© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  40/09 25. September 2009

Meldungen

USA: Weltmacht dank Humankapital

BERLIN. Josef Joffe, Herausgeber der Zeit und gerade Abramowitz Fellow an der Stanford Universität, zählt neben der Springerredaktionsriege zu den eifrigsten „Atlantikern“ der deutschen Publizistik. Aber auch für seine Verhältnisse ist sein jüngstes Lob für den „gütigen Hegemon“ USA ungewöhnlich hymnisch ausgefallen (Internationale Politik 9-10/09). Joffe stellt sich gegen die erdrückende Mehrheit von Politologen und Weltökonomen, die seit zwanzig Jahren den Niedergang der USA und den Aufstieg Chinas zur ersten Weltmacht prophezeien. Er weist demgegenüber auf die ungebrochene militärische Interventionskraft und das Rüstungspotential der USA, ihre Fähigkeit, „demokratisch und kapitalistisch“ das globale „Allgemeinwohl“ durchzusetzen, die stärkere Wirtschaftsmacht und die jüngere Bevölkerung hin. Entscheidend sei aber eine Machtquelle, von der China nur träumen könne: das Humankapital. Von den 20 besten Universitäten der Welt befänden sich 17 in den USA. Da die USA doppelt soviel Geld für Forschung und Entwicklung ausgeben wie China, gibt es kein Indiz dafür, daß das Reich der Mitte die USA im 21. Jahrhundert vom Thron stoßen könnte.

 

Nuklearterrorismus und die kollektive Sicherheit

BERLIN. Das Selbstverständnis der deutschen Politologie ist pazifistisch. Darum ist ihr Vertrauen in die völkerrechtliche Normierbarkeit internationaler Beziehungen auch nach den „humanitären Interventionen“ auf dem Balkan und anderswo weiter ungebrochen. Dies dokumentiert ein Themenheft der traditionsreichen Friedenswarte (1/09) zum fragil gewordenen System der „kollektiven Sicherheit“. Die Berliner Politologin Theresa Reinold räumt zwar realistisch ein, daß US-Präsident Obama sich nicht von der Bush-Doktrin verabschiedet habe. Wie Israel behielten sich die USA daher vor, ohne UN-Mandat „Präventivkriege“ zu führen. Reinold und ihre Kollegen beharren indes darauf, daß es sich hier um einen „Sonderweg“ handle, dem die „Anerkennung“ durch die „Weltgemeinschaft“ versagt werde. Trotzdem, so mahnt Reinold, werde die Bush-Doktrin leider spätestens dann wieder zur völkerrechtlichen Norm, wenn sich der weltweite Terrorismus zum „Nuklearterrorismus“ ausweite.

 

Erste Sätze

Die Welt von heute ist auf morgen eingestellt, auf einen kommenden Lebensstandard, den zu entfalten sie heute alle Opfer bringt.

Heinrich Schipperges: Utopien der Medizin. Geschichte und Kritik der ärztlichen Ideologie des 19. Jahrhunderts, Salzburg 1968

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