© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  33/09 07. August 2009

Blick in die Medien
Ende der Krise
Ronald Gläser

Wußten Sie schon, daß die Frankfurter Allgemeine Zeitung „wegen der Krise auf dem Zeitungsmarkt“ nicht mehr so viele Exemplare ausliefern kann wie früher? Nein? Ich auch nicht. Ich habe diese erschreckende Nachricht erhalten, als ich in mein Fitneßstudio kam, wo immer ein großes Paket mit Zeitungen angeliefert und an Frühaufsteher wie mich verteilt wurde. Für mich ein echter Anreiz, morgens aufzustehen. Jetzt gibt es keine FAZ mehr. Die Begründung stand auf einem Aushang: Krise. Natürlich wissen wir alle, daß das eine dreiste Lüge ist. Es geht um Kosteneinsparungen, aber solche Maßnahmen sind so beliebt wie Schweinesteaks auf einem Vegetarier-Treffen. Also muß die Krise herhalten. Das ist symptomatisch: Arbeitgeber entlassen Mitarbeiter. Politiker machen Schulden. Versicherungen erhöhen ihre Prämien. Alles wegen der Krise. Gerade die Medien drehen an diesem Rad mit. Es gibt nur wenige Ausnahmen wie   Cicero. Das Magazin hat bereits vor einigen Wochen auf der Titelseite das Ende der Krise ausgerufen. Jetzt sagen die Institute, daß die Krise wirklich zu Ende geht. Ich will das Wort nicht mehr hören!

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