© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  29/09 10. Juli 2009

Zunehmende Intoleranz
Christianophobie in Europa
Georg Alois Oblinger

Für Christen wird das Klima in Europa immer rauher. Schreitet auch die europäische Einigung immer weiter voran, so fehlt doch ein geistiges Fundament. Dies kritisiert Stefan Meetschen in seinem Groß-Essay „Europa ohne Christus?“. Er zeigt auf, wie christliche Positionen und christliche Repräsentanten zunehmend öffentlich attackiert werden. Dies ging schon dem im Jahr 2000 verstorbenen Erzbischof Johannes Dyba so, der die hiesige Abtreibungsmentalität vehement kritisierte. Dies ging dem 2004 designierten italienischen EU-Kommissar Rocco Buttiglione so, der Homosexualität als Sünde bezeichnete. Auch Papst Benedikt XVI. ergeht es mit seinen klaren katholischen Standpunkten nicht anders. Hinter dieser öffentlichen Diskriminierung steckt System. Es ist die Ideologie, die man als „Diktatur des Relativismus“, „Political Correctness“ oder „Kultur des Todes“ (Papst Johannes Paul II.) bezeichnet.

Meetschen konstatiert eine extrem christen- und kirchenfeindliche Mentalität, die mit Diskriminierung einhergeht und die er als Christianophobie bezeichnet. Zwar werden in Sonntagsreden Lobeshymnen auf das Christentum geschwungen, und kirchliche Vertreter sind gern gesehene Ehrengäste. Doch zeigt sich die moderne Gesellschaft völlig intolerant, wenn jemand ihre säkularen Dogmen angreift: das Recht auf Abtreibung, die Selbstbestimmung im Tod, die Gleichheit der sexuellen Orientierung oder die Gender-Bewegung. Neben der kirchlichen Sexualmoral werden auch das Kreuz in der Öffentlichkeit und der schulische Religionsunterricht immer offener bekämpft.

Die zunehmende Entchristlichung Europas wird gesteuert von laizistischen Politikern, einflußreichen Lobbys und traditionell antikirchlichen Medien. Durch selektive Berichterstattung wird der Öffentlichkeit vorgegeben, wie heutiger Lebensstil auszusehen hat. Ergreift aber ein prominenter Christ das Wort und verweist auf die christliche Glaubens- und Sittenlehre, wird er sehr schnell zum Schweigen gebracht oder stigmatisiert.

Mit seiner faktenreichen Analyse öffnet Stefan Meetschen dem Leser die Augen für die Christianophobie, die sich derzeit in Eu-ropa ausbreitet. Die Reaktion kann aber nicht in einem Rückzug oder öffentlichem Verstummen bestehen. Vielmehr sollen sich die Christen heute – wie schon die Christen der ersten Jahrhunderte – einsetzen für die Ausbreitung des Evangeliums: durch Gebet, öffentliches Zeugnis und Zusammenschluß Gleichgesinnter. Dazu will dieses Buch Mut machen.

Stefan Meetschen: Europa ohne Christus? fe-Medienverlag, Kißlegg 2009, broschiert, 95 Seiten, 5 Euro

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen