© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  42/09 09. Oktober 2009

JF intern
Auslandssicht
Christian Vollradt

Auf einer Skala zur politischen Selbsteinstufung, die von 1 (= sehr links) bis 100 (= sehr rechts) reicht, rangieren deutsche Politik­journalisten bei einem Durchschnittswert von 38,0. Das geht aus einer Studie der Universität Hamburg hervor, die das österreichische Magazin Profil gerade noch einmal in Erinnerung rief. Dem Linksdrall der schreibenden und sendenden Zunft versucht die JUNGE FREIHEIT wenigstens ein bißchen Paroli zu bieten. Das wird von den Kollegen hierzulande allerdings eher selten goutiert – ganz im Gegensatz zur Wahrnehmung im Ausland, wo die freie Sicht noch nicht von Denkbarrieren und Meinungstabus verstellt ist.

Am Abend der Bundestagswahl kamen die Redakteure Bäkermann, Schmidt und Vollradt auf der FDP-Party ins Gespräch mit zwei Mitgliedern einer Pressedelegation aus den Vereinigten Staaten, die sich zum Erfahrungsaustausch in Berlin aufhielt. Als bei der Vorstellung der Name JUNGE FREIHEIT fiel, zeigte sich der amerikanische Gesprächspartner, der für die Washington Post und die New York Times schreibt, durchaus kenntnisreich. Erläuternd wandte er sich kurz zu seiner Kollegin: „Das ist die einzige konservative Zeitung in Deutschland ...“. Die Dame nahm es mit einer Mischung aus Erstaunen („einzige“) und Wohlwollen („konservative“) auf. Es kommt eben immer auf die Perspektive an.

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