© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  46/09 06. November 2009

„Eco-Crimes“ – Verbrechen gegen die Natur: WDR-Dokumentation über naive Politik und hartnäckige Zollbeamte
Die Netzwerke sind noch lange nicht zerschlagen
Volker Kempf

Vor mehr als 20 Jahren wurde das Montreal-Abkommen zum Verbot von FCKW als völkerrechtlicher Vertrag des Umweltrechts zum Schutz der lebenswichtigen Ozonschicht verabschiedet. Dabei waren sich – ähnlich wie heute bei der Klimawandeldiskussion – nicht einmal alle Wissenschaftler einig, ob die Ursache anthropogener Art ist. Die Politik nahm das aber nicht als Vorwand fürs Nichtstun, sondern hielt die Beweise für erdrückend genug, um aktiv zu werden. Das Abkommen gilt seither als Musterbeispiel für eine erfolgreiche internationale Umweltpolitik. Doch die beobachtete Veränderung der Konzentration von FCKW in der Stratosphäre geht seither nur wenig signifikant zurück, für das Ozonloch gibt es noch immer keine Entwarnung. Denn erstens dürfen Entwicklungs- und Schwellenländer noch bis 2010 weiter ozonschädliche Gase für den Eigenbedarf produzieren; zweitens blüht der Schmuggel mit umdeklarierten FCKW-Gasflaschen weltweit.

Von dieser Art Umweltkriminalität in einem erschreckenden Ausmaß handelt die WDR-Dokumentation „Eco-Crimes: Verbrechen gegen die Natur“. Der Zuschauer erhält dank Undercover-Recherchen, Verhörprotokollen und Zeugenaussagen erstaunliche Einblicke in die Arbeit von Produktionsstätten für FCKW insbesondere in China und die Machenschaften krimineller Händler in Europa. Das Netzwerk ist noch lange nicht zerschlagen, aber, so wird deutlich, der Kampf hartnäckiger Zollbeamte, entschlossener Staatsanwälte und regierungsunabhängiger Umweltschutzorganisationen geht weiter.

Ein weiteres Feld der Umweltkriminalität ist die Fischerei, wo es nicht minder erschreckend zugeht. Wenn die Produktion so spannend und informativ zugleich gemacht ist wie der Film von Heinz Greuling und Thomas Weidenbach, dürfen in Zukunft gerne noch weitere Dokumentationen folgen.

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