© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  23/09 29. Mai 2009

Leserbriefe

Zu: „Erfolg im zweiten Anlauf“ von Hinrich

Rohbohm, JF 21/09

Der Straßenmob feiert fröhliche Urständ

Die Meinungs- und Versammlungsfreiheit wird durch Hetz-Kampagnen gegen politische Minderheiten konsequent vernichtet – denn insbesondere die politische Minderheit bedarf des Schutzes des demokratischen Rechtsstaats! Wer ist schützenswert, wenn nicht die politischen Minderheiten? Es ist politisches Kalkül, unter Hinweis auf die gewalttätigen linksfaschistischen Gegendemonstranten, die von der politischen Mitte herbeigeredet werden, politische Minderheiten von rechts einzuschüchtern und symbolisch „in die Vorstadt“ abzudrängen, wo sie unter weitgehendem Ausschluß der Öffentlichkeit niedergeprügelt werden können oder die Versammlung wegen angeblicher Gefahr im Verzug verboten wird. Der Straßenmob, wie ihn meine Eltern vor 1933 erlebten, feiert fröhliche Urständ, und die Biedermänner der politischen „Mitte“ empfinden klammheimliche Freude. Der Begriff „Postdemokratie“ findet bei diesem Verhalten gegen Rechts nur noch seine traurige Bestätigung.

Ich bin besonders betroffen, wie wenig dieses Land in diesen 64 Jahren an Demokratieverständnis entwickelt hat.

Victor Zander, Würzburg

 

 

Zum Schwerpunktthema: „Populismus“, JF 21/09

Keine Etiketten in der Politik!

Populismus wird als Begriff beliebig verwendet, meistens als Diffamierung eines Vorschlags, bei dem in der Elite wenig Freude aufkommt. Beispielsweise wird die Forderung „Nein zu dieser EU“ doppelt mit negativen Attributen belegt: als „populistisch“ und als „rechts“.

Schon Karl Popper meinte: „Ich diskutiere nicht über Begriffe, sondern über Inhalte“, und Umberto Eco verwies darauf, daß Begriffsfetischismus die Vernunft verhindert. Es ist zwar richtig, daß jeder bestimmte Ideen etwa für „rechts“ oder „links“ oder eben „populistisch“ hält, aber für jeden von uns bedeuten sie trotzdem verschiedene Dinge. Deshalb: keine Etiketten in der Politik, sondern eine offene, freie Diskussion über Programme und Inhalte.

Oftmals wird Populismus im negativen Sinne jedoch auch von den Regierenden benutzt, um gerade vor Wahlen die Bürger zu täuschen (Patriotismus bei der CDU oder Steuerbonus bei der SPD). Mit einem gesunden Rationalismus ist der Populismus des Offizialismus zu entlarven und Populismus im Sinne der Bürger in sinnvolle Politik umzusetzen.

Karsten Lohmann, Hildesheim

 

 

Zu: „Im Zangengriff von Egoismen“ von Friedrich-Thorsten Müller, JF 21/09

Radikale Steuersenkung!

Die Analyse des Autors zum Geburtenrückgang bedarf einer wesentlichen Ergänzung: Bis Mitte der sechziger Jahre dominierte in Deutschland die Alleinverdiener-Familie, da aufgrund niedriger Steuern und Sozialabgaben der Verdienst des Vaters in der Regel ausreichend war. Die in den letzten 40 Jahren erfolgte Steuerprogression, verbunden mit dem Ausufern des Sozialstaates, erforderte jedoch zunehmend die Mitarbeit der Ehefrau. Insofern ist den Schlußfolgerungen des Autors zu widersprechen: Nicht noch mehr Umverteilung und damit Aufblähen von Bürokratie und Steuerstaat, sondern radikale Steuersenkung und Abschaffen der „kalten“ Progression bringen den Familien mehr Geld und damit auch die Möglichkeit, daß Frauen wieder Mütter sein können.

Dr. Steffen Lindner, Trier

 

 

Zu: „‘Aus Liebe zu den Menschen’“, Interview mit Gabriele Pauli, JF 21/09

Dann kam die Eiswasserdusche

Das Bisherige wiederzuwählen, ist entweder zwecklos, oder man macht mit den Etablierten den Bock zum Gärtner. Dann taucht ein Hoffnungsschimmer auf, ein politischer Strohhalm, der nicht aus der linken Ecke kommt, und schon nach wenigen Zeilen hat es den Anschein, daß doch alles beim alten bleibt.

