© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 37/09 04. September 2009 Zitate Was die Union als Wahlkampf ausgibt, war früher eine Kampagne für Margarine: rote Backen, gesunde Gesichter, strahlendes Lächeln gut frisierter Menschen. Wobei den Agenturen der CDU kein Vorwurf zu machen ist. Wo vorne von der Partei kein Gedanke reinkommt, kann hinten kein Goethe rauskommen. Hans-Hermann Tiedje, früherer Bild-Chef, in der Financial Times Deutschland vom 26. August
Der politische Koordinatenwechsel ist auch in der Union spürbat: Das Wertkonservative droht sich in folkloristischen Auftritten der Parteiprominenz und pathetischen Worthülsen von Heimat und Verantwortung zu erschöpfen und ist nicht mehr mit konkreten Zielen verbunden. Jürgen Henkel, evang.-luth. Pfarrer in Bayern und Publizist, in idea spektrum vom 26. August
Hitler hat in dem immensen Gewaltgeschehen zwar aktiv eine außergewöhnlich destruktive Rolle gespielt, aber er ist eben auch Teil dieser globalen Gewaltdynamik. Deren Rahmenbedingungen müssen wir verstehen, um auch das deutsche Gewaltgeschehen angemessen interpretieren zu können. Um ein auf die Physik gemünztes Wort von Lichtenberg abzuwandeln: Wer nur von deutscher Geschichte etwas versteht, versteht auch die nicht recht. Bernd Wegner, Professor für Neuere Geschichte an der Hamburger Bundeswehr-Hochschule, in der Frankfurter Rundschau vom 27. August
Die öffentliche Verharmlosung linksradikaler Gewalt ist weit verbreitet sei es bei Sprengstoffanschlägen auf Bundeswehrfahrzeuge, bei brutalen Attacken gegen Polizisten oder manch antifaschistischer Aktion. Im vergangenen Jahr haben mutmaßlich Linksradikale in Berlin 300 Autos angesteckt wie wäre eigentlich die Reaktion, wenn Rechtsextremisten Hunderte Autos Berliner Migranten anzünden würden? Markus Wehner, Korrespondent, in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 30. August
Deshalb ist es eine Schande, daß kein anderes Land der Welt die Muttersprache mit so wenigen Unterrichtsstunden ausstattet, wie es die Deutschen tun. Josef Kraus, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, in der Welt vom 1. September
Immer wenn die SPD in Deutschland regiert, haben wir bald eine zusätzliche Partei im Land. Nach Helmut Schmidt waren das die westdeutschen Grünen, nach Gerhard Schröder und der Großen Koalition eine nunmehr gesamtdeutsche Linke. Wie im ersten vergingen auch im zweiten Fall einige Jahre dann, plötzlich, beginnt die SPD, ihren konservativen Phantomschmerz über die Verluste in politische Veränderung umzumünzen. Tissy Bruns, Chefkorrespondentin, im Tagesspiegel vom 1. September
Auch die Merkel-CDU ist dabei, sich von der Gemütslage der Normalbevölkerung zu entkoppeln. Das macht sie mit den Grünen koalitionsfähig. Ralph Bollmann, Parlamentsredakteur, in der taz vom 1. September |