© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  27/09 26. Juni 2009

Arte-Themenabend „Wohin mit den Alten?“: Was Familien in Deutschland, Frankreich und Belgien tun, wenn die Eltern altern
Wenn die „Best Ager“ aus dem besten Alter heraus sind
Christian Dorn

So sehr der Tod in unserer Gesellschaft noch immer ein Tabu ist, kehrt er im Lifestyle-Symbol des Totenkopfs wieder, auf Plakaten und Bekleidungstextilien gleichermaßen – selbst auf Strumpfhosen im Kinderwagen. Dabei haben die Marketing-Strategen längst eine neue Zielgruppe entdeckt: Die Altersgruppe der über 50jährigen, sogenannte „Best Ager“. Was aber, wenn diese aus dem besten Alter raus sind?

Das damit einhergehende Dilemma zeigt sich nicht nur anhand der aktuell debattierten „Patientenverfügung“. Nun sucht ein Arte-Themenabend unter dem Titel „Wohin mit den Alten?“ den filmischen Zugang zu dem Problem der überalterten Gesellschaft. Darin wird gefragt, wie die Menschen mit dem eigenen Altern und dem ihrer Eltern und Großeltern umgehen.

In der Dokumentation „Wenn Eltern altern“ (21.45 Uhr) zeigt die Filmemacherin Isabelle Cottenceau Familien in Deutschland, Frankreich und Belgien, die auf je unterschiedliche Weise versuchen, die bestmögliche Lösung für ihre alt gewordenen Eltern und sich selbst zu finden.

Wie dieser Konflikt, in dem sich die Rollen vertauschen, da die Eltern plötzlich zu Abhängigen werden, gerecht zu lösen ist, kann auch hier nicht letztgültig beantwortet werden. Da ist zum Beispiel der an Parkinson erkrankte Italiener Samuel alias „Il Padre“, mit seinen 80 Jahren nur noch ein Schatten seiner selbst. Trotz Frau und acht Kindern wird er von seinem Sohn in ein belgisches Seniorenheim gebracht – aus Kostengründen und „weil die Pflegekräfte dort zahlreicher, kompetenter und aufmerksamer sind“, so Sohn Rafele.

Ein anderes Beispiel ist Colette. Sie lebt seit zwei Jahren mit ihrem jüngsten Sohn Erwin in einem Mehrgenerationenhaus bei ihrer pflegebedürftigen Mutter, die nach einem Schlaganfall auf Hilfe angewiesen ist.

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