© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  25/09 12. Juni 2009

Meldungen

Statistiker zählen weniger Abtreibungen

Wiesbaden. Die Zahl der Abtreibungen in Deutschland ist im ersten Quartal 2009 offenbar leicht gesunken. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden in den ersten drei Monaten rund 29.400 Schwangerschaftsabbrüche gemeldet. Das sind 1.200 Abtreibungen weniger als im ersten Quartal des Vorjahres (minus 3,8 Prozent). Lebensschutzorganisationen weisen darauf hin, daß in die Statistik nur die gemeldeten Schwangerschaftsabbrüche Eingang finden und die Dunkelziffer nicht berücksichtigt werde. Zudem täusche der leichte Rückgang über das wahre Ausmaß der Abtreibung in Deutschland hinweg, da auch die Zahl der Geburten seit Jahren sinke.

 

Stasi: Neue Vorwürfe gegen Kurras

Hamburg. Der als Stasi-Spitzel enttarnte ehemalige West-Berliner Polizist Karl-Heinz Kurras hat offenbar mindestens fünf übergelaufene Stasi-Spitzel verraten. Nach Informationen  des Spiegel verriet er unter anderem im Januar 1967 den 22 Jahre alten Bernd Ohnesorge, der in West-Berlin für die Stasi spioniert hatte, bevor er zum britischen Geheimdienst überlief. Laut einem Bericht der Berliner Zeitung belegen neue Aktenfunde der Birthler-Behörde zudem, wie weit die Stasi die West-Berliner Justizbehörden unterwandert hatte. In den Akten der Stasi sei unter anderem eine Kopie der aus dem Jahr 1967 stammenden Anklageschrift gegen Kurras gefunden worden, die offenbar direkt aus dem Büro des Westberliner Generalstaatsanwalts stammte. Kurras hatte am 2. Juni 1967 am Rande einer Demonstration den Studenten Benno Ohnesorg erschossen.

 

Vertriebene: Regelung  im Streit um Geburtsort

Berlin. Das Bundesinnenministerium hat für die Frage einer Registereintragung des Geburtsstaates bei Vertriebenen eine bundeseinheitliche Empfehlung herausgegeben. Im vergangenen Jahr hatten sich zahlreiche Vertriebene beschwert, daß in ihren Steuer­identifikationsnummer-Bescheiden als Geburtsland „Polen“ vermerkt worden war. In einem Schreiben an die Innenministerien sowie die Senatsverwaltungen der Länder und an das Bundeszentralamt für Steuern vom März dieses Jahres, das der JUNGEN FREIHEIT vorliegt, heißt es, daß „bei Vertriebenen auf den Zeitpunkt der Geburt abzustellen ist“. Dies habe zur Folge, daß „kein Geburtsstaat ins Melderegister einzutragen ist oder ein eingetragener Geburtsstaat zu löschen ist, wenn der Geburtsort zur Zeit der Geburt innerhalb der Grenzen des Deutschen Reiches lag“. Bisher sei  offengeblieben, „welcher konkrete Gebietsstand maßgeblich sein soll“. Hierzu empfiehlt das Ministerium, daß „Personen, die bis zum 2. August 1945 jenseits von Oder und Neiße im Deutschen Reich in den Grenzen vom Dezember 1937 geboren sind, melderechtlich nicht als im Ausland geboren erfaßt werden sollten“.

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