© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  40/09 25. September 2009

Meldungen

Neuer Streit um „Körperwelten“-Schau

KÖLN. Der Anatom und Plastinator Gunther von Hagens (64) will sich gegen die von der Stadt Köln erlassenen Auflagen für seine „Körperwelten“-Schau juristisch zur Wehr setzen. Das Ordnungsamt hatte verfügt, daß in der bis zum 31. Januar 2010 im „Körperwelten-Dom“ neben dem Odysseum gezeigten Ausstellung mit dem Titel „Eine Herzenssache“, in der es um das Herz-Kreislauf-System geht, keine Exponate präsentiert werden dürfen, die plastinierte Tote beim Sexualakt zeigen. Nach Überzeugung der Stadtverwaltung wird bei derartigen Platinationen das sittliche Empfinden der Mehrheit der Bevölkerung mißachtet. Zudem dürfen Jugendliche unter 16 Jahren die Schau nur in Begleitung Erwachsener sehen. Angesichts der Auflagen sprach von Hagens von einem „erbärmlichen, armseligen Demokratieverständnis“ der Stadt. Er verwies darauf, daß seine Ausstellung in 13 Ländern von bislang rund 28 Millionen Menschen gesehen wurde. Nur in Deutschland habe er mit behördlichen Vorschriften zu kämpfen. Unterdessen haben die beiden großen Kirchen erneut scharfe Kritik an der Ausstellung „Körperwelten“ in Köln geübt. Nach Ansicht des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region handelt es sich um „Leichenfledderei“. Die Unantastbarkeit der menschlichen Würde werde durch von Hagens’ Plastination gebrochen. Die Schau stehe der „Ehrfurcht vor dem Leben“ entgegen. Der katholische Prälat Johannes Bastgen bezeichnet es als „Voyeurismus“, wenn man sich die Leichen ansehe: „Wenn Menschen, auch Verstorbene, in dieser Weise buchstäblich präsentiert und ausgestellt werden, macht man sie zu bloßen Objekten.“

 

Kulturpolitik der Großen Koalition: Positive Bilanz 

BERLIN. Eine überwiegend positive Bilanz der Kulturpolitik der letzten vier Jahre hat der Deutsche Kulturrat gezogen. Auf der Plusseite stehen nach seiner Ansicht unter anderem die Reformen der Künstlersozialversicherung und des Gemeinnützigkeitsrechts zur Stärkung des Ehrenamtes im Kulturbereich sowie ein Steigerung der Kulturetats des Kulturstaatsministers und des Auswärtigen Amtes. Als negativ vermerkt der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, daß es nicht gelungen ist, im Grundgesetzt das Staatsziel Kultur zu verankern.

 

Zentralrat der Juden kritisiert Harald Schmidt

BERLIN. Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat von dem Fernsehunterhalter Harald Schmidt (52) eine Entschuldigung gefordert. Schmidt hatte am Donnerstag voriger Woche in seiner ersten Sendung nach der Trennung von Oliver Pocher nach Ansicht des Zentralrats die Agentur für Arbeit mit dem Konzentrationslager Auschwitz verglichen. Das sei „entwürdigend, geschmacklos und beleidigend“, zitierten Medien den Generalsekretär des Zentralrates, Stephan Kramer. Schmidt müsse sich dafür „persönlich“ entschuldigen. Tatsächlich hatte Schmidt in seiner Late-Night-Show eine Fotomontage einblenden lassen, auf der die Agentur für Arbeit vor einem Torbogen mit dem Schriftzug „Wachstum schafft Arbeit“ zu sehen war. Der Zentralrat der Juden sieht darin eine Anspielung auf das Konzentrationslager Auschwitz. Dort stand auf einem Torbogen der Spruch „Arbeit macht frei“. Von Harald Schmidt und seinem Sender WDR gab es bis zum Redaktionsschluß keine Stellungnahme.

 

Sprach-Pranger

„Colour your life“

Neuer Werbespruch des Fernsehsenders Sat.1

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