© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  39/09 18. September 2009

Leserbriefe

Zu: „Der Linksruck“ von Thorsten Hinz, JF 37/09

Die Rechte hat es noch immer nicht geschafft

Wer geglaubt hatte, die gegenwärtige Krise in Deutschland sei eine ideale Voraussetzung für rechte Parteien, der irrte gewaltig. Die deutsche Rechte hat es immer noch nicht geschafft, selbst unter den aktuellen Rahmenbedingungen, eine einheitliche politische Kraft zu schmieden, die seriös und modern auftritt und sich als Alternative zu den etablierten Parteien präsentiert. Solange einem Funktionär seine Partei, sein eigener Posten oder schlicht und einfach seine Eitelkeit wichtiger ist als die Probleme unseres Landes, solange wird es keine einige deutsche Rechte geben, die politisch wirklich ernst zu nehmen ist.

In der Zwischenzeit mausert sich „Die Linke“ immer mehr zu einer Art „deutschen FPÖ“, da sie die Wähler abholt, die sich von den Etablierten nicht mehr vertreten fühlen. Dabei sind die über 20 Prozent Wählerstimmen im Saarland nicht (nur) irgendwelche Altkommunisten und DDR-Nostalgiker, sondern Bürger aller Schichten und jeden Alters. „Die Linke“ zeigt also, wie es geht. Und während sie immer mehr zur beständigen fünften Kraft im Parteiensystem wird, bekämpfen sich NPDler, DVUler, Rest-Republikaner sowie diverse Kleingrüppchen bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag und übersehen dabei, daß der Zug für sie so gut wie abgefahren ist.

boris rupp, wetzlar

 

 

Zu: „‘Wählen? – Ich bin doch nicht blöd!’“ von Florian Lux, JF 38/09

Ohne wählen geht’s so weiter

Nach langen poetischen Ausführungen empfiehlt Florian Lux: „Würde bewahren, Stimme verweigern!“ Und das, ohne zuvor zu beschreiben, was denn nun die „Würde des Wählers“ ist. Und, was noch bedeutender ist, ohne sich Gedanken zu machen, was die Auswirkungen des Nichtwählens sind.

Es ist nämlich so: Wer nicht wählen geht, läßt zu, daß die Parteien so weitermachen wie zuvor. Nirgendwo steht geschrieben, daß die Nichtwähler irgendwie berücksichtigt werden müssen. Wer, wie der Autor, etwas ändern will, der muß eine Partei wählen, die bisher noch nicht im Bundestag vertreten ist.

Klaus Friebe, Stuttgart

 

Möglichkeiten ausnutzen

Aus einem Lande stammend, das mit den 99,9-prozentigen Wahlergebnissen seine besondere Neurose hatte, bin ich sehr enttäuscht, daß Lux für den Boykott der Wahl wirbt – mit der Absicht, sich die Würde zu bewahren. Obwohl auch mir die vom Autor genannten Entwicklungstendenzen in Deutschland Sorgen machen, kann man doch darauf nicht fatalistisch reagieren, sondern muß gerade deshalb die jedem einzelnen gegebenen Möglichkeiten der politischen Mitbestimmung ausnutzen. Das Beispiel der US-Wahlen zeigt doch ganz deutlich, daß demokratische Entscheidungen negative Entwicklungen stoppen können.

Dr. Helmut Sprinz, Leipzig

 

 

Zur Meldung: „Hamburg für Schutz von Homosexuellen“, JF 38/09

Wertvolle Hinweise für die Wahl

Endlich hat es auch die CDU begriffen: Jedwede „sexuelle Identität“ bedarf der schützenden Hand von Verfassungsrang. Das gilt dann freilich nicht nur für Schwule und Lesben, sondern hoffentlich doch auch für Pädophile, Nekrophile etc. – die Liste der Paraphilien könnte jeder Psychiater ad infinitum verlängern. Schließlich hat man es in der bunten Regenbogenwelt mit beliebig veränderbaren Lebensstilen und keineswegs mit krankhaften Deformationen zu tun. Egozentrischer Hedonismus soll auch in der Verfassung soziale Verantwortung verdrängen! Das Recht auf alle Varianten des individuellen Rauscherlebens muß endlich an die Stelle gemeinschaftlicher Verpflichtungen treten!? Zumindest gibt die CDU damit wertvolle Hinweise für das Wahlverhalten ihrer einem christlichen Wertekanon verpflichteten Klientel.

