© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  42/09 09. Oktober 2009

Meldungen

MGZ: Esoterisches aus dem Kalten Krieg

MÜNCHEN. Wie die Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte ist auch die im gleichen Verlag (Oldenbourg) erscheinende Militärgeschichtliche Zeitschrift (MGZ) zunehmend bemüht, sich dem Bann des „Zeitalters der Extreme“ zu entziehen. Immer häufiger finden sich daher in diesem Organ des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes Studien zur Ära des Kalten Krieges, der – ungeachtet der „Entspannungsphase“ nach 1970 – historiographisch erst mit dem Epochenjahr 1989 endet. Bezahlt wird diese Hinwendung zu den relativ halkyonischen Jahrzehnten nach 1945 leider mit einer Anhäufung von Randständigem. Im jüngsten Heft (1/2009) etwa finden sich neben einem Beitrag zur nicht sonderlich bewegten Militärgeschichte Hessens zwischen 1835 und 1866 zwei Aufsätze über „Kanada und die Schaffung der UN-Blauhelme in der Suez-Krise 1956“ sowie zur drögen Vorgeschichte des Nato-Doppelbeschlusses (1969–1979). Solcherlei Esoterisches wird jedoch immerhin aufgewogen durch den opulenten Rezensionsteil, der mit 160 Seiten den eigentlichen Kern des Heftes bildet. Wer einen über das Militärische hinausgehenden Überblick über die zeithistorischen Forschungstendenzen der letzten zwei Jahren gewinnen möchte, ist hier an der richtigen Adresse. Mitunter fallen gar die PC-Scheuklappen, wie man an der fairen Besprechung von Franz Uhle-Wettlers Erinnerungen („Rührt Euch!“, JF 23/06) nachprüfen kann.

 

Sprachliche Denkmäler vor Aussterben bewahren

JENA. Am vergangenen Wochenende traf sich der aus etwa achtzig europäischen Forschern bestehende Arbeitskreis für Namensforschung  in Jena. Thema waren diesmal die über viele Generationen tradierten Flurnamen, die durch die wandelnde Bevölkerungsstruktur auf dem Land und die Änderung bei den Katasterämtern von einer namentlichen Erfassung zu standardisierten Numerierungen „als sprachliche Denkmäler regelrecht vom Aussterben bedroht sind“, wie die Germanistin Barbara Aehnlich warnt. „Oft beschreiben sie historische Ereignisse, die die Bevölkerung mit der jeweiligen Örtlichkeit in Verbindung gebracht hat“, betont Eckhard Meineke, Leiter des Instituts für Germanistische Sprachwissenschaft. Den Anfang der Erforschung will man regional mit dem von 1933 bis 1982 an der Universität Jena geführten Thüringischen Flurnamenarchiv mit seinen 80.000 erfaßten Flurnamen machen.

 

Erste Sätze

Woher das Märchen wohl gekommen ist?

Frida Borbstädt: Zwischen Memel und Danzig. Ostpreußische Sagen und Märchen, Pillkallen 1931

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