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© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 44/09 23. Oktober 2009
JF intern Manchmal sind es nur belauschte Petitessen, die mehr zur geistigen Klimastudie taugen, als es vielleicht das überbordende Buchangebot einer jeden Frankfurter Buchmesse vermag. Da wären beispielsweise die beiden Endfünfziger, die während ihres Bummels in der Halle 4, von Zeit zu Zeit in die Verlagsstände von Wagenbach, Suhrkamp oder von DuMont schlendernd, sich nur gelangweilt dem einschlägigen Sortiment widmen können. „Fingerdick“ habe man sich beim letzten Autorentreffen in der Emilia Romagna die weißen Trüffel auf die Pasta hobeln lassen, schwärmt der bäuchige Cordanzugträger mit grauem Vollbart, während das seidenschalbewehrte 68er-Pendant sich nur über das „zu dürftige“ vorabendliche Buffet seines linken Verlegers echauffieren kann. Auch die Standbesatzung der jungen freiheit übte sich während der Messe – besonders bei den späteren Leser- oder Autorentreffen – nicht gerade in Askese, wenn auch eher mit Bier und Grüner Soße als mit Trüffeln und Schampus. Sattheit dominierte trotzdem höchst selten die Gespräche, weder mit unseren Lesern, Autoren oder Neuinteressenten am Messestand noch mit den uns in diesem Jahr verstärkt aufsuchenden Gesprächspartnern abweichender politischer Präferenz, was uns gemäß unseres Standmottos „Die Freiheit der eigenen Meinung“ genauso erfreute wie jene vielleicht der Saturiertheit überdrüssigen Linken. |