© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  46/09 06. November 2009

Meldungen

Die Mauer: wartungsarm und zeitlos formschön

WIEN. Die 1961 errichtete Berliner Mauer sollte während der 1990er Jahre zu einer „Hochtechnologiemauer“ umgerüstet werden, mit Infrarot- und Mikrowellenschranken. In seinem aus der Aktenhinterlassenschaft der „Grenztruppen der DDR“ schöpfenden Essay zur „Ästhetik der Mauer“ weiß Olaf Briese solche und andere bizarre Geschichten über dieses „architektonische Weltwunder“ launig zu erzählen (Weimarer Beiträge, 3/09). Alternativ zum teuren High-Tech-Wall dachte das SED-Regime 1988 aber auch über eine kostengünstige „grüne Zukunft“ des Bauwerks nach. Projektiert war die Umgestaltung durch Landschaftshecken – natürlich mit Stahlbeton und Drahthindernissen. Bemühungen um ein ähnlich „attraktives Ensemble“ gab es schon 1983. Für Briese ließen jene Pläne deutliche Züge einer „Vergartenzwergung der Mauer“ erkennen. Die DDR wollte sich als umzäuntes „Kleingärtneridyll“ mit humanitärem Antlitz geben, um der Milliardenkredite aus dem Westen willen. Ästhetisch ähnliche Schrecklichkeiten stünden den Berlinern übrigens mit dem vom rot-roten Senat abgesegneten „Event-Kitisch“ zum 9. November 2009 ins Haus.

 

Massaker von 1945: Ermittlungen eingestellt

POTSDAM. Die Staatsanwaltschaft Potsdam hat die Ermittlungen gegen die Täter des Massakers von Treuenbrietzen eingestellt. In der brandenburgischen Kleinstadt waren Ende April 1945 mehrere hundert Zivilisten von Soldaten der Roten Armee zusammengetrieben und ermordet worden. Wie Oberstaatsanwalt Helmut Lange auf JF-Nachfrage mitteilte, könne seine Behörde die Ermittlungen nicht fortsetzen, da ein sogenanntes Strafverfolgungshindernis vorliege. Nach Artikel III des Kontrollratsgesetzes Nr. 4 vom 20. Oktober 1945 sind „strafbare Handlungen, in die Militärpersonen der Alliierten Streitkräfte oder Alliierte Staatsangehörige verwickelt sind“, von der Zuständigkeit deutscher Gericht ausgenommen. Dies habe laut einer Stellungnahme des Bundesjustizministeriums nach wie vor Gültigkeit, sagte Lange. Deshalb prüfe man derzeit, ob eine Übergabe an russische Strafverfolgungsbehörden möglich sei.

 

Erste Sätze

Was ist Hetze?

Karl-Eduard von Schnitzler: Deutschland und die Welt. Kommentare 1948–1955; Berlin, 1955.

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