Frau Pauli spricht richtigerweise von der Verfilzung in den Parteien und prangert zahlreiche Demokratiedefizite an. Ihr Ruf nach plebiszitären Elementen war eine Wohltat! Auch die konstruktive Kritik am Europäischen Gerichtshof und der Pfründensicherung der EU-Politiker ist lobenswert. Dann kam die Eiswasserdusche. Frau Pauli mit all ihren guten Ideen und der „Verantwortung für viele Millionen Menschen“ spricht sich für einen EU-Beitritt der Türkei aus!

Günther Bernlöhr, Waldenbuch

 

 

Zu: „Umkehr der Werte“ von Karl Feldmeyer, JF 21/09

Demütigung der Gefallenen

Mit dem Makel der Ehrlosigkeit weiterzuleben und noch in den Spiegel schauen zu können, ist deren Sache. Schlimmer jedoch erscheint mir die totale Gleichgültigkeit weiter Teile unseres Volkes und die geradezu sträfliche Ignoranz von Spitzenpolitikern der einst staatstragenden großen Parteien, die es tatenlos hinnehmen, daß durch die Würdigung von Deserteuren Millionen Gefallene der beiden Weltkriege, einschließlich der durch Feindeinwirkung – Bombenterror, Flucht und Vertreibung – umgekommenen Zivilisten, beleidigt und gedemütigt werden.

Da gegenwärtig Soldaten der Bundeswehr im Fronteinsatz stehen, dazu Gefallene und Verwundete zu beklagen sind, wäre zu obigem Sachverhalt eine Stellungnahme des Verteidigungsministeriums und auch des Deutschen Bundeswehrverbandes e.V. recht aufschlußreich.

Gerd-J. Kalkowski, Hildesheim

 

 

Zu: „Friede, Freude, Fahnenflucht“ von Christian Vollradt, JF 21/09

Dem Feind verraten

Es ginge ja gerade noch an, wenn das Desertieren aus Gewissensgründen „nur“ Hochverrat wäre. Welchen Charakter aber müssen Leute eigentlich haben, um ein solches Handeln von Soldaten gutzuheißen? Wären Spione folglich ehrenwerte Heimatsoldaten?

Haben die Befürworter solcher Denkmäler je bedacht, daß Fahnenflüchtige nicht nur zum Feind übergelaufen sind, sondern diesen auch freiwillig über die Stellungen und Ausrüstungen ihrer bisherigen Kameraden informiert und noch vieles andere verraten haben? Daß die Maßnahmen des Gegners durch die Aussagen der Deserteure unzähligen anderen Soldaten das Leben oder deren Gesundheit gekostet haben? Daß Zigtausende Kameraden dank dieser Überläufer ihre Heimat nicht mehr gesehen haben, weil sie durch Verrat in Gefangenschaft geraten und dort umgekommen sind?

Würde die Bundesregierung einem Überläufer aus den Reihen der Bundeswehr beim Einsatz in Afghanistan oder sonstwo ebenfalls ein Denkmal setzen oder ihm den „Orden des Aufrichtigen“ verleihen, womöglich mit Apanage?

Klaus Obrecht, Offenburg

 

Fördert nicht die Integration

Das Gros der Wehrmachtsdeserteure handelte keineswegs aus Gewissensgründen, wie die diesbezüglichen Denkmale suggerieren, sondern vielmehr um die eigene Haut zu retten. Ihnen war es egal, daß sie ihre Kameraden beim Überlebenskampf im Stich ließen, von denen unzählige in Kriegsgefangenen- und Straflagern ein hartes Schicksal erwartete.

Die permanente „Vergangenheitsbewältigung“ zeigt längst abartige Züge. Während die entnationalisierte deutsche Öffentlichkeit die anhaltende Schändung hiesiger Kriegerdenkmale allenfalls mit einem Achselzucken quittiert, reden sich Kommunalpolitiker der etablierten Parteien über die Gestaltung von Denkmalen für in der Landserprache „Kameradenschweine“ genannte Fahnenflüchtige die Köpfe heiß. Da will die von der Antifa dominierte Karnevalshochburg Köln natürlich nicht abseits stehen.

Daß eine derart entartete Denkmalskultur der Integrationsbereitschaft der bei uns lebenden national- und traditionsbewußten Türken, Kurden und Araber nicht gerade förderlich ist, sei hier nur am Rande erwähnt.

