© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  36/09 28. August 2009

Meldungen

Wahlfälschung von 1950: Geburtsmakel der DDR

BERLIN. Die erinnerungspolitischen Großkampfmonate vor dem 9. November 2009 nutzt Karl Wilhelm Fricke, der unbestechliche Altmeister unter den DDR-Kennern, um die zählebigen Mythen über die SED-Diktatur zu demontieren. Besonders die Gründung des mitteldeutschen Trabantenstaates biete immer zu viel Anlaß zu nostalgischer Verklärung seiner vorgeblich „antifaschistischen“ Ursprünge. Diese Entstehungslegende verdecke bis heute den eigentlichen „Geburtsmakel der DDR“: das demokratische Legitimationsdefizit. Darin wurzle aber letztlich ihr Scheitern, das 1989 nicht zufällig mit einer Diskussion über „Wahlmanipulationen“ eingeleitet wurde. Fricke erinnert an das bizarre Resultat der ersten „Volkskammer“-Wahl im Oktober 1950: Bei 98,5 Prozent Wahlbeteiligung erhielt die SED-„Einheitsliste“ 99,7 Prozent der Stimmen. Damit sei die Glaubwürdigkeit des Regimes bereits gründlich verspielt worden. Vierzig Jahre lang glaubte die marxistisch-leninistische Partei, die ihren Führungsanspruch in Artikel 1 der DDR-Verfassung fixierte, keine Anstrengungen machen zu müssen, um sie zurückzugewinnen (Deutschland-Archiv, 3/09).

 

Vor „dürren Zeiten“ auch ohne Klimawandel

STUTTGART. Dieter Gerten und Jens Heinke vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung verbreiten wenig Optimismus, besonders wenn es um eine zentrale „Menschheitsfrage“, die „Wasserfrage“, geht. Sie erkennen kaum Indizien, die darauf hindeuten, daß es Mitte des 21. Jahrhunderts nicht zu einer „globalen Wasserkrise“ kommen könnte, vor allem wegen des Bevölkerungswachstums auf über zehn Milliarden Menschen. Der vielgescholtene Klimawandel verschärfe diese Entwicklung lediglich. Am härtesten betroffen wären die Bewohner der heute schon wasserknappen tropischen Regionen. Einmal abgesehen von den dadurch ausgelösten Migrationsbewegungen käme aber auch Europa nicht ungeschoren davon. Alle Klimamodelle gingen davon aus, daß der Rückgang des Süßwasserangebots in Südeuropa „recht schwerwiegend sein dürfte“ (Universitas, Nr. 757/09).

 

Erste Sätze

Ein Alpdruck lastet auf Europa. August Siemsen: Preußen. Die Gefahr Europas, Paris 1937

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