© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  46/09 06. November 2009

Meldungen

Abwanderungswelle erfaßt Lettland

RIGA. Schätzungsweise 30.000 Letten – etwa 1,4 Prozent der Gesamtbevölkerung – werden bis zum Jahresende die Baltenrepublik verlassen haben. Diese Prognose verkündete vorige Woche der Bevölkerungsexperte Mihails Hazans von der Lettischen Universität Riga in einem Interview mit der Nachrichtenagentur BNS. Diese „zweite Emigrationswelle“ aus Lettland habe ihre Ursache in der dramatischen Finanz- und Wirtschaftskrise. Obwohl auch Großbritannien und Irland betroffen seien, blieben beide die beliebtesten Zielländer für die Auswander. Die Bevölkerung Lettlands geht seit dem Ende der Sowjetunion 1991 kontinuierlich zurück. Vor der Unabhängigkeit 1990 hatte Lettland über 2,6 Millionen Einwohner, derzeit sind es noch 2,2 Millionen. Das wegen exzessiver Kreditvergabe vor dem Staatsbankrott stehende Lettland war 2008 nur dank Hilfen von EU und Währungsfonds (IWF) zahlungsfähig geblieben. „Wir haben die Pensionen um zehn Prozent gestrichen und unser Investmentprogramm zurückgefahren. Wir haben 12.000 Staatsbedienstete entlassen“, erklärte Premier Valdis Dombrovskis im Wiener Standard. „Von unseren Sparmaßnahmen sind alle Sektoren betroffen. Ein Drittel seines Gehaltes zu verlieren, ist in Lettland derzeit eher die Norm als die Ausnahme.“

 

Clinton-Denkmal im Kosovo eingeweiht

Prischtina. In der kosovarischen Hauptstadt Prischtina (Prishtinë) ist am Wochenende eine 3,50 Meter hohe Bronzestatue von Bill Clinton eingeweiht worden. Das Werk des albanischen Bildhauers Izeir Mustafa zeigt den früheren US-Präsidenten mit einem Buch, wie er den Menschen mit ausgestrecktem linken Arm zuwinkt. „Der Kosovo ist auf dem richtigen Weg“, erklärte Clinton bei einer Rede im Kosovo-Parlament. „Mein Land wird Ihnen immer dankbar sein“, sagte Präsident Fatmir Sejdiu. Clinton hatte 1999 die Nato-Bombardierung Serbiens durchgesetzt und so die Grundlage für die 2008 erfolgte Unabhängigkeitserklärung der Provinz gelegt. 62 Uno-Mitgliedsstaaten haben diesen Schritt bislang anerkannt.

 

Annäherung zwischen Türken und Kurden

Hewlêr/Erbil. Der Präsident der Autonomen Region Kurdistan im Irak, Mesûd Barzanî, hat die neue Kurden-Politik der türkischen Regierung gelobt. „Ich möchte dem Ministerpräsidenten zu seiner Politik und den Schritten zu einer demokratischen Öffnung gratulieren“, erklärte Barzanî anläßlich eines Besuches des türkischen Außenministers Ahmet Davutoğlu. Dieser rief zur Zusammenarbeit im Kampf gegen den Terrorismus auf und kündigte die Eröffnung eines Konsulats in der Kurden-Hauptstadt Hewlêr an.

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen