© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  43/09 16. Oktober 2009

Frisch gepresst

 

Meinungsmache. Mediale „Meinungsmache und Manipulation gehen seit Jahrhunderten Hand in Hand“. Stimmt. Da muß man dem Autoren Albrecht Müller recht geben. Nur wenn man der Frage nachgeht, wer die Meinungsmacher sind, kommt man bei dem Buch „Meinungsmache. Wie Wirtschaft, Politik und Medien uns das Denken abgewöhnen wollen“ (Droe­mer Verlag, München 2009, 448 Seiten, gebunden, 19,95 Euro) ins Grübeln. Denn wie Umfragen belegen, siedeln sich Journalisten in Deutschland in großer Mehrheit links der Mitte an (JF 42/09). Da nimmt es nicht wunder, wenn Müller zu belegen sucht, daß diese Linken nichts zu sagen haben. Sondern daß die „neoliberale“ Meinungsmache unsere „Demokratie an den Rand ihrer Existenz“ geführt hat. Opfer und Desinformationen dieser Propaganda gibt es zuhauf: Andrea Ypsilanti, Oskar Lafontaine, die 68er. Dagegen stehen all die Macher, die vom demographischen Wandel sprechen, die „Freiheit“ im Munde führen, von Privatisierungen schwärmen oder den „Verteilungsstaat“ kritisieren. „Mit systematisch inszenierten Kampagnen wird die öffentliche Meinung beeinflußt“, schreibt der Verlag richtig, nur findet man allein Kampagnen, die dem SPD-Politiker Müller in seinem Kampf gegen Neoliberale, Konservative und Rechte in den Kram passen. Andere sucht man vergebens. Unfreiwillig liefert Müller so den Beleg, wie effektive „Meinungsmache“ funktioniert.

 

Gender Mainstreaming. Man kann gespannt sein, ob Gender Mainstreaming, also der Versuch, Geschlecht durch eine sozial erlernte Identität zu ersetzen und damit die Unterschiede zwischen Mann und Frau zu verwischen, auch unter der schwarz-gelben Bundesregierung weiter vorangetrieben wird. Grund zur Hoffnung, daß sich daran etwas ändert, gibt es wenig, dafür sorgt schon das Subsidiaritätsdefizit innerhalb der EU. Selbst wenn die hiesige Speerspitze der Gender-Mainstreaming-Bewegung, Ursula von der Leyen, nicht Familienministerin bleiben sollte, so gibt es in Deutschland und der EU doch zahlreiche Institutionen und Behörden, die ihren Kampf weiterführen. Kritisch mit der Thematik setzt sich dagegen das Buch „Gender Mainstreaming. Das Ende von Mann und Frau?“ auseinander (Brunnen Verlag, Gießen 2009, 175 Seiten, broschiert, 9,95 Euro). Der von Dominik Klenk herausgegebene Band bietet einen fundierten Überblick über die Entstehung und Entwicklung der Gender-Lehre und erläutert die zentralen Begriffe. Daneben liefert er Gegenargumente zur Geschlechtergleichmacherei und kann als Ergänzung zu den Büchern von Gabriele Kuby, Volker Zastrow, Barbara Rosenkranz und Ellen Kositza angesehen werden.

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