babylove (dm) und Baby-Nova (Novatex) kündigten die Umstellung ihrer Schnuller auf BPA-freie Ausgangsmaterialien an. Philips, der Hersteller der im Test am meisten belasteten Schnuller der Marke AVENT, will in Zukunft zusätzlich BPA-freie Schnuller anbieten. Einige Anbieter weisen bereits darauf hin, daß ihre Produkte weitgehend frei von Bisphenol A seien. Dazu gehört beispielsweise die Marke MAM. Richtig so! Die Zukunft unserer Kinder beginnt in deren Oralphase mit so naheliegenden Dingen wie Schnullern – das sollte man vor lauter globalen Problemen nicht vergessen.

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