Wolfgang Grundl, München

 

 

Zu: „Der Linksruck“ von Thorsten Hinz, JF 37/09

Zur Einheitspartei fusionieren

Na endlich! Der linke Traum von der „Einheit der Arbeiterklasse“ wird wahr. Noch ein paar solcher Wahlen, und Sozis und Kommunisten können samt ihrem grünen Wurmfortsatz zur Einheitspartei fusionieren. Praktischerweise und kostensparend könnte man diese dann SED nennen. Da gibt es bestimmt noch alte Bestände von Plakaten, Fähnchen, Briefpapier mit entsprechendem Briefkopf usw., die wiederverwendbar sind.

Da sich auch die CDU unter der früheren FDJ-Funktionärin Merkel in den letzten Jahren so gewandelt hat, daß ihr bereits jetzt im wesentlichen nur noch Blockflötenfunktion zukommt, ist mit Opposition nicht zu rechnen.

Peter Frielinghausen, Iserlohn

 

Folgen des Anti-Rechts-Kurses

Zum teilweise schlimmen Abschneiden der CDU bei den drei Landtagswahlen sollte man auch der Frage nachgehen, ob dies nicht auch eine Ursache im „Kampf gegen Rechts“ hat. Falls ja, ist zu befürchten, daß dann dieser auch bei der kommenden Bundestagswahl seine Wirkung zeigen wird. Dieser „Kampf gegen Rechts“ richtet sich ja ganz allgemein gegen „Rechts“ und alles Konservative.

Dr. Trutz Weber, Waldsolms

 

 

Zu: „Die FDP als letzte Rettung?“ von Dieter Stein, JF 37/09

Müßte vom Affen gebissen sein

In einem Punkt befindet sich Dieter Stein leider gewaltig auf dem Holzweg, nämlich wenn er die FDP als „idealen Folterknopf für bürgerliche Wähler“ bezeichnet. Es war doch gerade diese FDP, die sich in Zeiten schwarz-gelber Regierungen stets gegen jegliche Gesetzesverschärfungen, auch und gerade im so schicksalhaften Themenbereich Ausländer und Asyl, gewehrt hat und damit einer wirksamen Mißstandsbekämpfung im Wege stand. Und heute ist es diese FDP, die längst den Multikulturalismus verinnerlicht hat, in deren Programm ein klares Ja zu einem EU-Beitritt der Türkei steht und die nach wie vor einen diffusen Täterschutz mit hehren Worten wie „Freiheitsrechte“ verbrämt.

Man müßte als Konservativer vom Affen gebissen sein, wollte man darin eine ernsthafte Alternative zur Union erkennen. Der überfällige Druck auf die Union kann nur aus ihr selbst oder von rechts kommen. Dessen muß sich jeder Konservative bei der Wahl bewußt sein und entsprechend handeln.

Constantin Rademacher, Mainz

 

Vier Prozentpunkte

Die FDP hat in den drei Ländern nicht jeweils vier Prozent zugelegt, sondern vier Prozentpunkte. Nur der rechnerischen Ordnung halber.

Ernst Pospischil, Bad Honnef

 

 

Zu: „‘Es war immer klar, daß es knapp wird’“ von Paul Rosen, JF 37/09

Passabel in Beliebtheitsskala

Warum die CDU keine Themen anpackt, ist hinreichend geklärt. 2005 hat man sich damit, und mit zu lautem Nachdenken, den zweistelligen Vorsprung verbaut. Aber warum hält man an einer blassen und rhetorisch unbegabten Kandidatin fest? Die Gründe: Merkel liegt passabel in der Beliebtheitsskala, ist eine Frau, stammt aus dem Osten, hat eine weiße Weste in der Spendenaffäre, und sie ist die einzige Person, auf die sich die vier Cliquen (Wulff, Rüttgers, Schäuble, Koch) aus dem CDU-Führungszirkel einigen konnten.

Thomas Fabian, Venlo, Niederlande

 

 

Zu: „Nein, es geht nicht mehr“ von Eckhard Henscheid, JF 37/09

Schade um den Platz

Was sollte das sein: eine Satire? eine Polemik? Sie hätten besser daran getan, den für diesen Wortmüll vergeudeten Platz leer zu lassen, für eigene Versuche der Leser vielleicht. Noch besser wäre es allerdings gewesen, Sie hätten einen Autor gefunden, der sich inhaltlich mit der Kanzlerschaft Angela Merkels auseinandersetzte. Fundiert, kultiviert und geistvoll, wie man es bisher von den Beiträgen in Ihrem Feuilleton erwarten konnte.

