© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  36/09 28. August 2009

Meldungen

Eskalation zwischen Israel und Schweden

STOCKHOLM. Die wegen eines Artikels im linken Aftonbladet von der israelischen Regierung verlangte offizielle Verurteilung durch Schweden wird es nicht geben. „Wir können uns nicht für einen Artikel in einer unabhängigen Zeitung entschuldigen“, erklärte Außenminister Carl Bildt. „Niemand kann verlangen, daß Schwedens Regierung gegen die Verfassung verstößt“, betonte Premier Fredrik Reinfeldt unter Verweis auf die Meinungsfreiheit. Unter dem Titel „Die Organe unserer Söhne werden geplündert“ hatte der Autor Donald Boström palästinensische Behauptungen wiedergegeben, israelische Soldaten hätten im Krieg 1992 getöteten Feinden Organe entnommen. Schwedischen Journalisten droht nun die Arbeit in Israel erschwert zu werden. Aufrufe zum Boykott schwedischer Waren laufen bereits an. Die Präsidentin der Jüdischen Gemeinde Schwedens, Lena Posner-Kőrösi, meinte, Israels Regierung habe den Artikel „über alle Maßen aufgebauscht“.

 

Neue Eiszeit zwischen Ungarn und Slowakei

BUDAPEST. Weil dem ungarischen Staatspräsidenten László Sólyom wegen „Sicherheitsbedenken“ die Einreise in die Slowakei verwehrt wurde, liegen die Beziehungen zwischen Budapest und Preßburg auf Eis. „Ich möchte eine Erklärung für die Geschehnisse haben“, erklärte Außenminister Péter Balázs im Wiener Standard. „Die slowakische Regierung baut recht stark auf die Ungarnfeindlichkeit.“ Sein Amtkollege Miroslav Lajčák erklärte, die Slowakei müsse nichts erklären: „Ungarn muß wissen, wenn ungarische Politiker Dreck auf die Slowakei werfen, daß sie selbst auch nicht sauber bleiben.“ Sólyom wollte in der seit 1920 geteilten Grenzstadt Komorn (Komárom/Komárno) ein Denkmal des ungarischen Königs Stephan I. einweihen. Die Einladung hatte der ungarische Bürgermeister Komárnos, Tibor Bastrnák, ausgesprochen. Eine halbe Million der 5,5 Millionen Einwohner der Slowakei sind Ungarn.

 

Keine Entschädigung für jüdisches Vermögen

WARSCHAU. Der polnische Ex-Außenminister Władysław Bartoszewski hat Entschädigungszahlungen für jüdisches Vermögen durch Polen vehement abgelehnt. „Jetzt kommen amerikanische jüdische Vereinigungen zu uns“, erklärte der frühere Solidarność-Aktivist im Wiener Profil. Doch „von dreieinhalb Millionen polnischen Juden haben fast zwei Millionen in der heutigen Ukraine, Weißrußland, Litauen gelebt“. Niemand habe aus diesen Staaten einen Groschen bekommen. „Wie sollen wir entschädigen, wo wir diese Gebiete verloren haben? Warum nicht die Deutschen und Putin und die anderen, die in Jalta und Potsdam die Nachkriegsgrenzen gezogen haben?“ fragte Bartoszewski.

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