© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  24/09 05. Juni 2009

Meldungen

Streit um Welfenschatz geht weiter

BERLIN. Im Rückgabe-Streit um den Welfenschatz haben die Erben jüdischer Kunsthändler der Stiftung Preußischer Kulturbesitz „Schlußstrich-Mentalität“ vorgeworfen. Die Stiftung fordere von den Nachkommen den Beweis, daß die Kunsthändler als Verfolgte nicht gleichwertige Geschäftspartner des NS-Staates waren, als sie die Reliquien 1935 an Preußen verkauften, wie der Anwalt Markus Stötzel vergangenen Samstag erklärte. Damit kehre die Stiftung die bisher in Restitutionsfällen übliche Beweislast zugunsten der NS-Opfer und ihrer Nachfahren ins „absurde Gegenteil“. Die Stiftung hatte am Tag zuvor angekündigt, daß sie die 44 Reliquien aus dem Berliner Kunstgewerbemuseum nicht an die Erben zurückgeben werde. Nach ihrer Darstellung gebe keinen Hinweis, daß die Händler dazu genötigt wurden, den Schatz an die Dresdner Bank für den preußischen Staat zu verkaufen. Zudem hätten die Händler mit 4,25 Millionen Reichsmark „einen fairen Preis erhalten“ und über die Summe auch frei verfügen können. Der preußische Staat sei 1935 weltweit der einzige Kaufinteressent gewesen. Der Welfenschatz aus dem 11. bis 15. Jahrhundert gehört zu den kunstgeschichtlich bedeutsamsten Objekten der Berliner Museen.

 

Widerstand gegen Googles Bibliothek

DÜSSELDORF. Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) verlangt ein verstärktes Vorgehen der Europäischen Kommission gegen die Pläne des Internetkonzerns Google, eine digitale Bibliothek aufzubauen. „Dieses Verfahren hat eine kultur- und medienpolitische Bedeutung, der wir uns auf europäischer Ebene stellen müssen“, sagte der Beauftragte der Bundesregierung am Dienstag dieser Woche dem Handelsblatt. Er forderte die Kommission auf, schnell zu prüfen, welche Einflußmöglichkeiten aus europäischer Sicht bestünden. Auch Vizekanzler Frank Walter Steinmeier (SPD) ist gegen die Pläne Googles, künftig nicht mehr lieferbare Bücher ohne Zustimmung der Autoren online anzubieten. „Das Vorgehen von Google ist nicht akzeptabel“, sagte der SPD-Kanzlerkandidat dem Blatt. „Erst scannen und dann fragen – das geht nicht. Da bin ich mir auch mit der Justizministerin einig. Wir überlegen auch, wie die Bundesregierung deutsche Autoren vor amerikanischen Gerichten unterstützen kann.“

 

Kunstkompaß: Baselitz und Richter liegen vorn

HAMBURG. Der deutsche Maler und Bildhauer Georg Baselitz (71) ist laut „Kunstkompaß 2009“ der weltweit derzeit am meisten beachtete zeitgenössische Künstler. Auf Platz zwei folgt mit Gerhard Richter (77) ebenfalls ein deutscher Maler. Den dritten Rang belegt der Amerikaner Konzeptkünstler Bruce Nauman (67). Das berichtet die Zeitschrift manager magazin, die den „Kunstkompaß“ in Auftrag gibt. Auf den Plätzen vier bis zehn folgen Sigmar Polke (Deutschland), Maurizio Cattelan (Italien), Olafur Eliasson (Dänemark), Anselm Kiefer (Deutschland), Richard Serra (USA), Mike Kelley (USA) und William Kent­ridge (Südafrika). Insgesamt kommen 28 Künstler von den Top 100 aus Deutschland, gefolgt von den USA (25), Großbritannien (12), Italien (4) und der Schweiz (4). Der „Kunstkompaß“ mißt die Resonanz, die ein Künstler und sein Werk im internationalen Kunstbetrieb finden. In die Bewertung fließen Einzelausstellungen in namhaften Museen ebenso ein wie die Teilnahme an wichtigen Gruppenausstellungen und Rezensionen in renommierten Kunstmagazinen. Markterfolg und Auktionspreise spielen keine Rolle.

 

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„Have a good time“

Werbung für die vom 15. bis 23. August in Berlin stattfindenden Leichtahtletik-Weltmeisterschaften

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