Gerhard Vierfuß, Oldenburg

 

So geht es nicht!

Nein, es geht wirklich nicht mehr! Aber  nicht so, wie Ihr Autor in seinem Artikel schreibt. Jeder mag seine Meinung haben, und diese Meinung auch vertreten. Aber Form und Anstand sollten doch gewahrt bleiben.

Ich glaubte meinen Sinnen nicht trauen zu können, als ich besagten Artikel las, meinte, man habe mir die falsche Zeitung gebracht, die Junge Welt oder das Neue Deutschland, aber auch da hätte man sich im Ton nicht so vergriffen.

Wenn Ihre Zeitung (auf die ich immer große Stücke hielt), meint, sich solche niveaulosen Artikel leisten zu können, kann ich Ihr Leser nicht sein! Es ist einfach unglaublich – wie kann sich ein Autor durch Wortwahl und Sprache so bloßstellen!

Christiane Gojowy, Unkel

 

Mit großem Vergnügen gelesen

Mit großem Vergnügen habe ich den Artikel über den „entsetzlichen Wahlkampf 2009 und die Kanzlerin“ gelesen. Köstlich die Zusammenstellung ihrer Phrasendrescherei. Zur Abrundung möchte ich einen weiteren Ausspruch hinzufügen, der an Aussagekraft nichts zu wünschen übrigläßt: „Der Aufschwung ist unten angekommen.“        

Gigi Romeiser, Maintal

 

Indiskutabel

Der Beitrag von Eckhard Henscheid ist absolut indiskutabel.

Dieter Dziobaka, Hamburg

 

Chapeau bas!

Chapeau, Herr Henscheid – einfach spitze.

Ulrike und Dieter Funk, Hamburg

 

Nicht alles sagen, was wahr ist

Vielleicht hätte Henscheid vor seiner rigorosen Beurteilung Angela Merkels, für die JF eigentlich zu rigoros, an einen Satz denken sollen, der Adenauer zugeschrieben wird: Man muß immer die Wahrheit sagen, aber muß man die Wahrheit immer sagen? Auch Thomas von Aquin urteilte ähnlich: Was du sagst muß wahr sein, aber sage nicht alles, was wahr ist.

Dr. Erich Pillwein, München

 

Der Fairneß halber

Naturgemäß amüsiere ich mich über Henscheids Pamphlet. Aber: Mein Eindruck ist, daß Frau Merkels Selbstwertgefühl mit Polemik, mit kränkenden Selbstkonfrontationen (Zitaten) und Herabsetzungen nicht beizukommen ist.

Ich bin kein Merkel-Fan, möchte aber der Fairneß halber darauf hinweisen, daß Naturwissenschaftler (so zum Beispiel Physiker) ebenso wie Politiker in ihrer Ausbildung überwiegend keine Gelegenheit hatten, Seminare für Rhetorik, Linguistik und korrektes philosophisches Denken zu belegen.     

Dr. Martin Zschornack, Räckelwitz

 

 

Zu: „Keine Forschung im Störgebiet“ von Markus Krämer, JF 37/09

Untersuchungen ernst nehmen

Was am 3. September 1939 in Bromberg und in anderen Ortschaften passiert ist, wurde im September 1939 durch Wehrmachtsrichter justizkonform untersucht. Mindestens zwölf Richter haben überlebende Opfer und Zeugen befragt und ihre Protokolle gewissenhaft niedergeschrieben. 226 Aktenbestände der Wehrmacht-Untersuchungsstelle für Verletzungen des Völkerrechts haben den Krieg überlebt und geben präzise Auskünfte über alliierte Völkerrechtsverletzungen in Polen und anderen Ländern. 1975 hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft eine am Institut für Völkerrecht eingesetzte Arbeitsgruppe von Historikern und Völkerrechtlern damit beauftragt, den Stellenwert der Akten zu prüfen beziehungsweise die Frage aufzuklären, ob es sich hier um Goebbelssche Propaganda handelte.