Bernd Sydow, Berlin

 

 

Zur Meldung: „Politiker und Kirchen für Bleiberecht“, JF 21/09

Seine Siebensachen packen

Ich schlage vor, die Einwanderung von Türken abzuschaffen und den unzufrieden hier Lebenden durch vollständige Streichung von Sozialleistungen und anderen Annehmlichkeiten den weiteren Aufenthalt so unattraktiv wie möglich zu gestalten, damit die Rückkehr in das Herkunftsland zur Option wird.

Da es den meisten hier nicht gefällt, sie alles haben wollen, aber selten bereit sind, dafür Gegenleistungen zu erbringen, sie sich auf penetrante Art und Weise in Belange der Menschen ihres Gastlandes einmischen, erscheint mir dieser Schritt als sehr sinnvoll.

Die ständige Unzufriedenheit mit der Wahlheimat ist ja auch so eine Sache. Für die meisten der vier Millionen Türken ist das Leben in der BRD augenscheinlich die Hölle. Das Land, in dem zwei Drittel von ihnen von Transferleistungen leben, die vom Steuerzahler erarbeitet werden müssen, schafft einfach nicht genug Anreize, um das Leben hier noch angenehmer zu gestalten.

Dann bleibt nur eine Lösung: Wenn es dem angesprochenen Personenkreis hier nicht gefällt und er sich nicht wahrgenommen oder ungerecht behandelt fühlt, dann soll er seine Siebensachen packen, sich eine Grenze suchen und dieses ungastliche Land verlassen. Da wir Deutschen ja sehr tolerant sind, wird diese Entscheidung auch niemand übelnehmen. Versprochen.

Jürgen Müller, Duisburg

 

Für Steuerzahler unerträglich

Haben eigentlich die Politiker keinen Eid zum Wohl des deutschen Volkes geschworen? Warum kommen denn immer mehr ausländische Menschen zu uns? Nicht, weil sie das deutsche Volk so lieben, sondern weil es ihnen in ihrem Heimatland nicht so gut geht wie bei uns – ganz ohne Arbeit, freie Wohnung mit Heizung, Strom und Wasser, täglich gutes Essen, kostenlose Kinderbetreuung und eine Krankenversicherung für die ganze Familie, auch wenn diese teilweise und zahlenmäßig unkontrolliert im Orient lebt. Wird ihnen nach ihrer Meinung nicht genügend geboten, werden sie frech und fordernd.

Kurz, es ist für einen deutschen Steuerzahler, der redlich sein Geld verdient, nahezu unerträglich, was sich diese unsere „Volksvertreter“ gegen uns Deutsche leisten. Wie lange läßt sich das der arme „Michel“ noch bieten?

Barbara Berger, Dortmund

 

 

Zu: „Körting hat die Gewalt herangezüchtet“, Interview mit Kurt Wansner, JF 21/09

Ein flagranter Skandal

Wer glaubt es gehöre zu seinen Freiheitsrechten, die öffentliche Ordnung durch Gewalttaten zu (zer)stören und gegen Polizeibeamte mit härtesten Gewaltmitteln vorzugehen, hat den Boden der Rechtsordnung dieses Staates verlassen und muß unmittelbar daran erinnert werden, wo er sich befindet und welche Mittel aufgrund seines Verhaltens legitim gegen ihn eingesetzt werden können.

Daß die Polizeikräfte dieser Horden irrer Desperados nicht jeweils schnell Herr zu werden vermögen, ist ein flagranter Skandal – um so mehr, falls das an deren laxliberaler Führung liegen sollte, die sich, in irgendwelchen Wolkenkuckucksheimen verschanzt, verständnisvoll blumigen Deeskalationsträumen auch dann noch hingibt, während ihren Beamten in den Straßenschlachten längst mit dem Bleirohr Scheitel gezogen werden.

Thomas R. Jung, Darmstadt

 

 

Zu: „Osmanische Renaissance“ von Günther Deschner, JF 21/09

Türkischer Drang nach Osten

Wie sachgemäß dargestellt, tendiert die gegenwärtige Politik der Türkei mehr in Richtung Osten. Religiös läßt sich diese Entwicklung schon länger beobachten. Sie geht Hand in Hand mit einer immer deutlicher werdenden Abkehr von den Ideen des 1938 verstorbenen Nationalhelden Kemal Atatürk, der die Türkei verwestlichen wollte. Ihre angestrebte Stellung in der islamischen Welt bringt die Türkei auf der anderen Seite mehr dazu, sich als ein religiös motivierter Eroberer Europas zu profilieren.

