© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  30/09 17. Juli 2009

Zu Besuch bei August dem Starken
Erfolgreiche Premiere der JF-Studienreisen – begeisterte Teilnehmer erkunden Sachsen
Hans Joachim Kessler

Der Weg zu Sachsens Glanz führte für die Gäste der ersten JF-Studienreise durch die Goldene Pforte im Freiberger Dom. Das Tor war weit geöffnet, der Weg zu diesem einzigartigen romanischen Baudenkmal wurde von den Klängen der großen Silbermann-Orgel begleitet. Vom Reiseziel Freiberg in Sachsen führten mehrere Exkursionen nach Meißen und Dresden. Während der fünftägigen Fahrt bestätigte sich für die aus allen Teilen Deutschlands und aus Österreich stammenden Gäste der Studienfahrt, daß Reisen die angenehmste Art ist, Bekanntschaften zu schließen. Eine davon war die Begegnung mit der ersten und ältesten deutsche Bergstadt, über und unter Tage. Das hier „alles vom Bergwerk herkommt“, wird auf Schritt und Tritt auf den Plätzen, Straßen und Gassen des Ortes deutlich. Imposante, liebevoll restaurierte Bürgerhäuser vor allem aus der Renaissance, ein wundervoller Dom mit seinen einzigartigen Kunstwerken, darunter die berühmte Tulpenkanzel und die „Goldene Pforte“, bestimmten die Eindrücke bereits am ersten Reisetag.

Nur konsequent war dann auch das Programm am darauffolgenden Tag: Zunächst führte der Weg zur „Reichen Zeche“, dem Lehr- und Schaubergwerk der Freiberger Bergakademie. Bereits während der Anfahrt zum Grubengelände deuteten zahlreiche Zeugen des historischen Bergbaus auf dessen über achthundertjährige Geschichte hin. Doch was bedeutet der Anblick einer alten Halde, eines alten Huthauses gegen die Fahrt in den Berg! In knapp zweihundert Meter Tiefe war die Arbeitswelt der Freiberger Bergleute, deren mühsame Suche nach Erz und der ewige Kampf gegen das stetige Eindringen der Grubenwasser zu erleben.

Welch einen Kontrast bildete der nachfolgende Besuch der faszinierenden Ausstellung „Terra mineralia“ im Schloß Freudenstein zum geheimnisvollen Dunkel des Berges! Der Anblick von rund 5.000 Mineralen aus allen Kontinenten unseres Erdballs ist überwältigend; die Vielfalt der bezaubernden Farben und Formen läßt vor den Wundern der Natur nur ehrfürchtig staunen. Eine bemerkenswerte Architektur unterstreicht die Einmaligkeit dieser Ausstellung, die auch Sachsens heutigen Glanz verkörpert.

Daß dieser allerdings nicht allein von mineralischen Kostbarkeiten geprägt wird, zeigte der dritte Reisetag: Per Bus und streckenweise per Schiff auf der deutlich angeschwollenen Elbe führte die Tagesexkursion nach Meißen. Die Stadt, durch ihr Porzellan berühmt, ist durch ihren majestätischen Dom und die imposante spätgotische Albrechtsburg nicht minder bekannt – vom Meißner Wein ganz zu schweigen.

Ein Gang durch die malerische Altstadt, eine Einkehr in der legendären Weinschänke von Vinzenz Richter, der Genuß des köstlichen Meißner Fummels (eines hauchzarten Gebäcks) bildeten den Anfang zum Aufstieg auf den hoch über der Elbe aufragenden Burgberg. Nur wenige Schritte trennen hier das touristische Gewusel von der andachtsvollen Stille, von der überwältigenden Erhabenheit der gotischen Kathedrale. Der Besuch des Meißner Doms zählt wohl mit zu den herausragenden Erlebnissen dieses Reisetages, im Laufe dessen natürlich auch die Besichtigung der Albrechtsburg sowie das Jagdschloß Moritzburg mit dem Fasanenschlößchen und der dortigen Seenlandschaft auf dem Programm standen.

Den Abschluß des ereignisreichen Tages bildete eine Gesprächsrunde, zu der JF-Chefredakteur Dieter Stein und sein Referent für die „Freunde der JF“, Bastian Behrens, extra aus Berlin angereist waren. Während des zweistündigen Gedankenaustausches wurde angeregt über Politik, aber auch über die gegenwärtigen Erfahrungen und Eindrücke der Studienreise und über künftige Vorhaben der JF gesprochen. Ein Gedanke, die Fahrt auf den Spuren sächsischen Glanzes im kommenden Jahr fortzusetzen, fand großen Anklang. Aufgrund der begeisterten Teilnehmer-Reaktionen wird es 2010 eine JF-Studienreise „Sachsens Glanz II“ geben!

Im Japanischen Palais, vor allem aber im Dresdner Residenzschloß, ließen die Schätze des neuen und des historischen Grünen Gewölbes keinen Zweifel an ebendiesem Glanz aufkommen. Der Besuch der Orgelandacht in der Frauenkirche bot eine Zeit der Ruhe und Besinnung, aber auch der Freude und des Staunens über das wiedererstandene Gotteshaus. Dieser Tag klang besonders stimmungsvoll durch eine Fahrt mit einem historischen Raddampfer der Dresdner Dampfschifflotte aus, die stromauf nach Pillnitz führte. Die herrliche Elbauenlandschaft, gesäumt von malerischen Siedlungen, die wiederum steil ansteigende Weinberge überragen, vor allem aber die majestätischen Felstürme des Elbsandsteingebirges am Horizont, lassen solche Fahrt zu einem unvergeßlichen Erlebnis werden. Auf ihre Weise haben dazu auch am letzten Reisetag das Zisterzienser-Kloster Altzelle und des Schlosses Hubertusburg beigetragen.

Während die mittelalterliche Klosteranlage mit ihrem herausragenden Beispiel romanischer Backsteinarchitektur fast schon als Synonym für den Beginn des sächsischen Glanzes anzusehen ist, markiert das Schloß Hubertusburg gleichermaßen dessen Ende. Denn hier, in dem ursprünglich überaus prächtigen Barockschloß, wurde unter den verbliebenen Kriegsgegnern des Siebenjährigen Krieges Preußen, Österreich und Sachsen mit dem Frieden von Hubertusburg 1763 ein Schlußstrich gezogen. Sachsen brauchte viele Jahrzehnte, um sich von den Kriegsfolgen zu erholen und seinen Glanz abermals aufleuchten zu lassen.

Darüber ist dann im kommenden Jahr bei einer weiteren JF-Studienfahrt nach Sachsen mehr zu erfahren.

Wer nun Interesse an den JF-Studienreisen gewonnen hat, kann sich bereits bei der nächsten Studienfahrt vom 4. bis zum 8. August nach Wörlitz von dem anspruchsvollen Programm und den sympathischen Mitreisenden (ausschließlich JF-Leser!) überzeugen.

Weiterführende Informationen und Anmeldeunterlagen für die JF-Studienreisen 2009 und 2010 erhalten Sie bei Dr. Hans Joachim Kessler, per Telefon: 03 43 48 / 545 88 oder per E-Post: drkessler@viatores.de

Fotos: Residenzschloß Dresden, umgeben von Zwinger und Hofkirche: Wettiner Kurfürsten und Könige regierten von hier aus Sachsen, Schloß Pillnitz: August der Starke vergnügte sich dort, Mit dem Dampfer die Elbe hinauf: Die Sommerfrische genießen, Reiche Zeche: Glück auf – die JF-Leser fahren in den Berg ein, Kronentor des Dresdner Zwingers: Sachsen glänzt!

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