Die Akten wurden Seite für Seite gelesen, mit anderen Aktenbeständen des Wehrmacht-Führungsstabes, des Auswärtigen Amtes, der Fremden Heere Ost usw. verglichen sowie auch mit den einschlägigen Akten in britischen, amerikanischen, schweizerischen Archiven. Etwa 150 Heeres-, Marine und Luftwaffenrichter wurden befragt. Nach zwei internationalen Tagungen in Göttingen und Köln unter Teilnahme von ehemaligen Wehrmachtsrichtern und Zeugen, Historikern, Völkerrechtlern sowie auch Beamten des Bundesarchivs wurde das Ergebnis bestätigt: Die richterlichen Untersuchungen waren ernst zu nehmen.

Es ist kaum zu glauben, daß 70 Jahre nach dem Bromberger Blutsonntag die Morde an den Volksdeutschen in Zweifel gezogen werden. Die Ergebnisse des DFG-Projektes wurden 1979 unter dem Titel „Die Wehrmacht-Untersuchungsstelle“ veröffentlicht und positiv in der Presse rezensiert (http://www.alfreddezayas.com/books.shtml). Das Buch erreichte 2001 die 7. erweiterte Auflage.

Prof. Dr. Alfred de Zayas, Grand Saconnex, Schweiz

 

Kriegsbedingt unvollständig

Hans Freiherr von Rosen weist in der zitierten Dokumentation darauf hin, daß die aufgrund des im Bundesarchiv Koblenz gesammelten Materials erstellte Verschleppten-Kartei von rund 4.500 Personen höchst unvollständig ist. Die Befragungen zehn beziehungsweise 16 Jahre nach den Geschehnissen haben nur die in der Bundesrepublik Deutschland Wohnhaften erfaßt. Es sei von 10.000 Verschleppten aus Posen und Pommerellen (Westpreußen) mit rund zehn Prozent der männlichen Bevölkerung zwischen 18 und 60 Jahren auszugehen.

Diese Zahlen sind jedoch kriegsbedingt als unvollständig anzusehen, insbesondere auch hinsichtlich der deutschen Opfer in Mittel- und Ostpolen.

Dr. Erwin Günther, Berlin

 

 

Zu: „Planmäßige Ausgrenzung“ von Mina Buts, JF 36/09

Gelebte Kameradschaft

Hier schreibt offensichtlich jemand mit profundem Internwissen. Als Altbündischer könnte ich eigentlich nur noch den Kopf schütteln über das alarmistische Gezeter der selbsternannten PC-Tugendwächter, wenn die realen Folgen der Ausgrenzungsstrategie nicht so fatale Folgen für die betroffenen Gruppen hätten. Der Ausschluß des Freibundes vom Rheinischen Singewettstreit in St. Goar stellt dabei nur einen weiteren Meilenstein in der organisierten Hatz der Gutmenschen dar.

Doch auch so manche Printmedien tragen in ihrer bornierten Selbstgerechtigkeit mit zu diesem Klimawandel bei. Führte die bündische Führungsschrift Stichwort einst unter der exzellenten Schriftleitung von Alexej Stachowitsch ihren Titel völlig zu Recht, so ist das Blatt inzwischen zu einem durchgängig linken Agitprop-Magazin verkommen.

Im Editorial der Ausgabe 3/2008 wurde denn auch in politischer Einseitigkeit gegen das Institut für Staatspolitik, die JF, die Blaue Narzisse polemisiert und gehetzt.

Abschließend sei dankbar angemerkt, daß bei Begegnungen mit dem Freibund unserer gesamten Familie stets eine so freundschaftliche Herzlichkeit und wahrhaft gelebte Kameradschaft entgegengebracht wurde, daß sich sicherlich eine ganze Reihe von Bünden „eine kräftige Scheibe“ davon abschneiden könnten.

Max Schels jun., Eurasburg

 

 

Zur Meldung: „‘Kampf gegen Rechts’: SPD plant Ausbau“, JF 36/09

Mut zum Widerstehen

Konservative Rechte können auch mit einem gewissen Stolz auf die jüngste Geschichte blicken. Schließlich kamen die Widerstandskämpfer gegen Adolf Hitler überwiegend aus den Reihen der konservativen Rechten. Von Ernst Moritz Arndt bis Claus Schenk Graf von Stauffenberg gab es zahllose Männer, die den Kampf gegen Diktatoren aus patriotischer Gesinnung aufgenommen haben. Sie sollten uns Ansporn sein, gegen die geistige Diktatur des linken Mainstreams anzukämpfen.

Dr. Edgar Umlauf, Garching

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