Der Imperialismus hetzt Menschen gegeneinander auf, indem er sie für seine Zwecke instrumentalisiert. Es müßte doch möglich und den ausländischen Gästen gegenüber vertretbar sein, dafür einzutreten, daß sich Europa nicht in einen hochexplosiven Hexenkessel verwandelt. Das kann aber nur durch die verbindende und verbindliche Anerkennung der abendländischen Kultur geschehen.

Manfred Eckstein, Coesfeld

 

 

Zu: „Zurück zur Selbstversorgung“ von Detlef Kühn, JF 21/09

Selbstversorgung im Kommen

Ihr Bericht aus Lettland bestätigt mich in meiner Erwartung, daß die scheinbar selbstverständliche Daseinsbasis „Arbeitsplatz“ wegen systemimmanent ständig steigender Produktivität nicht mehr für alle im Erwerbsalter ausreichen wird. Notgedrungen müssen zunehmend Betroffene anteilig von Selbstversorgung leben, sofern sie überhaupt noch die äußeren Voraussetzungen dafür besitzen. Dieser Prozeß liegt in der Logik der geldbasierten Menschheitsentwicklung und bedeutet keinesfalls ein Zurück, sondern ein Vorwärts zur anteiligen Selbstversorgung, in der Geld weiterhin seinen Wert behält, aber an zwingender Macht einbüßt.

Die offizielle Meinung sollte dies rechtzeitig zur Kenntnis nehmen, wobei ich die JF mit ihrem Beitrag unter den Vorreitern sehe, die den Terminus „Selbstversorgung“ mutig aufgreifen. Die handwerkliche Selbstversorgung ist übrigens schon lange als „Heimwerken“ gesellschaftsfähig.

Dr. Wilfried Anders, Manebach

 

 

Zu: „Hose ist Pflicht“ von Richard Stoltz, JF 21/09

Rock wiederentdeckt

Nein, das stimmt nicht. Seit gut einem Jahr wurden gerade der Rock beziehungsweise das Kleid wiederentdeckt, was man nicht nur in Schaufenstern vorgeführt bekommt, sondern auch im Straßenbild beobachten kann. Wer mit der Mode geht, trägt Rock!

Dr. Gisela Spieß, Freiburg

 

 

Uniformierte Arbeitsbienen

Die Konformität der weiblichen Kleidung gemahnt mich an Maos uniformierte Arbeitsbienen in China. Das Ziel ist doch das gleiche: die Arbeitskraft und Verwertbarkeit der Frau.

Wenn jemand weltoffen ist, könnte er die Kleidung einer Muslima nicht nur nach dem Kopftuch, sondern nach der gesamten Kleidung symbolisch werten: Die Frau bleibt hier Frau. Enge männliche Kleidung gibt es nicht. Sie ist weder für den Schönheits-OP-Wahn mit sämtlichen bösen Folgen noch für die Kosmetik-Industrie geeignet. Vielleicht weht von hier der Wind der mediengemachten Aversion?

Sabine Kraiß, Würzburg

 

 

Zu: „Souveräne Haltung“ von Doris Neujahr, JF 21/09

Hat Einblick und Durchblick

O Schreck, die Umerziehung hat beim Papst nicht geklappt! Das wird doch nicht etwa daran liegen, daß er zuviel Einblick und Durchblick hat, wie’s wirklich war und ist?

Rudolf Taubitz, München

 

 

Zur Meldung: „Sellering verteidigt erneut die DDR“, JF 19/09

Wieder ein Gefühl von DDR

Nach meiner Flucht aus sowjetischer Gefangenschaft habe ich von Ende 1945 bis Ende 1955 in der SBZ/DDR gelebt und gearbeitet. Mein ältester Sohn kam aus dem Kindergarten nach Hause mit der Parole „Stalin ist unser bester Freund!“ Da ich als Lehrer keine freie Zukunft zu erwarten hatte, flüchtete ich mit meiner Familie in den Westen, und meine Familie konnte sich normal entwickeln. Aber seit der „Vereinigung“ habe ich oft das Gefühl, wieder in der DDR zu sein und nicht alles sagen zu dürfen.

Wilhelm Fuehrer, Köln

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen