© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  41/09 02. Oktober 2009

UMWELT
Klimapolitik der Appelle
Volker Kempf

Seit fast zwei Jahrzehnten wird über Klimapolitik heiß diskutiert. Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) wurden verboten – doch die Treibhausgasemissionen stiegen weiter. Denn für immer mehr Menschen in Schwellenländern wird immer mehr Energie benötigt. Naßreisfelder und Rinderzucht setzen Methan (CH4) frei. In Ländern wie den USA blieben Effizienzstrategien auf der Strecke. Barack Obama sah daher Grund, auf dem UN-Klimagipfel in New York neue Töne anzuschlagen: Klimaschutz sei überlebensnotwendig. Der US-Präsident relativierte aber: Die in die Krise geratene Weltwirtschaft müsse Vorfahrt haben. Für Obama ist ein Klimaschutzgesetz selbst bei seinen Demokraten schwer durchzusetzen. Die Klimaschutzpolitik kommt so nicht über Appelle hinaus.

Selbst Südseeinseln, die vom Klimawandel existentiell betroffen sind, wollen mehr Touristen, die mit klimaschädlichen Flugzeugen anreisen. China versprach mehr Klimaschutz, es wird aber mit technischem Umweltschutz die wirtschaftswachstumsbedingten Mehremissionen nur abschwächen können. Die Regenwälder, die Kohlendioxid (CO2) speichern, werden indes weniger, weil der Energie- und Fleischhunger ihre Rodung bedingt. Daß die internationale Staatengemeinschaft an einem Strang zieht und alle Parameter im Blick hat, ist nicht erkennbar. Zwar kann man sich trösten, daß nicht ganz sicher ist, ob der Klimawandel wirklich menschengemacht ist, und hoffen, alles regelt sich schon von selbst. Selbst wenn man zur Minderheit der Klimaskeptiker zählt, sollte Vorsicht geboten sein und nicht Gottvertrauen. Ein sparsamer Umgang mit fossilen Energieträgern schadet niemandem, sondern kann helfen, den künftigen Generationen die Zukunft offenzuhalten.

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