© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  45/09 30. Oktober 2009

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Fall Sarrazin“, JF 44/09

Scheuklappentragepflicht gilt für alle

In der Kommentierung des Falles Sarrazin wird der Gebeutelte mehrfach als aufrechter Geist und standfester Sozi bezeichnet. Dies scheint doch sehr gewagt, denn die sind allesamt längst verblichen. Auch er ist Teil der Gutmenschen-Mafia, deren inquisitorischen Ritualen er nun selbst zum Opfer geriet, weil er sich zu sehr in der Rolle des Enfant terrible gefiel. Er war nicht schlau, sonst hätte er nicht glauben können, daß er sich so weit aus den Denkschablonen der „Anständigen“ hervorwagen könnte. Die Scheuklappentragepflicht zur Nichtwahrnehmung gesellschaftlicher Realitäten gilt nicht nur für politische Ämter, sondern für alle staatlichen Funktionen von einiger Bedeutung.

Selbst Heinz Buschkowsky, nur Stadtbezirksfürst und immer peinlich bemüht zu verdeutlichen, daß er ja nur das Beste für unsere Migranten bezweckt, läuft ständig an der Bruchstelle zur gesellschaftlichen Ächtung entlang. Sarrazin hat schlicht unterschätzt, daß er mit seinen Äußerungen das gewaltige Wutgeheul der gesamten Betroffenheits- und Integrationsbranche auslöst, in welcher Heerscharen von Vergangenheitsbewältigern und Migrationsexperten ein gemütliches, meist direkt oder indirekt staatlich bestens alimentiertes Auskommen finden.

Klaus Jänicke, Berlin

 

 

Zum Schwerpunktthema: „Fall Sarrazin“, JF 44/09

Sie sind das Salz in der Suppe

Da hat sich nun ein Mann aus der SPD-Riege zu Wort gemeldet. Auch ihm scheint es langsam zuviel geworden zu sein, was aus dem ungebremsten Ausländerzustrom geworden ist.

Um nicht falsch verstanden zu werden: Ausländer gehören in dieses Land. Sie sind das Salz in der Suppe. Ohne beigefügtes Salz ist eine Suppe nicht schmackhaft. Bei einer zu großen Dosis von Salz wird die Suppe allerdings ungenießbar. Das ist hier der Fall.

J. F. Wilhelm Hörnicke, Eschborn

 

Was Millionen denken

In Teilen seiner Äußerungen hat Herr Sarrazin das in Worte gefaßt, was Millionen Bundesbürger denken, aber aus Angst oder Feigheit nicht auszusprechen wagen. Wenn nun die Staatsanwaltschaft gegen ihn ermittelt, wirft dies ein bezeichnendes Licht auf den Wert unserer grundgesetzlich geschützten Meinungsfreiheit.

Sarrazin hat mit seinen Äußerungen klar und deutlich die Folgen einer seit Jahrzehnten falschen Einwanderungspolitik aufgezeigt, die jetzt natürlich niemand zu verantworten haben will. Dieses Land braucht mehr Sarrazins, die die Lage schonungslos beschreiben und dann auch entschlossen handeln. Integrationsminister und -beauftragte gehören nicht dazu.

Dietrich Fischer, Krefeld

 

Aber China die Leviten lesen

Unsere Kanzlerin hat am 13. Oktober zur Eröffnungsfeier der Frankfurter Buchmesse Meinungsfreiheit angemahnt. In bezug auf den diesjährigen Ehrengast China sagte sie am Dienstagabend: „Es kann, und ich bin sicher, es wird keine Tabus in den Diskussionen geben.“ Dies sei Kern der Meinungsfreiheit, für die kaum ein Kunstgenre so sehr stehe wie die Literatur. Der Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Gottfried Honnefelder, wurde noch deutlicher: „Wir vertreten die Meinungsfreiheit als unveräußerliches Grundrecht.“

Anscheinend haben Presse und Öffentlichkeit diese angesichts der gleichzeitig ablaufendenden Sarrazin-Hetzjagd geradezu verhöhnend wirkende Äußerung nicht gehört oder nicht hören wollen. Vielleicht war es auch feine Ironie? Hat Merkel zum „Fall“ Sarrazin überhaupt schon etwas gesagt? Das übliche „dröhnende Schweigen“, wo Stellung bezogen werden müßte. Aber China die Leviten lesen wollen ...

Gerhard Katz, Karlsruhe

 

Ein Prinz Eugen muß her!

Unsere Politiker haben geschworen, Schaden vom Volk fernzuhalten und seinen Nutzen zu mehren. Dieser Eid wird tagtäglich tausendfach gebrochen. Deutsche Interessen treten mehr und mehr in den Hintergrund. Der Ausverkauf des christlichen Abendlands schreitet immer schneller voran. Leider haben wir keinen Prinzen Eugen wie 1683, der so stark wäre, um die europäischen Werte gegen die orientalische Überflutung zu verteidigen.

Robert Weller, Ginsheim-Gustavsburg

 

Vermischung ablehnen

Das Recht, sich vor kultureller Überfremdung zu schützen, ist Teil der Charta der Vereinten Nationen. Das Staatsvolk ist berechtigt, kulturelle Vermischungen abzulehnen, wenn sie die eigene Kultur verfälschen.

Peter C. Vogl, Salzburg

 

Dann haben wir wieder Diktatur

Wenn jede von der Staatsmeinung abweichende Äußerung bestraft wird, haben wir die Diktatur wieder, die wir in der DDR hatten.

Wolfgang Schmidt, Dresden

 

Selten so klar argumentiert

Erfahrungsgemäß vermitteln Kommentare oder Auszüge nur ein ungefähres Bild einer Rede oder eines Gespräches. Um mir selbst ein Urteil zu bilden, kaufte ich die betreffende Ausgabe von Lettre International. Eine lohnende Anschaffung. Selten wird so klar argumentiert wie von Thilo Sarrazin. Außerdem erkennt man die Manipulierungen in der Berichterstattung zu diesem Vorgang.

Dagobert Jackisch, Braunschweig

 

Intellektueller Notstand

Wenn man die Wahrheit nicht mehr sagen darf, dann ist auch keine Diskussion über die Problematik und über friedliche Problemlösungen mehr möglich. Das hysterische Geschrei über die Privatmeinung eines ausgezeichneten Finanzpolitikers und erstklassigen Strategen zeigt den zum Teil auftretenden intellektuellen Notstand.

Der hochintellektuelle Provokateur Sarrazin legt mit ätzender, gewiß nicht mitleidvoller, aber kenntnisreicher Schärfe den Finger in viele Wunden der Berliner Sozial- und Bildungspolitik. Und diese Anregung erscheint gewichtiger als die Aufregung über ein paar polemische Zuspitzungen. Man muß kein Ausländerfeind sein, um wie Sarrazin zu fragen, warum bestimmte Immigrantengruppen auch in der dritten Generation signifikant weniger sozial und ökonomisch integriert sind als andere.

Wolfgang Lienhart, Bühl

 

Seine Taten als Finanzsenator

Thilo Sarrazin wegen seiner ausländerkritischen Äußerungen aus seinem Aufgabengebiet zu drängen, ist sicher ungerecht, jeder sollte die Dinge in einer Demokratie ansprechen können, wie er sie sieht.

Aber für seine Beratung in Berlin, den Zeichnern von Fonds die zugesagte Förderung abzusprechen und damit Tausende in den Konkurs getrieben zu haben, dafür gehörte der in die Wüste geschickt. Was für ein Unglück er über seine Landsleute gebracht hat, darüber will keiner reden. Gerichte, Behörden und die Banken haben in Zusammenarbeit unglaubliches Unrecht begangen, für das sie noch niemand zur Rechenschaft gezogen hat. Da haben auch Anleger Niederlagen vor den Gerichten mit dem Leben bezahlt. Nur darüber darf man in diesem Land auch nicht sprechen.

Volker Bastian, Flintsbach am Inn

 

 

Zu: „‘Armin, da hast du dich vergaloppiert’“ von Marcus Schmidt, JF 42/09

Sarrazin und Laschet

In verschiedenen Beiträgen werden zwei Persönlichkeiten kommentiert, wie sie gegensätzlicher nicht sein können: Thilo Sarrazin und Armin Laschet. Ersterer hat mit seiner Feststellung, daß nicht die Zuwanderer allgemein, sondern die Moslems das eigentliche Problem sind, eine Tatsache ausgesprochen, der voll zuzustimmen ist. Daß er dafür von der feigen und ignoranten Allgemeinheit der selbsternannten „Gutmenschen“ auf erbärmliche Art diskriminiert wird, war vorhersehbar, ändert aber nichts am Wahrheitsgehalt seiner Feststellungen. Ich wünsche mir sehr, daß Sarrazins Haltung für die Deutschen ein Beispiel ist, sich wieder offen für den Erhalt ihrer Kultur einzusetzen.

Laschet verneint den Begriff einer deutschen Leitkultur. Eine in 2.000 Jahren entstandene Volksgemeinschaft mit ihrer Sprache, ihrer Kultur, ihren Traditionen und ihrem Wissen abwertend in Frage zu stellen offenbart eine Geisteshaltung, die wesentlich vom Inhalt des Grundgesetzes abweicht. Die Entwicklung einer eigenen deutschen Kultur war eben vor allem durch das Entstehen und Bewahren bestimmter Werte möglich, wie sie vor allem auch von Friedrich dem Großen gefordert und gepflegt wurden: Pflichtbewußtsein, Einstehen für die Gesellschaft, in der man lebt, Ordnungssinn, Bescheidenheit, Ehrlichkeit, Respekt; dies alles getragen von einem gesunden Selbstbewußtsein, dem aber jede Überheblichkeit fremd war.

Klaus Grünert, Söllichau

 

 

Zu: „Von der Welt preisgegeben“ von Johannes Zang, JF 43/09

Die Lösung wäre so einfach

Daß die Menschen in Gaza leiden, ist zutreffend. Der Grund ihres Leidens ist aber nicht der „böse Feind“, sondern der noch viel bösere Freund. Solange es in Gaza eine Regierung gibt, die gegen Israel Krieg führt und dazu die ihr gegebenen Mittel nutzt, so lange wird Israel sich mit den ihm gegebenen Mitteln wehren. Was denn sonst?

Dabei wäre die Lösung des Konflikts einfach: Die Araber erkennen Israel an. Sobald Israel darauf vertrauen könnte, daß diese Anerkennung ernst gemeint wäre, ließe sich das Kleingedruckte regeln: Palästina bekommt Autonomie und Jerusalem zwei Bürgermeister. Daß diese Lösung nicht erfolgt, liegt daran, daß die Araber sie nicht wollen. Allem Anschein nach haben sie keine Lust, Israel anzuerkennen – nicht in den Grenzen von heute, nicht in denen von gestern und auch nicht in denen von 1948. Die Siedlungen, an denen sie sich stören, sind keine windigen Container-Dörfer in Judäa und Samaria, sondern Tel Aviv und Haifa. Schlimmer noch: Es sieht so aus, als ob die arabischen Führer in diesem Punkt durchaus demokratisch sind und den Volkswillen repräsentieren. Interessant wäre es, wenn Zang sich hierzu geäußert hätte!

Ob man Israel nun mag oder nicht – man kann von ihm kaum erwarten, daß es sich freiwillig auflöst. Aber um Auflösung oder Fortbestand Israels geht es in Nahost – nicht mehr und nicht weniger steht auf dem Spiel.

Burkhart Berthold, Buchbach

 

 

Zu: „Eine Reform auf Abruf“ von Michael Johnschwager, JF 43/09

Hoffentlich Volksentscheid!

Hamburgs rot-grüne „Schulreform“ verdient diesen Namen nicht. Sie reformiert nicht, sondern zerstört die letzten Reste eines Schulsystems, das einmal vorbildlich war. Die gegenwärtige organisatorische Experimentiererei mit der Verlängerung der Grundschule (Primarschule) und der Einführung der „Stadtteilschule“ löst keine pädagogischen Probleme. Unausrottbar scheint die Legende, daß ein „längeres gemeinsames Lernen“ für Schüler unterschiedlicher Leistungsfähigkeit von großem Vorteil sein soll.

Anzumerken wäre noch, daß von den Hamburger Superdemokraten das Elternrecht mit Füßen getreten wird, da zukünftig nach der 6. Klasse ein Lehrerkonsilium entscheiden soll, wer auf das Gymnasium darf. Da abzusehen ist, daß viele die hochgelobte „Stadtteilschule“ zu vermeiden versuchen, darf man auf diesen Ausleseprozeß gespannt sein. Aber natürlich wäre es besser, wenn sich die Initiative „Wir wollen lernen“ mit dem Volksentscheid durchsetzt und den ganzen Spuk beenden könnte.

Ernst H. Kratzsch, Rosengarten

 

 

Zu: „Mit den Wölfen heulen“ von Michael Paulwitz, JF 43/09

Jugend ohne Gott

Der Mensch ist kein Herdentier, wie der Autor meint. Gott erschuf den Menschen als Person, als Mann und Frau erschuf er sie. Gott kennt jeden einzelnen von uns Menschen, und er liebt uns. Gott hat uns auch unsere Freiheit geschenkt, so ist es jedem Menschen erlaubt, selbst zu denken. Leider haben sich viele Menschen von dem einen wahren Gott abgewandt und geraten ins Straucheln.

Den Jugendlichen wurde ihr Glaube zerstört; unter anderem durch die unwissenschaftliche Lehre von der Evolution, die nie stattgefunden hat, und durch den Sexualkunde-Unterricht hat man ihr Schamgefühl zerstört. So müssen sie ohne die zwei Stützpunkte in einer Unsicherheit aufwachsen und neigen zu der gefährlichen Tendenz, so sein zu wollen wie die anderen.

Ingrid Schmidt, Wittibreut

 

 

Zum Leserbrief „Kritik an Pro-Atom-Kolumne“ von Dr. Irmgard van Zanten, JF 42/09

Das Leben ist nicht risikolos

Dem Horror-Bild im Leserbrief mit Worten wie „Höllenelement Plutonium“, „Höllenfeuer“, „Millionen Toten“, „Krebspatienten, Mißgebildete und Hirngeschädigte“ muß folgendes hinzugefügt werden:

Die Menschheit lebt seit jeher mit radioaktivem Material, das Halbwertszeiten von 14 Milliarden Jahren (Th-232) und 4,5 Milliarden Jahren (U-238) hat, und mit den vielen dazugehörigen radioaktiven Zerfallsprodukten. Wieso zeigt man sich dann bei der Halbwertszeit eines Isotops von 24.000 Jahren besonders alarmiert? Strahlung ist nur bedingt für ein Lebewesen gefährlich, maßgebend wäre die absorbierte Strahlendosis. Und die ist meistens beeinflußbar.

„Tschernobyl“ wird bewußt zur Emotionalisierung der Bevölkerung mißbraucht, um persönlichen oder parteipolitischen Profit zu erzielen. Man verteufelt eine durchaus akzeptable Groß-Technologie, indem man einen einmaligen Unfall im Gespräch hält, aber einen unfallfreien Betrieb von Kernkraftwerken allein in Deutschland über mehr als 1.000 Reaktor-Jahre für nicht erwähnenswert hält. Es gibt keinen Grund, auf Kernenergie zu verzichten, wenn man Zahlen und Fakten sprechen läßt. Es sei denn, man gaukelt sich vor, menschliches Leben und Handeln wäre vollständig risikolos.

Eugen Schmidt, Baden-Baden

 

 

Zur Meldung: „Islamische Schüler dürfen beten“, JF 41/09

Es war selbstverständlich

Die Deutschen, nach dem Kriege zu Wohlstand gekommen, haben darüber das Beten vergessen. Nun bittet ein islamischer Schüler in seinem Gastland um einen Raum zum Gebet! Ich finde das als gläubiger Mensch zur Nachahmung empfohlen. In meiner Schulzeit war es das selbstverständlichste, ehe der Unterricht begann, Gott für die Bewahrung in der Nacht dankbar zu sein. Am Ende der Stunden dann die Bitte um den Schutz auf dem Heimweg. Und heute? In Gruppen steht man am Ausgang der Schule nach Ende des Unterrichts und hat seine Zigarette im Mund. Das ist der geistige Start auf den Heimweg von heute!

Kehret um, besinnt euch, nützt eure junge Kraft durch ein Engagement für unser Land, anstatt in Lethargie zu verfallen und durch Sucht die Zukunft zu verderben. Beten, Sprechen mit dem Schöpfer allen Lebens schafft Befreiung.

Gertrud Bell, Nürnberg

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